Seewölfe - Piraten der Weltmeere 380. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 380 - Fred McMason


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Dunst nach Süden. Zu hören war nichts mehr. Alles blieb still. Man konnte die Nebelarme fast mit den Händen greifen.

      „Im Süden ist nur die See“, sagte er nach einer Weile. „Wer schießt auf See schon mit Musketen, dazu noch bei dieser Suppe? Das ergibt irgendwie keinen Sinn. Vielleicht hast du dich in der Richtung geirrt, Sven. Lobos Cay liegt im Südosten. Vermutlich kamen die Schüsse von dort.“

      „Nein, Sir, das glaube ich nicht. Der leise Knall war im Süden zu hören, ich kann es aber nicht mit allerletzter Bestimmtheit sagen.“

      „Hm“, sagte Ben nachdenklich, „kein Wunder bei dem Nebel, der alles verzerrt und halb verschluckt. Wenn die Schüsse aber doch auf Lobos Cay gefallen sind, dann müssen sie etwas mit Hasard und den Spaniern zu tun haben. Eine andere Erklärung habe ich nicht.“

      Daraufhin zuckte Sven nur schweigend mit den Schultern.

      Ben blieb immer noch gelassen. Er traf seine Entscheidungen immer langsam, dann aber um so gründlicher und überlegter.

      Hasard und sein spanischer Jäger, Don Juan de Alcazar, hatten sich am Strand von Lobos Cay duelliert, waren dabei aber von einer Horde wüster Schnapphähne überfallen und überwältigt worden. Man hatte sie an Palmen gefesselt und behielt sie als Geiseln, als Gegenleistung für die „Isabella“. Doch Ben hatte den faulen Braten rechtzeitig gerochen, war ankerauf gegangen und hatte den Schnapphähnen somit die Grundlage ihrer Erpressung entzogen, indem er einfach verschwand.

      Gestern hatten sie den Unterführer Pilars, Zubiga, mit fünf Schnapphähnen erwischt, als die mit einer Schaluppe westwärts nach Havanna segelten, um beim Gouverneur dreitausend Goldtaler für Philip Hasard Killigrew und Don Juan zu erpressen. Sie hatten die Kerle ein wenig in die Mangel genommen und alles erfahren, was sie wissen wollten.

      Hasard und Don Juan würde also vorerst nichts geschehen, überlegte Ben, weil der Rest der Bande von den Vorfällen noch nichts wußte.

      Die sechs verluderten Schnapphähne hockten immer noch gefesselt in der Vorpiek der „Isabella“, scharf bewacht von Bill, the Deadhead, dem Mann mit dem goldenen Totenkopf um den Hals, der zur Crew des Wikingers gehörte und zur Zeit seinen Dienst an Bord der „Isabella“ versah, wie auch Karl von Hutten, der Boston-Mann, Fred Finley, Montbars und Gustave le Testu, die beiden Franzosen.

      Das war die augenblickliche Lage, in der sie sich befanden. Daher irritierte es Ben Brighton ein wenig, daß Sven die Schüsse aus südlicher Richtung gehört hatte, und nicht aus südöstlicher.

      Wann trifft er denn endlich seine Entscheidung? dachte Sven, als Ben immer noch nichts sagte, aber angestrengt nachzudenken schien.

      Dann waren seine Überlegungen beendet.

      „Purrt die Männer hoch“, sagte er entschlossen, „wir gehen ankerauf und nehmen Kurs auf Lobos Cay.“

      „Und der Nebel?“ fragte Nils Larsen.

      „Der bleibt hier“, erwiderte Ben trocken. „Der verzieht sich bei Sonnenaufgang von allein. Und noch etwas: Sobald wir lossegeln, bringt ihr diesen Lausekerl Zubiga an Deck. Ich brauche noch ein paar Informationen von ihm.“

      „Aye, aye, Sir“, sagte Nils. „Soll der Profos ihn wieder ein bißchen aushorchen und durchklopfen?“

      „Vielleicht genügt es, wenn Ed neben ihm steht. Der Kerl wird schon reden, schließlich war er gestern auch ganz redselig.“

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