Lieblingsplätze rund um Dresden. Jan Hübler

Lieblingsplätze rund um Dresden - Jan Hübler


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Winzern oder ein süffiges Meißner Schwerter Bier.

      Anstelle radikaler Modernisierung haben die Besitzer nach der politischen Wende 1989 vorsichtig auf Werterhaltung gesetzt, ein paar gemütliche Pensionszimmer angebaut, Garten, Jagdstübchen und rustikalen Weinkeller erweitert. Die Gaststube mit den schönen Holzmöbeln, die Bauernmalerei auf der dunklen Wandverkleidung und der alte Kachelofen haben seit meinen Kindertagen ihr Flair und die heimelige Atmosphäre erhalten – hier fühlt man sich noch immer wie zu Hause. Insbesondere die skurrile Wanduhr versteht mich bis zum heutigen Tag außerordentlich zu beeindrucken. Sie ist spiegelbildlich aufgebaut und läuft daher gegen den Uhrzeigersinn!

      Gestärkt und ausgeruht geht es weiter, denn in der unmittelbaren Umgebung kann man wunderbar wandern: in den gegenüberliegenden Golkwald, durch die Weinberge oberhalb der Steinbrüche oder gleich hinter dem Gasthof, am Löbsaler Burgberg mit dem Burgwall einer bronzezeitlichen Anlage vorbei durch einen kühlen Grund bis hinunter zur Elbe. Was für eine Idylle.

      Den Ausblick Schöne Aussicht mit Panorama auf die Sächsische Rivera erreicht man nach 15 Minuten zu Fuß auf einem kleinen Wanderweg. Die Abzweigung liegt in der Kurve der Zufahrtsstraße.

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      9

      Jägerheim Löbsal

      Dorfplatz 6

      D-01665 Diera-Zehren – Löbsal

      +49 (0)35267 50758

       www.jaegerheim-loebsal.de

      Riesa: Skulptur Elbquelle

      Zugegeben, die Berliner Straße strahlt alles andere als pure Romantik aus: Fahrbahnen mit röhrendem Verkehr und DDR-Betonsilos aus den Achtzigern. Wenn es gelingt, diese Umgebung auszublenden, bleibt das Staunen über diese riesige Wintereiche, so der Sekundärtitel der Skulptur Elbquelle von Professor Jörg Immendorff. Am 30. Juni 1999 wurde das gewaltige 234 Tonnen schwere Kunstwerk feierlich eingeweiht und reckt sich seitdem 25 Meter selbstbewusst in den sächsischen Himmel, unübersehbar von allen Seiten. Hier wurde nicht gekleckert, sondern aus 49 Einzelteilen geklotzt. Das schwerste wiegt 15 Tonnen! Beim Betrachten der himmelhoch aufragenden Skulptur aus der Froschperspektive fällt die Assoziation zur Elbquelle schwer.

      Die zweite Titulierung Wintereiche verweist auf die knorrigen Bäume in den Gemälden von Caspar David Friedrich. Dieser Bezug wirkt eher verständlich und so lässt sich die Inspiration Immendorffs nachvollziehen: »Getarnt durch Baum und Borke wird des Malers Pinsel zum Spaten.« Was für ein hochgestochenes Motto des Düsseldorfer Künstlers, der einst bei Joseph Beuys studierte. Das eiserne Riesengewächs wandelt mit den Lichtstimmungen der Witterung seine Farben von rostigem Rotbraun über Gelbtöne bis ins Schwarzbraune. Die Verbindung zwischen dem Kugelgraphiteisen und der Stadt Riesa liegt für mich in der Tradition der Industriestadt Riesa – zu DDR-Zeiten ein Zentrum der Stahlwirtschaft mit 13.000 Werktätigen. Andere ansässige Industriezweige wie die Teigwaren- beziehungsweise Nudelproduktion lassen bei Betrachtung des gewaltigen Bauwerks keine logische Verknüpfung erkennen. Eine vom Aktionskünstler sicherlich nicht beabsichtigte Funktion wäre die eines Greifvogelhorstes, dessen Bau die kreisenden Milane gerade zu prüfen scheinen.

      Nur einen halben Kilometer stadteinwärts beginnt eine gemütliche Fußgängerzone zum Flanieren, zuvor ein kleiner Stadtpark mit diversen kleinen Skulpturen.

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      10

      Elbquelle

      Berliner Straße

      D-01587 Riesa

      Riesa Information

      Hauptstraße 61

      D-01589 Riesa

      +49 (0)3525 529420

       www.riesa.de

      Torgau: Rund um Schloss Hartenfels Torgau

      Für unsere Familie war damals die Welt hinter Meißen zu Ende, genauer gesagt hinter Diesbar-Seußlitz. »Da kommt nischt mehr«, pflegte mein Vater zu sagen, wenn es um Ausflüge am Wochen­ende ging, und so lernte ich Torgau erst als Erwachsener kennen und schätzen. Die Stadt ist über 200 Jahre älter als Dresden und feierte 1973 ihren 1.000-jährigen Geburtstag. Ungeschoren durch die letzten Kriege gekommen, hat sich auch die gewaltige Schlossanlage aus der Frührenaissance vollständig erhalten können. Der riesige Schlosshof ist imposant, wobei der Blick sofort auf den markanten Wendelstein fällt, eine 20 Meter hohe freitragende Treppe. Einst von Dresdner Bildhauern aus Elbsandstein gemeißelt, erstrahlt sie frisch restauriert in warmen Gelbtönen. Jeder Besucher sollte die rechtsdrehende Gewindespirale ersteigen, um dieses meisterhafte Steinmetzkunstwerk mit jedem Schritt selbst zu erspüren. Eine bessere Aussicht auf die Altstadt und über die Elbe bietet allerdings der Schlossturm mit offenem Rundgang.

      Doch damit nicht genug, weitere Baudenkmäler in Torgau rufen den Respekt vor der Leistung unserer Vorfahren hervor. Unweit des Schlosses erhebt sich die Marienkirche, ein gewaltiger, dreischiffiger, spätgotischer Sakralbau. Beeindruckend ist die farbig bemalte wie figürlich gestaltete Grabplatte von Katharina von Bora, der Witwe Martin Luthers, die auf der Flucht vor der Pest in einer Kutsche verunglückte und in Torgau 1522 verstarb. Glücklicher ging das Treffen der Alliierten auf der zerstörten Elbbrücke am 25. April 1945 aus, als sich Amerikaner und Sowjetsoldaten symbolisch die Hände schüttelten und an diesem Elbe-Day das Ende des Zweiten Weltkrieges besiegelten. Die historische Brücke gibt es nicht mehr, stattdessen ein Denkmal am Fuße des Schlosses.

      Unbedingt an einer Stadtführung teilnehmen, Anmeldung in der Tourist-Information am Markt!

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      11

      Schloss Hartenfels Torgau

      Schlossstraße 27

      D-04560 Torgau

      +49 (0)3421 7581089

       www.schloss-hartenfels.de

      Torgau-Informations-Center

      Markt 1

      D-04860 Torgau

      +49 (0)3421 70140

       www.tic-torgau.de

      Oschatz: Spaziergang durch die Altstadt

      Von Dresden aus betrachtet liegt Oschatz irgendwo im Nirgendwo, in der Ferne nördlich von der Landeshauptstadt, noch hinter Riesa – also ganz weit weg. Das täuscht, denn die Regionalbahn gen Leipzig fährt nach nur 50 Minuten im kleinen längst verplombten Bahnhof von Oschatz ein. Der aussteigende Fremde staunt sogleich über einen zweiten kleineren Bahnhof mit Schmalspurgleis. Hier startet der Zug »Wilder Robert« im Dampfbetrieb zu Sonderfahrten nach Glossen.

      Uns interessiert heute allerdings die rund 800 Jahre alte Stadt Oschatz. Ihr Zentrum mit gefälliger Renaissance-Architektur lässt den Romantiker aufmerken. So bietet zunächst der Altmarkt mit einem imposanten Brunnen des Künstlers Joachim Zehme


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