Alternate Possibilities and Moral Responsibility / Alternative Möglichkeiten …. Harry G. Frankfurt
Verantwortung und Determinismus miteinander unvereinbar sind. Praktisch niemand scheint jedoch geneigt, zu leugnen oder auch nur anzuzweifeln, dass das Prinzip alternativer Möglichkeiten (in irgendeiner Variante) wahr ist. Generell erschien es so überwältigend plausibel, dass einige Philosophen es sogar als eine Wahrheit a priori betrachtet haben. Leute, deren eigene Theorien der Willensfreiheit oder der moralischen Verantwortung zutiefst unvereinbar miteinander sind, erblicken in ihm offenbar eine solide und praktische gemeinsame Grundlage, auf der sie ihre gegensätzlichen Standpunkte in vorteilhafter Weise einnehmen können.
Das Prinzip alternativer Möglichkeiten ist jedoch falsch. Eine Person kann sehr wohl für etwas, was sie getan hat, moralisch verantwortlich sein, obwohl sie [830] nicht anders hätte handeln können. Die Plausibilität des Prinzips ist eine Illusion, die sich auflösen lässt, indem man die relevanten moralischen Phänomene genauer unter die Lupe nimmt.
[9]I
Will man das Prinzip alternativer Möglichkeiten veranschaulichen, so liegt es nahe, an Situationen zu denken, in denen dieselben Umstände sowohl bewirken, dass eine Person etwas tut, als auch, dass sie es ihr unmöglich machen, zu vermeiden, dass sie dieses tut. Dazu zählen beispielsweise Situationen, in denen eine Person dazu genötigt wird, etwas zu tun, oder in denen sie durch hypnotische Suggestion zum Handeln bewogen wird, oder in denen ein innerer Drang sie dazu antreibt, das zu tun, was sie tut. In solchen Situationen machen es bestimmte Umstände der Person unmöglich, anders zu handeln, und dieselben Umstände führen dazu, dass sie tut, was sie tut, was immer das auch sein mag.
Es kann jedoch auch Umstände geben, die hinreichende Bedingungen dafür darstellen, dass eine bestimmte Handlung von jemandem vollzogen wird und die es der Person daher unmöglich machen, anders zu handeln, die die Person jedoch nicht zum Handeln zwingen oder ihre Handlung in irgendeiner anderen Weise auslösen. Eine Person kann etwas unter Umständen tun, die ihr keine Handlungsalternative lassen, ohne dass diese Umstände sie tatsächlich dazu bewegen oder sie dazu verleiten, dies zu tun – ohne dass die Umstände auch nur die geringste Rolle dabei spielen, wie die Handlung zustande kommt.
Eine Untersuchung von Situationen, in denen solche Umstände herrschen, erweckt meiner Ansicht nach Zweifel daran, dass es für die Frage nach der moralischen Verantwortung relevant ist, ob eine Person, die etwas getan hat, nicht auch anders hätte handeln können. Ich werde ei[11]nige Beispiele dieser Art im Kontext einer Diskussion von Nötigung entwickeln und dafür plädieren, dass unsere Intuitionen bezüglich dieser Beispiele das Prinzip alternativer Möglichkeiten tendenziell entkräften. Sodann werde ich das Prinzip auf allgemeinere Weise diskutieren, erklären, was ich daran für falsch halte, sowie knapp und ohne weitere Begründung darlegen, wie es zweckmäßig revidiert werden könnte.
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