Seewölfe - Piraten der Weltmeere 471. Burt Frederick

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 471 - Burt Frederick


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Ihnen die besten Voraussetzungen, Taina. Aber jetzt werde ich mich erst mal um unsere Feuerrohre kümmern, damit wir bei nächster Gelegenheit den Spaniern wieder Dampf unter dem – oh, Verzeihung – wieder einheizen können.“

      Taina forderte die anderen Frauen in ihrer indianischen Sprache auf, dem hochgewachsenen Mann den Weg freizugeben.

      Aber Sam Roskill schaffte nur drei Schritte.

      Eine ätzende Stimme traf ihn wie ein Stich in den Rücken und nagelte ihn auf den Planken fest.

      „Ich bitte um Verzeihung, Mister Roskill, aber mir scheint, du wandelst auf verbotenen Pfaden.“

      Sam sah die bestürzten Mienen der Frauen, und sein Gefühl einer sich anbahnenden glorreichen Eroberung schwand dahin. Langsam drehte er sich um.

      Mac Pellews Gesicht hatte die Freundlichkeit eines lauernden Krokodils, das nur auf eine Bewegung seines Opfers wartet, um es packen zu können.

      „Ich habe einen Auftrag auszuführen, Mister Pellew“, erwiderte Sam so lässig wie möglich. Im nächsten Atemzug ritt ihn der Teufel. „Du brauchst dich also nicht dafür zu entschuldigen, daß du mich aufhältst.“

      Mac sah aus, als würde er tatsächlich zupacken. Er wippte auf den Zehenspitzen, ballte die Hände zu Fäusten und knirschte mit den Zähnen.

      „Mister Roskill!“ rief er und spie die Worte geradezu aus. „Ich fordere dich hiermit auf: Verlasse sofort die Back! Auf der Stelle! Oder …“

      „Oder was?“ entgegnete Sam mit herausforderndem Knurren.

      „Oder ich muß Zwangsmaßnahmen einleiten.“

      Sams Kinnlade sackte nach unten. Ungläubig starrte er den Mann aus der Kombüse an. Dessen ständiges Zusammensein mit dem Kutscher, der derzeit allerdings mit Old O’Flynn und seinen Männern unterwegs war, schien irgendwie abgefärbt zu haben. Zumindest sprachlich.

      „Dann leite mal ein“, sagte Sam munter, nachdem er sich von seiner Verblüffung erholt hatte. Und er äffte den geschraubten Tonfall Mac Pellews nach: „Ich weise nochmals darauf hin, daß ich einen Auftrag auszuführen habe.“

      Mac blinzelte unwillig. Die Standhaftigkeit des schlanken Mannes, der von den Frauen so offenkundig angehimmelt wurde, irritierte ihn.

      „Was für einen Auftrag?“ rief er erbost.

      Sam konnte nicht sofort antworten. Von der Galion turnte Arwenack geschickt herauf, offenbar durch den Wortwechsel angelockt. Er eilte von hinten auf Sam Roskill zu, ergriff wie kumpelhaft seine freie Hand, hüpfte neben ihm auf und ab und zu stimmte ein Keckern an, das wie ein meckerndes Lachen klang.

      „Sei bloß still, Mister Arwenack“, sagte Sam warnend. „Könnte nämlich sein, daß du dich sonst bei Mister Pellew noch entschuldigen mußt. Der versteht heute nämlich keinen Spaß.“

      Arwenack verstummte tatsächlich. Statt dessen fletschte er die Zähne. In dem Rhythmus, in dem er sein mächtiges Gebiß entblößte, klatschte er sich immer wieder mit der flachen Hand auf den schwarzen Rundschädel.

      Taina und die anderen jungen Frauen lachten fröhlich.

      Mac Pellew verzog das Gesicht, als hätte er soeben einen zu sauren Hering vertilgt.

      „Arwenack!“ rief er energisch. „Verschwinde! Los, los, hau ab!“

      Der Schimpanse barg sein Gesicht unter beiden Armen, duckte sich und tat, als müßte er sich vor zu erwartenden Hieben schützen.

      „Los, Befehl ausführen“, sagte Sam und versetzte dem Affen einen freundschaftlichen Schubs. „Sonst kriegst du gleich die Zwangsmaßnahmen unseres sehr verehrten Mister Pellew zu spüren.“

      Die Indianerinnen wollten sich ausschütten vor Lachen, als Arwenack einen Moment die Hände hob, ein erschrockenes Gesicht zog und dann wie in wilder Flucht in Richtung Galion davonhüpfte. Erst als er dort unten in Sicherheit war, ertönte wieder sein herausforderndes Keckern.

      „Mister Roskill“, sagte der Kombüsenmann gefährlich leise, „ich warne dich. Wenn du mich verscheißern willst …“

      „Mister Pellew!“ fiel ihm Sam vorwurfsvoll ins Wort. „Ich muß doch sehr bitten. Es sind Ladys an Bord. Deine Sprache ist nicht gerade passend.“

      Mac Pellew wippte heftiger auf den Zehenspitzen, die Fäuste in die Hüften gestemmt.

      „Meine Sprache geht dich einen Scheißdreck an!“ brüllte er, und es kümmerte ihn nicht, daß einige der Indianerinnen zusammenzuckten. „Verschwinde jetzt von der Back, du Täuberich! Ich habe keine Lust, mich von dir an der Nase herumführen zu lassen. Ist das klar?“

      „Überhaupt nicht“, erwiderte Sam trocken.

      „Was?“ Mac schnappte nach Luft wie eine Makrele im Fischernetz. „Du hast hier nichts zu suchen. Was soll daran unklar sein?“

      „Und ich sagte dir, daß ich einen Auftrag habe. Was soll daran unklar sein?“

      „Auftrag? Von wem?“

      Sam wußte, daß für ihn jetzt unter Umständen alles in die Hose ging. Aber er mußte es riskieren. Die Männer an Bord der „Isabella“ kannten sich gut genug, um zu wissen, wie weit sie sich aufeinander verlassen konnten.

      „Von Al Conroy“, behauptete Sam laut und vernehmlich. „Drehbassen zerlegen, überprüfen und reinigen.“ Er hatte gesehen, daß sich Al auf der Kuhl aufhielt und es folglich mithören mußte.

      Die Blicke der Frauen wurden zunehmend verständnislos, denn sie begriffen nicht mehr, um was es ging. Da die Männer überdies zur englischen Sprache übergegangen waren, ließ sich aus ihren Gesten nicht mehr viel folgern.

      „Willst du das im Ernst behaupten?“ entgegnete Mac Pellew mit gefährlichem Unterton.

      „Ich behaupte gar nichts“, erwiderte Sam Roskill. „Ich sage, wie es ist.“

      Ruckartig wandte sich der Kombüsenmann zur Kuhl um, die Fäuste immer noch in den Hüften.

      „Mister Conroy!“ rief er gebieterisch und mit herausfordernd vorgerecktem Kinn, etwa in der Art, wie es der ebenfalls nicht anwesende Ed Carberry zu tun pflegte. „Sofort zu mir! Ich verlange eine Erklärung!“

      Die Männer wechselten vielsagende Blicke. Der schwarzhaarige Stückmeister erhob sich grinsend von einer Taurolle, schob beide Hände in die Taschen seiner Hosen und schlenderte auf den Niedergang zu. Mit drei Schritten Abstand blieb er stehen und blickte zu dem zähneknirschenden Haremswächter hoch.

      „Erst einmal hast du mir eine Frage zu beantworten“, sagte Al ruhig.

      „Wüßte nicht, welche“, entgegnete Mac gereizt.

      „Ich schon.“ Al grinste noch breiter. „Und zwar folgende: Welche stinkige Bö hat dir den Verstand aus dem Schädel geblasen? Den Blödsinn, den du verzapfst, rieche ich auf zehn Yards gegen den Westwind.“

      Mac lief krebsrot an. Wie er heftig Atem holte, sah er aus, als puste er sich bis zum Platzen auf.

      „Das ist eine Beleidigung!“ schrie er. „Entweder, du entschuldigst dich, oder …“

      „Oder was?“

      „Oder die Sache ist für ihn erledigt“, sagte Sam Roskill und lachte glucksend.

      Mac Pellew wollte herumwirbeln, doch dieses entsetzlich spöttische Grinsen des Stückmeisters nagelte ihn auf der Stelle fest.

      „Hast du ihm den Auftrag erteilt?“ rief er mit sich überschlagender Stimme.

      „Natürlich“, erwiderte Al Conroy ohne das winzigste Muskelzucken im Gesicht. „Glaubst du etwa, er würde so was eigenmächtig tun? Sich eine Arbeit aufhalsen, wenn er doch faul in der Sonne liegen könnte?“

      Abermals schnappte Mac nach Luft.

      „Es besteht eine klare Anweisung des Kapitäns“,


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