Noch verrückter nach Sauerteig. Anita Sumer
legen. Der Kühlschrank ist kein geeigneter Ort für Brot und andere Backwaren, da er ihre Alterung beschleunigt.
Bedenken Sie, dass nicht alle Backöfen gleich backen, verfolgen Sie daher den Backvorgang und senken oder erhöhen Sie die Temperatur bei Bedarf.
DARAN SOLLTEN SIE DENKEN, BEVOR SIE BEGINNEN!
KURZE AUFFRISCHUNG
• Der Sauerteig sollte vor der Verwendung immer luftig und voller Bläschen sein und gut nach Joghurt duften.
• Nach dem letzten Füttern muss er sich verdoppeln.
• Anderenfalls leisten Sie ihm Erste Hilfe (S. 22).
HOCHWERTIGE ZUTATEN SIND AM WICHTIGSTEN
• Verwenden Sie für eine weiche Krume einen größeren Anteil an Weizenmehl Type 550.
• Mischen Sie nicht zu viele verschiedene Mehlsorten.
• Die Zutaten sollten Zimmertemperatur haben. Wenn sie kühler sind, geht auch der Teig langsamer auf.
SÜSSER SAUERTEIGANSATZ UNTER DER LUPE
• Mit zusätzlichem Zucker im Sauerteig gewöhnen Sie die Hefekulturen an einen höheren Zuckergehalt, daher geht angereicherter Teig (mit mehr Zucker und Fett) besser auf.
• 10–30 % Anstellgut, 40–50 % Wasser, 25 % Zucker, 100 % Weizenmehl.
• Süßer Sauerteigansatz ähnelt einem eher kompakten Teig.
• Er lässt sich gut abgedeckt im Kühlschrank aufbewahren und übersteht dort problemlos eine Woche ohne Fütterung.
• Falls er zu sauer wird, kann man ihn wässern (S. 14 und S. 22).
WICHTIG IST AUCH DIE RICHTIGE REIHENFOLGE
• Alle Zutaten (außer dem Fett) werden bei der Zubereitung eines angereicherten Teigs in einem Schritt verknetet.
• Zucker in größeren Mengen behindert die Aktivität der Hefekulturen. Die Lösung dieses Problems ist ein süßer Sauerteigansatz (S. 13).
• Das Fett wird hinzugegeben, wenn sich die Glutenverbindungen bereits entwickelt haben.
• Achten Sie darauf, dass Fett im Kühlschrank hart wird. Der Teig sollte sich vor dem Wirken auf Zimmertemperatur erwärmen.
FÜR EIN EINFACHERES BACKEN MIT HERZHAFTEM UND SÜSSEM SAUERTEIG
• Die Autolyse kann bei der Zubereitung von Brot und Brotbackwaren entfallen (S. 24).
• Für das Backen mit Dinkel, Einkorn, Emmer und Kamut wird von einer Autolyse abgeraten.
• Die Zimmertemperatur sollte zwischen 21 und 24 Grad liegen.
• Auch die Temperatur wirkt sich darauf aus, wie schnell der Teig aufgeht. Dies sollte in den verschiedenen Jahreszeiten berücksichtigt werden.
ÜBERZÜGE VOR DEM BACKEN UND DANACH
• Überzüge versorgen den Teig mit Feuchtigkeit und färben die Kruste des Gebäcks.
• Man kann zum Beispiel Eier mit einer Prise Salz, Milch, Pflanzendrinks, Öl oder Zuckersirup verwenden.
• Nach dem Backen kann das Gebäck mit geschmolzener Butter oder Öl bestrichen werden, um eine weiche Kruste zu erhalten.
KÜRZERE UND LÄNGERE GÄRUNG
• Die kürzere Gärung erfolgt ausschließlich bei Zimmertemperatur, der Teig ist schon nach 5 bis 10 Stunden bereit zum Backen. Dabei entwickelt sich der Geschmack nicht so gut wie bei der längeren Gärung, das Brot ist nicht so haltbar.
• Der Teig sollte für eine bessere Verdaulichkeit vom Anteigen und dem Hinzugeben des Sauerteigs bis zum Backen mindestens 15 Stunden gären (Empfehlung von Karl de Smedt, S. 240).
• Die längere Gärung erfolgt zunächst bei Zimmertemperatur, bis der Teig um die Hälfte angewachsen ist.
• Dann wird er für 8 bis 20 Stunden in den Kühlschrank gestellt, wo er reift.
• Vor dem weiteren Formen sollte der Teig sich auf Zimmertemperatur erwärmen.
• Die Endgare sollte bei Zimmertemperatur erfolgen oder der Teig sollte nach 1 bis 2 Stunden in den Kühlschrank gestellt werden.
• Ganz gleich, was Sie mit dem Teig anfangen: Er muss vor dem Backen lebendig, luftig und voller Bläschen sein und sichtbar anwachsen.
KÖSTLICHKEITEN AUS SAUERTEIG BACKEN
• Backen ohne Dampf und bei niedrigeren Temperaturen bei angereichertem Teig.
• Brot und Brotbackwaren werden die ersten 15 Minuten mit Dampf gebacken (S. 30).
• Den Backofen vorheizen.
• Ober- und Unterhitze ohne Lüftung.
• Abkühlen nach dem Backen auf einem Gitter.
Rezepte
Im Buch finden Sie eine Sammlung von Rezepten für den Alltag und für Festtage, die Sie begeistern werden! Die meisten stammen aus heimischen Aufzeichnungen, ein paar bringen aber auch einen Hauch von Exotik mit. Sie sind interessant und vielfältig, sodass bestimmt jeder etwas nach seinem Geschmack findet.
Die Rezepte können das ganze Jahr über zubereitet werden und sind nicht an Jahreszeiten gebunden. Sie werden darin Ideen für alle Mahlzeiten finden: Frühstück, Imbiss, Mittagessen, Süßes zum Kaffeetrinken, Abendessen, Mitternachtssnack und Edles für die Festtagstafel.
Ich empfehle Ihnen, beim ersten Backen genau den Anweisungen im Rezept zu folgen. Wenn Sie feststellen, dass der Teig zu kompakt ist, können Sie noch ein wenig Flüssigkeit hinzugeben. Wenn er zu feucht ist, geben Sie im schlimmsten Fall noch etwas Mehl hinzu. Achten Sie darauf, dass der Teig wirklich gut durchgeknetet ist und keine Mehlspuren darin zurückbleiben. Die Zuckermenge können Sie ganz nach Geschmack anpassen, beachten Sie jedoch, dass ich in den Rezepten nicht viel Zucker verwende.
Wenn Sie genügend Anstellgut haben, das in Form ist, also luftig und voller Bläschen, können Sie es anstelle des Sauerteigansatzes verwenden. Sie können auch die Menge des Sauerteigs oder des Sauerteigansatzes je nach Jahreszeit variieren: Im Winter können Sie mehr hinzugeben, im Sommer weniger. Das gilt auch für die Temperatur der Zutaten – im Sommer können Sie kalte Zutaten verwenden, um das Aufgehen zu verzögern, und im Winter warme, um es zu beschleunigen. Die Temperatur der Zutaten sollte jedoch nicht über 30 °C liegen.
Sie können zwischen der kürzeren und der längeren Gärung wählen, mehr zu den Unterschieden zwischen beiden Verfahren finden Sie auf S. 35. Ich empfehle die längere Gärung, weil sich dadurch der Geschmack besser entwickelt, das Gebäck leichter verdaulich ist und der Körper mehr Mineralien und Vitamine daraus aufnehmen kann; außerdem hält es sich länger. Die längere Gärung lässt sich auch ausgezeichnet auf Ihren Alltag und Ihre beruflichen Verpflichtungen abstimmen.
Noch ein Tipp: Decken Sie den Teig immer ab, damit sich auf der