Integrative Medizin und Gesundheit. Группа авторов
Heilens gleichermaßen hervorhebend. Sie basiert, so die Autoren, auf einer sozialen, demokratischen sowie natürlichen und gesunden Umwelt.
Aus dieser Definition geht hervor, dass es sich bei der Integrativen Medizin nicht nur um eine Aufnahme evidenzbasierter naturheilkundlicher Therapiemaßnahmen in die konventionelle Medizin geht, sondern dass Integrative Medizin patientenzentriert, präventiv und therapeutisch, den Patienten aktivierend, den gesunden Lebensstil berücksichtigend, interaktiv und empathisch ist. Gesunderhaltung und Gesundwerdung ist ein interaktiver Prozess von Patienten mit verschiedenen Anbietern im Gesundheitswesen, die Kunst der Gesunderhaltung und Gesundwerdung wird neben der wissenschaftlichen Erkenntnis in den Vordergrund gestellt, ebenso, dass diese Prozesse nur möglich sind, wenn dazu die entsprechenden sozialen und natürlichen Bedingungen vorliegen.
Im Mai 2017 wurde im Rahmen des „World Congress Integrative Medicine & Health“ in Berlin das Berlin Agreement entwickelt, auf das in dem vorliegenden Buch mehrfach Bezug genommen wird. Darin wird auf die wichtigen Voraussetzungen für das Gelingen der Integrativen Medizin hingewiesen. Besonders wichtig sind unter anderem folgende Faktoren:
Neben optimaler Gesundheitsversorgung ist die Gesundheitserhaltung bzw. Krankheitsvorbeugung unter anderem durch eine Stärkung der Selbst-Fürsorge und der Resilienz mit einzubeziehen („Model Health“).
Voraussetzung ist eine Erziehung von Bürgern zu einem nachhaltig gesunden Leben in einer sozialen und gesunden Umwelt („Engage Patients“).
Voraussetzung auf medizinischer Seite ist eine interprofessionelle Versorgung und eine optimale Zusammenarbeit von Gesundheitsberufen („Promote Interprofessionalism and Team Care“).
Aufnahme evidenzbasierter traditioneller Therapieverfahren und Berücksichtigung von globalen medizinischen Prozessen („Recognize the Importance of Traditional Medicine in Global Healthcare“).
Stärkung der Forschung im Bereich naturheilkundlicher und komplementärmedizinischer Therapieverfahren unter der Berücksichtigung eines ganzheitlichen Design- und Methodenansatzes („Commit to Evidence-Informed Dialogue and Practice“ and „Foster Whole Systems Research“).
Berücksichtigung der Interaktion von Prävention, Gesundheitsförderung und lokaler bzw. allgemeiner Gesundheitsversorgung bei Gesunderhaltung und Gesundwerdung („Bridge Clinical Care with Prevention, Community and Public Health“).
Berücksichtigung, dass soziale, politische, natürliche und ökonomische Faktoren für die Gesundheit eine entscheidende Rolle spielen. Diese Faktoren gilt es zu stärken, Ungleichheiten sind zu vermeiden und personelle und soziale Verantwortung zu übernehmen („Engage as Change Agents“).
Nutzung moderner auch digitaler Wege der Therapeut/Arzt-Patienten-Interaktion und Kommunikation in der Integrativen Medizin – sowohl in der Praxis wie in der Forschung.
Dieses Berlin Agreement ist eine wesentliche Basis für das vorliegende Buch. Die Autoren merken aber an, dass diese Grundlage sich ändern wird und anzupassen ist in den Inhalten und Konzepten an die Ergebnisse weiterer Forschung und unter Berücksichtigung der raschen Veränderungen im Gesundheitssystem. In der Systematik des Aufbaus des vorliegenden Buches steht daher eine allgemeine Einführung und das Berlin Agreement am Ende des Buches. Es folgt dann eine umfassende Darstellung der Grundzüge und wissenschaftlichen Basis der Integrativen Medizin, einschließlich der historischen Tatsachen, der allgemeinen Entwicklung und eine Darstellung von einzelnen Bestandteilen der diagnostischen und therapeutischen Vorgehensweisen. Dies wird ergänzt im Praxisteil durch eine Darstellung von ausgewählten Bereichen der Integrativen Medizin.
Das Buch zeichnet sich aus durch eine solide, wissenschaftlich fundierte Beschreibung der Integrativen Medizin, die sich wohltuend abhebt von unkritischen Propheten alternativer Heilmethoden. Die Autoren des Buches sind klassisch ausgebildete Ärzte in der wissenschaftlichen Schulmedizin und Experten auf verschiedensten Gebieten der konventionellen, komplementären Medizin sowie ausgewiesene Kenner von modernen Therapiestrategien, digitaler Medizin, Public Health und Gesundheitsökonomie.
Das Buch bietet so einen tiefen und interessanten Einblick in verschiedene Auffassungen der Heilkunst mit einem Schwerpunkt der Integration unterschiedlicher Möglichkeiten, die auf den Patienten und seine Besonderheiten in ganz persönlicher Weise Rücksicht nehmen. Personalisierte Medizin ist eben nicht auf die spezifischen Erbanlagen und Genomsequenzierung beschränkt, sondern integriert den ganzen Menschen und seine Umwelt.
Dieser Medizin und dem Buch sind Erfolg und weite Verbreitung zu wünschen!
Detlev Ganten
Präsident des World Health Summit
Berlin im März 2021
Preface
To a large extent, the orthodox medicine that is being practiced today still has its basis in scientific-biological research and in the molecular causes of the diseases. The knowledge based on this foundation is used for diagnosis, therapy, and as far as possible, prevention. Over the last 50 years, a large amount of success has undoubtedly been achieved in this field. Modern technologies give us hope that these advances will enable further insights and successes.
Nevertheless, many citizens and patients have been making use of the procedures of naturopathy, Integrative Medicine and other alternative methods, although they cannot always be assured of the effectiveness and therapeutic safety of such treatments. On a global scale, these methods are coming to the fore, especially in certain countries. Cultural particularities do play an important role, but the fact that scientifically oriented conventional medicine is often expensive and its promises are often greater than the actual successes is even more crucial. Disappointed patients seek their salvation by looking for alternatives.
The aim of this meritorious book by colleagues Benno Brinkhaus and Tobias Esch is nothing less than to describe the development of modern, patient-centered, and individualized medicine in an age of profound societal, digital, social, and democratic changes with enormous potential for development but also for danger.
The authors describe that over the last two decades a medical discipline has increasingly established itself that attempts to find a synthesis of two therapeutic directions, naturopathy and Integrative Medicine, with more inclusion of preventive measures. Both types of procedures should be evidence-informed or evidence-based. Moreover, the original view of Integrative Medicine as a mere synthesis of conventional and traditional medicine (formerly: “conventional medicine plus alternative medicine”) has fundamentally changed and developed in its own direction. There is currently an effort to expand the existing medical paradigm on the basis of patient-centeredness, multiprofessionalism/teamwork and, above all, the ability of patients to help themselves and self-regulate their treatments. In addition to science, the “art of healing” (conversation, interaction, motivation, empathy, etc.) plays an important role in this process.
In this context, Brinkhaus and Esch also present an extended, new definition of Integrative Medicine:
Integrative Medicine affirms the importance of the doctor-patient relationship, aims at the whole person, is informed by evidence and uses all appropriate therapeutic, preventive, health-promoting or lifestyle approaches as well as all disciplines of healthcare to achieve optimal health and healing – emphasizing both the art and science of healing. According to the authors, it is based on a social, democratic,