Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis. Cedric Balmore

Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis - Cedric Balmore


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kann sich schnell einstellen, vor allem dann, wenn der Partner so bieder ist wie Wilbur, mein Mann. Missverstehen Sie mich nicht, bitte. Ich schätze Wilburs Seriosität, seine Zuverlässigkeit, seine Qualitäten als Mensch und Partner, aber irgendwie genügt mir das nicht. Ich erwartete mehr vom Leben und glaubte, es mir nehmen zu dürfen.

      Dabei habe ich mir die Finger verbrannt.“

      „Sie sagten, dass Correggio bestreiten würde, Sie zu kennen“, meinte Bount. „Welchen Grund hat er, diese Liaison in Abrede zu stellen?“

      „Er ist verheiratet, er hat Familie. Seltsamerweise ist er, der skrupellose, brutale Gangster, peinlichst bemüht, sich als makelloser Ehemann aufzuspielen. Er hat vor keinem Menschen Angst, nur vor seiner Frau. Aber es gibt für ihn noch einen zweiten Grund, die Verbindung mit mir zu leugnen. Ich soll sterben. Er will es so. Correggio wünscht selbstverständlich mit diesem geplanten Mord nicht in Verbindung gebracht zu werden.“

      „Das leuchtet ein. Aber ich kann nicht gegen Correggio Krieg führen. Ich kann nicht gegen ein ganzes Syndikat kämpfen, selbst wenn ich es wollte. Ich kann nur eines tun. Ich kann – mit Ihrer Hilfe – versuchen. Correggio selbst auszuschalten. Sie haben das Material, das ihn ans Messer liefern würde. Benutzen Sie es!“ „Ohne meine Zeugenaussage wären diese Angaben wertlos“, sagte Leslie. „Aber Sie wissen, dass ich nicht als Zeugin auftreten kann.“ „Was erwarten Sie von mir?“ „Kümmern Sie sich um Correggio. Verunsichern Sie ihn. Lassen Sie ihn merken, dass Bount Reiniger, New Yorks berühmtester Privatdetektiv, an seinen Fersen klebt. Das wird Correggio warnen, es wird ihn vermutlich sogar dazu bringen, die Mordpläne auf Eis zu legen. Mehr verlange ich nicht von Ihnen.“

      „Heute Morgen ist in diesem Office eine junge Frau gestorben. Sie wurde vergiftet. Sie war Ihnen ähnlich. Sie stellte sich unter falschem Namen vor, und sie erklärte wörtlich, sterben zu müssen, weil man sie zum Tode verurteilt habe. Sie kam nicht mehr dazu, in Details zu gehen aber ich frage mich, was diese Koinzidenz für eine Bedeutung haben mag.“

      „Ich weiß es nicht.“

      „Diese junge Frau nannte sich Mary Miller“, sagte Bount. Er beschrieb das Aussehen der Ermordeten und schloss fragend: „Kannten Sie sie?“ „Wie kommen Sie darauf? Ihre Beschreibung passt auf viele Frauen. Nun ja, immerhin auf einige. Können Sie mir kein Foto der Ärmsten zeigen?“

      „Sie werden es spätestens morgen in den Zeitungen finden“, meinte Bount. „Ich hoffe schon früher zu erfahren, wer sie war. Es kann nicht schwer sein, sie zu identifizieren.“

      „Was hat das mit mir zu tun, mit meinem Problem?“, fragte Leslie.

      „Ich sagte es bereits. Es gibt ein paar erschreckende Übereinstimmungen.“

      „Zufall“, sagte Leslie. „Es muss so sein! Sonst wäre ich schon tot. Aber vielleicht bin ich das tatsächlich. Was würde geschehen, wenn ich die Flucht nach vorn anträte und Correggio tötete?“

      „Schlagen Sie sich das aus dem Kopf“, sagte Bount scharf.

      „Es ist Unsinn, ich weiß. Ich komme nicht mehr an ihn heran.“

      „Wer ist sein Killer?“

      „Ein Mann namens Burkharts. Ich habe ihn gestern vor meinem Haus gesehen. Er trug eine riesige Sonnenbrille und schaute sich scheinbar interessiert die Gärten an – aber ich wette, es ging ihm nur darum, die Gegend auszubaldowern.“

      Bount machte sich eine Notiz. Die Besucherin holte einen Umschlag aus ihrer Handtasche. „Das habe ich Ihnen mitgebracht“, sagte sie, „als kleinen Anreiz. Zweitausend Dollar. Betrachten Sie das Geld als Anzahlung. Sie übernehmen doch den Fall?“

      Bount schob den Umschlag mit spitzen Fingern über die Schreibtischplatte zurück. „Noch sind wir nicht soweit“, sagte er. „Erst muss ich ein paar Einzelheiten wissen. Was hat Correggio vor?“

      „Er will mich töten.“

      „Das meine ich nicht. Welchen Coup sieht er durch Sie gefährdet?“ „Darüber möchte ich nicht sprechen.“

      „Sie behaupten, dass Corregio vorhat, Sie aus dem Wege zu räumen, weil er in Ihnen ein Sicherheitsrisiko sieht. Wenn das so ist, müssen Sie tatsächlich die Flucht nach vorn antreten, freilich auf andere Weise, als es Ihnen durch den Kopf geisterte. Legen Sie Correggio das Handwerk. Geben Sie der Polizei konkrete Hinweise auf den geplanten Coup. Ermöglichen Sie Correggios Verhaftung. Man wird Rücksicht auf Ihre besondere Situation nehmen und sich bemühen, Ihren Mann aus dieser Geschichte herauszuhalten.“

      „Meinen Sie, daran hätte ich nicht schon selbst gedacht? Dummerweise habe ich keine Hinweise, jedenfalls keine konkreten.“

      „Sie müssen doch wissen, was gespielt wird. Correggio hätte sonst keinen Grund, Sie töten lassen zu wollen“, sagte Bount.

      „Er vermutet, dass ich mehr weiß, als tatsächlich der Fall ist. Es ist zwecklos, ihm klarmachen zu wollen, dass ihm von mir keine Gefahr droht. Er hält das für eine Schutzbehauptung.“

      „Hören Sie auf, mir und sich selbst etwas vorzumachen“, bat Bount. „Legen Sie endlich die Karten auf den Tisch. Danach werde ich entscheiden, ob ich für Sie arbeiten kann. Wie heißen Sie wirklich?“

      „Leslie Harper“, sagte die Besucherin. „Haben Sie Angst vor Correggio?“ „Jeder hat Angst vor ihm“, sagte Bount gelassen.

      „Auch Sie?“

      „Wenn ich gegen ihn Front mache, riskiere ich mein Leben. Dafür bezahlen Sie mich. Machen Sie sich keine Gedanken über meine Gefühle und Reaktionen. Ich bin es gewohnt, mit der Angst zu leben. Sie wird mich nicht dazu bringen, vor Correggio zu kneifen.“

      „Das klingt gut. Correggio will Andreous ein Bein stellen“, sagte Leslie Harper.

      „Wer ist Andreous?“

      „Viertgrößter Reeder der Weltschifffahrt. Ein Mann, der erst vor zwei Jahren die amerikanische Staatsangehörigkeit erworben hat und bestrebt ist, im Schatten seiner größeren und populäreren Konkurrenten zu bleiben. Andreous scheut die Öffentlichkeit. Publizität ist ihm verhasst, einfach ein Gräuel. Er will nur eines: in Ruhe arbeiten und seinen Einfluss erweitern. Soviel mir bekannt ist, hat er gute Aussichten, eines Tages zur Nummer eins seiner Branche aufzusteigen.“

      „Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber meines Wissens hat die weltweite Rezession die großen Reeder am härtesten betroffen“, sagte Bount. „Bei denen ist im Augenblick nicht viel zu holen.“

      „Männer wie Andreous haben ihr Schäfchen ins Trockene gebracht“, meinte Leslie Harper. „Die sind immer noch millionenschwer.“

      „Fassen wir zusammen. Correggio hat vor, sich mit Andreous anzulegen. Sie wissen darüber keine Einzelheiten, aber Correggio befürchtet, dass Sie informiert sind und den geplanten Coup zum Platzen bringen könnten. Korrekt?“

      „Richtig“, nickte Leslie Harper. „Bill ist fest entschlossen, mich aus dem Verkehr zu ziehen, noch ehe ich plaudern kann.“

      „Haben Sie versucht, mit Andreous Kontakt aufzunehmen?“, fragte Bount.

      „Ich habe selbstverständlich erwogen, ihn zu warnen, dann habe ich den Gedanken wieder aufgegeben. Was sollte ich ihm denn sagen? Ich weiß nichts! Ich weiß nur, dass Correggio mit dem Reeder Schlitten fahren will.“ Sie stieß hörbar die Luft aus. „Ich verlange von Ihnen doch nichts Unmögliches! Sie sollen Correggio einheizen und ihm klarmachen, dass es selbstmörderisch von ihm wäre, mich zu attackieren. Er soll und muss wissen, dass New Yorks bester Mann auf meiner Seite steht.“

      „Ich kann Sie nicht Tag und Nacht beschatten“, machte Bount der Besucherin klar.

      „Es gibt für mich keinen totalen Schutz, das weiß ich selbst. Ich will nur, dass Sie Ihr Bestes für mich tun, das ist alles.“

      „Correggio soll demnach erfahren, dass ich für Sie arbeite?“

      „Er


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