Seewölfe - Piraten der Weltmeere 48. Roy Palmer

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 48 - Roy Palmer


Скачать книгу
getrost tun konnte. Seine kurzen, dicken Finger hielten ein Glas. Er hatte getrunken, musterte Baldwin Keymis aus trüben Augen und zeigte keine Bereitschaft, sich dessen Gedanken zu öffnen.

      „Du bist ein Narr, Baldwin. Ich sage dir, du bist ein gottverdammter Narr.“

      Keymis war in der guten Stube seines Amtskollegen auf- und abgetigert, aber jetzt blieb er stehen und blickte Burton erbost an. „Ich lasse mich nicht beleidigen. Von dir schon gar nicht.“ Er war ein hagerer Mensch mit einer Art Ziegenbart, rein äußerlich, jedoch auch von der Wesensart her das genaue Gegenteil von Burton. Doch der Hang zur Intrige und die Gier nach Reichtum verband sie.

      Burton rülpste, wischte sich den Mund mit dem Handrücken und erwiderte: „Schon gut. Reg dich nicht gleich wieder auf.“

      „Ich sage dir, die Posten müssen kontrolliert werden.“

      „Sie können selbst auf sich aufpassen.“

      „Sie schlafen. Ich kenne diese Burschen.“

      „Du kennst sie nicht. Ich verlasse mich auf sie. Hundertprozentig.“

      Keymis lachte freudlos auf. „Das ist der reinste Hohn! Und der Kerl, der sich in jener verfluchten Nacht hat erledigen lassen? Wir wissen nicht, wer ihn umgebracht hat, aber ich schwöre dir, der Kutscher des Leiterwagens war’s nicht.“

      „Wer denn?“

      „Einer von den Hunden aus Freemonts Haus.“

      „Wer? Der Seewolf?“

      Keymis ballte die Hände und knirschte mit den Zähnen. „Du glaubst mir nicht. Du nimmst mich auf den Arm. Aber ich werde dir beweisen, daß Killigrew in dem Haus steckt und einige seiner Leute bei sich hat. Vielleicht hockt die Hure O’Flynn an seinem Krankenbett, vielleicht ist auch ihr Bruder zugegen.“ Er hob einen bebenden Zeigefinger. „Der zum Beispiel! Der wäre imstande, einen Geheimposten kaltblütig ins Jenseits zu befördern.“

      Burton trank das Glas leer, schmatzte genüßlich und stellte es weg. Er führte die Hände zusammen, faltete sie und drehte die Daumen. „Baldwin, wir haben das verdammte Haus durchsucht und nicht die Spur von Killigrew und seinem Anhang gefunden.“

      „Und doch stecken sie dort.“

      „Du kannst das nicht beweisen, und somit haben wir nichts, mit dem wir Freemont zu Fall bringen können.“

      „Oh, dieser Bastard“, sagte Keymis erbittert. „Wie er uns erniedrigt hat! Aber ich werde mich dafür rächen. Der Henker mag wissen, hinter welcher geheimen Luke er den Seewolf verborgen hält, aber ich kriege es noch heraus.“

      „Jedenfalls kannst du beruhigt sein, der Geheimposten und seine Ablösung sind von mir ins Gebet genommen worden. Sie melden jede Veränderung in der Nähe des Hauses. Hör zu, Baldwin, was immer sich dort tut, wir werden schon rechtzeitig alarmiert.“ Burton grinste. Er sah wirklich aus wie ein gemästetes, zufriedenes Schwein. „Also komm her, setz dich und trink mit mir. Laß uns über vergangene Zeiten plaudern.“

      „Nein.“

      „Du bist ein Narr, ich sag’s ja.“

      „Und Gardener? William Gardener?“

      „Der Hauptmann der Stadtgarde? Was soll mit dem sein?“

      „Ich traue ihm nicht über den Weg“, erklärte Keymis. „Er ist dir nicht so ergeben, wie er es sein sollte. Er könnte was aushecken. Etwas, das Freemont unterstützt. Vielleicht plant er was, das den Posten vor Freemonts Haus ablenkt. Vielleicht für heute nacht.“

      Burton lachte, es klang fett und glucksend. „Du siehst ja Gespenster, Mann. Solltest mal ordentlich ausschlafen. Unsere Stunde schlägt, wenn du es am wenigsten erwartest.“

      Keymis sah ihn in einer Mischung aus Wut und Widerwillen an. „Wie du meinst. Aber ich gehe jetzt.“

      „Tu, was du nicht lassen kannst.“

      Baldwin Keymis verließ das Haus des Friedensrichters und bewegte sich raschen Schrittes durch die dunklen, nur teilweise durch Laternen erleuchteten Straßen und Gassen von Plymouth. Er verzichtete auf eine Kutsche. Er wollte überraschend bei dem Posten auftauchen.

      Seine vom Haß genährte Phantasie gaukelte ihm die wüstesten Bilder vor – beispielsweise, wie der Seewolf mit einer halben Streitmacht aus dem Haus des Arztes brach, den Posten niedermetzelte und sich mit Booten auf das Meer zurückzog. Konnte er nicht gesundet sein? Natürlich war das möglich! Er, Baldwin Keymis, war dabeigewesen, als Philip Hasard Killigrew die halbe Spiere gegen den Schädel gekracht war. Er wußte, welcher Art die Verletzung war, aber er war auch darüber im Bilde, welch unverwüstliche Natur dieser Mann hatte. Keinen Augenblick verschwendete er an die Überlegung, der Tod könnte ihn dahingerafft haben.

      Je mehr er darüber nachgrübelte, desto mehr versteifte er sich darauf: Der Seewolf lebte! Der Seewolf würde die Stadt verlassen und seinen Schatz der Königin von England überbringen!

      Baldwin Keymis tauchte ohne jeglichen Laut neben dem Geheimposten auf – und dieser fuhr zusammen. Er zückte ein Messer, aber dann erkannte er den Friedensrichter von Falmouth und atmete auf.

      „Verdammt, haben Sie mich jetzt aber erschreckt, Sir!“

      „Du Hund döst mit offenen Augen.“

      „Nein, Sir.“

      „Besondere Vorkommnisse?“

      „Keine, Sir. Ich habe meinen Kollegen vor einer halben Stunde abgelöst.“

      Keymis nickte. Sie standen in einem hohen Hauseingang. Ihre Gestalten verschmolzen mit der Dunkelheit. Der Blick auf Sir Anthony Abraham Freemonts Haus war frei, und nichts von dem, was am und um das Gebäude passierte, konnte ihnen entgehen. Nur was im Inneren geschah, blieb ihnen verborgen. Keymis hätte viel Geld dafür gegeben, es in Erfahrung zu bringen.

      „Also schön“, sagte er gedämpft. „Ich bleibe hier, und wir kontrollieren jeden, der vorbeigeht.“

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgEBLAEsAAD/4RbBRXhpZgAATU0AKgAAAAgABwESAAMAAAABAAEAAAEaAAUA AAABAAAAYgEbAAUAAAABAAAAagEoAAMAAAABAAIAAAExAAIAAAAUAAAAcgEyAAIAAAAUAAAAhodp AAQAAAABAAAAnAAAAMgAAAEsAAAAAQAAASwAAAABQWRvYmUgUGhvdG9zaG9wIDcuMAAyMDE0OjAy OjExIDEyOjE2OjIzAAAAAAOgAQADAAAAAf//AACgAgAEAAAAAQAAAwCgAwAEAAAAAQAABMgAAAAA AAAABgEDAAMAAAABAAYAAAEaAAUAAAABAAABFgEbAAUAAAABAAABHgEoAAMAAAABAAIAAAIBAAQA AAABAAABJgICAAQAAAABAAAVkwAAAAAAAABIAAAAAQAAAEgAAAAB/9j/4AAQSkZJRgABAgEASABI AAD/7QAMQWRvYmVfQ00AAv/uAA5BZG9iZQBkgAAAAAH/2wCEAAwICAgJCAwJCQwRCwoLERUPDAwP FRgTExUTExgRDAwMDAwMEQwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwBDQsLDQ4NEA4OEBQO Dg4UFA4ODg4UEQwMDAwMEREMDAwMDAwRDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDP/AABEI AIAAUAMBIgACEQEDEQH/3QAEAAX/xAE/AAABBQEBAQEBAQAAAAAAAAADAAECBAUGBwgJCgsBAAEF AQEBAQEBAAAAAAAAAAEAAgMEBQYHCAkKCxAAAQQBAwIEAgUHBggFAwwzAQACEQMEIRIxBUFRYRMi c

Скачать книгу