Seewölfe - Piraten der Weltmeere 465. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 465 - Fred McMason


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      Impressum

      © 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-873-7

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

       Konterangriff

       Die „Golden Hen“ war beschlagnahmt worden – und jetzt drehten sie den Spieß um

       Weder Jean Ribault noch Renke Eggens hatten sich träumen lassen, von den Spaniern aufgebracht zu werden, denn immerhin segelte ihre „Goldene Henne“ unter deutscher Flagge. Aber das kümmerte die Dons herzlich wenig. Sie brauchten gute Schiffe, und darum wurde die „Goldene Henne“ kurzerhand beschlagnahmt und unter scharfer Bewachung nach St. Augustine gebracht. Allerdings gelang es Jan Ranse und Mel Ferrow, um Mitternacht mit einer Jolle von Bord zu verschwinden, denn die Freunde vom Bund der Korsaren mußten erfahren, was mit der „Golden Hen“ passiert war. Im Kerker von St. Augustine folgte die nächste Überraschung: Jean Ribault wurde von O’Leary, dem Bootsmann des verblichenen Sir John, erkannt und als Kumpan des Piraten Killigrew denunziert …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Don José de Zavallo – der junge Teniente wird Kommandant der „Golden Hen“ und damit noch selbstgefälliger.

      Jean Ribault – hat eine Gelegenheit entdeckt, die er zur Flucht nutzen kann.

      Jan Ranse – hat mit Mel Ferrow mächtiges Glück, auf die Seewölfe zu stoßen.

      Philip Hasard Killigrew – zögert keinen Moment, nach St. Augustine zu segeln.

      Vicente Torres – hat nicht viel Spaß daran, auf der „Golden Hen“ Erster Offizier zu sein.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       1.

      Ende April 1595 – St. Augustine.

      St. Augustine war für die Spanier ein Stützpunkt von größter strategischer Bedeutung. Seit Jahren war dieser Stützpunkt immer weiter ausgebaut worden, und auch jetzt war das noch der Fall.

      Der Kommandant des Forts, Don Lope de Sanamonte, ein eitler und selbstsüchtiger Mann mit einem Spitzbart, bediente sich dabei der billigsten Arbeitskräfte, die zu haben waren, und das waren die im Gefängnis einsitzenden Gefangenen, von denen es genügend gab.

      Unerbittlich trieb Don Lope die Festungsarbeiten voran, denn ihm schwebte vor, daß das Fort einst uneinnehmbar sein sollte.

      Don Lope hatte an allem etwas auszusetzen, daher kümmerte er sich immer persönlich um alles, kontrollierte, schikanierte und hielt zündende Ansprachen, in denen sich Wörter wie „Fleiß, Gehorsam und Disziplin“ ständig wiederholten.

      An diesem Nachmittag hatte er allerdings keinen Blick für seine „Neuzugänge“, die ihm mit der „Goldenen Henne“ in die Hände gefallen waren. Die angeblich deutsche Karavelle hatte Teniente Don José de Zavallo „aufgebracht“ und nach St. Augustine gesegelt. Die Besatzung war kurzerhand in den Kerker gesteckt, dann aber zu harter Arbeit eingesetzt worden.

      Jetzt beschäftigte den Kommandanten etwas anderes. Er saß an seinem Schreibtisch und überlegte, wen er als Kommandanten auf der Karavelle einsetzen sollte.

      Da war zum Beispiel der Bootsmann Vicente Torres, aber der erschien ihm nicht hart genug. Der brachte es fertig und ließ die Mannschaft an der langen Leine laufen. Nein, Torres kam nicht in Frage, aber als Erster Offizier konnte er eingesetzt werden.

      Er schrieb den Namen auf eine Liste, dann noch ein paar andere, die von den Kriegsschiffen auf die Karavelle abkommandiert waren.

      Als er mit seiner Liste fertig war, fehlten ihm noch etwa zehn Mann. Aber mehr konnte er nicht abziehen, denn er brauchte die Leute selbst ganz dringend.

      Hm, überlegte de Sanamonte. Zavallo hatte die Karavelle aufgebracht und ihm zusätzlich billige Arbeitskräfte beschert. Der Bursche hatte Mut bewiesen. War zwar erst in den Zwanzigern und sehr von sich eingenommen, aber das tat nichts zur Sache. Er war begierig darauf, sich Sporen zu verdienen. Und er würde die zusammengewürfelte Mannschaft schon hart anfassen, sie drillen, zwiebeln und auf Vordermann bringen. Fühlte sich sowieso zum Admiral berufen, der Kerl.

      Natürlich, das war der richtige Mann, voller Eifer und Tatendrang.

      Sollte er gleich mal beweisen, wie er es fertigbrachte, die fehlenden zehn Kerle an Bord zu kriegen. Im Hafen trieb sich ja genügend Gesindel herum.

      De Sanamonte zwirbelte nachdenklich seinen Bart und grinste.

      Ja, so einen jungen Heißsporn brauchte er, der wollte sich unbedingt selbst beweisen, was für ein Kerl er war.

      Er hob die Klingel vom Tisch und läutete nach der Ordonnanz, die fast augenblicklich erschien.

      „Teniente de Zavallo zu mir – sofort!“ schnarrte er.

      „Sofort, Don Lope.“

      Fünf Minuten später war der Teniente da und grüßte respektvoll.

      „Nehmen Sie Platz“, sagte Don Lope lässig. „Was tun die neuen Gefangenen – alle beschäftigt?“

      „Zu Befehl, Don Lope, alle beschäftigt, wie Sie angeordnet haben. Darf ich nochmals den Vorschlag unterbreiten, diesen aufsässigen Hugenotten Ribault der Folter zu unterziehen? Ich verspreche mir aufschlußreiche Auskünfte über Killigrew.“

      „Später, später, mein Lieber. Das hat noch Zeit. Der Mann wird von ganz allein weich bei seiner harten Arbeit. Wenn er erst ein paar Tage lang Schlammwasser ausgeschöpft hat, ist er reif für die Folter. Aber jetzt etwas anderes, mein Lieber: Mit dieser deutschen Karavelle haben Sie der spanischen Kriegsflotte ein wahres Prachtexemplar zugeführt. Tüchtiges gutes Schiff. Es wird gerade verproviantiert. Ich beabsichtige, diese Karavelle in der Florida-Straße als Aufklärer einzusetzen. Gleichzeitig soll sie Wachdienst versehen. Dabei ist notwendig, die neue Mannschaft einzuexerzieren. Außerdem fehlen noch zehn Leute, die irgendwie beschafft werden müssen. Ja, ich dachte da an Sie, mein Lieber, vorausgesetzt, Sie fühlen sich nicht überfordert. Ich brauche einen harten Mann, der Freude an der Ausbildung hat.“

      De Zavallo stand sofort auf. Sein Schädel lief rot an, und eine ungeheure Erregung überfiel ihn.

      „An mich, Don Lope?“ fragte er heiser. „Das wäre zuviel der Ehre. Ich fühle mich höchst geschmeichelt.“

      „Ich denke, ich werde Ihnen das Kommando unterstellen. Ich nehme doch an, daß Sie den richtigen Umgangston bei dem Schiffsvolk finden werden. Da muß immer wieder exerziert und geübt werden. Na, Sie wissen schon, was ich meine. Sie sind ab jetzt Kommandant dieser Karavelle, die sich ‚Goldene Henne‘ nennt. Aber, wie gesagt, Sie


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