Future Skills in Medizin und Gesundheit. Группа авторов

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       Literatur

      Au C von (2016) Paradigmenwechsel in der Führung: Traditionelle Führungsansätze, Wandel und Leadership heute. In: von Au C. (Hrsg.), Leadership & Angewandte Psychologie. Band 1: Wirksame und nachhaltige Führungsansätze (1–42). Springer Wiesbaden

      Pelz W (2016) Transformationale Führung – Forschungsstand und Umsetzung in der Praxis. In: von Au C (Hrsg.) Leadership & Angewandte Psychologie. Band 1: Wirksame und nachhaltige Führungsansätze. 93–113. Springer Wiesbaden

      PWC (Hrsg.) (2018) Das deutsche Gesundheitswesen auf dem Prüfstand Entwicklung eines Therapieplans. URL: https://www.pwc.de/de/gesundheitswesen-und-pharma/pwc-das-deutsche-gesundheitswesen-auf-dem-pruefstand.pdf (abgerufen am 19.11.2020)

      Schulze H, Sejkora K (2017) Wertschätzende Führung durch Beziehungsgestaltung mit „Landkarten“ aus der Transaktionsanalyse. In: von Au C (Hrsg.) Leadership & Angewandte Psychologie. Band 3: Eigenschaften und Kompetenzen von Führungspersönlichkeiten. 91–116. Springer Wiesbaden

      Winkelmann J (Hrsg.) (1980) Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß einer verstehenden Soziologie (Max Weber). Mit textkritischen Erläuterungen. 5. Aufl. Mohr Tübingen

       Prof. Dr. Corinna von Au

      Corinna von Au, Dipl.-Kffr., Dipl.-Hdl., M.A., M.M., langjährige Führungspersönlichkeit, lehrt und forscht seit 2005 als Professorin in den Bereichen Leadership und Coaching in der Fakultät Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für angewandtes Management in Ismaning. Sie begleitet als zertifizierte systemische Beraterin, Coach, Mediatorin und ausgebildete Krisen-, Sterbe- und Trauerbegleiterin Menschen, Teams und Organisation bei ihren Herausforderungen, Entwicklungen und Veränderungen. Sie ist Institutsleiterin von InLeaVe® – Institut für Leadership & Veränderung (www.inleave.de) und Autorin zahlreicher Fachpublikationen.

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      2Ehrlichkeit Marcel Mertz

      Es mag angesichts des Tempos der digitalen Transformation im Gesundheitswesen, die uns allen ein hohes Maß an Anpassung und Bereitschaft, Neues zu lernen, abverlangt, überraschen, dass eine geradezu „historische“ Tugend wie Ehrlichkeit ungeachtet dessen bedeutsam bleibt. Leben wir denn nicht, wie manche behaupten, in „postfaktischen“ Zeiten, in denen es so viele (alternative) Fakten gibt, wie täglich Meinungen auf Twitter und Co. veröffentlicht werden?

      Doch wo es um Patient*innen, damit um Krankheit und Gesundheit sowie je nachdem um erhebliche Konsequenzen bei Fehlern (z.B. Fehldiagnosen/Fehlbehandlungen) geht, können und dürfen wir nicht auf dieselbe Weise bloß verwundert mit den Schultern zucken, wie wir es manchmal bei fragwürdigen Postings auf Facebook oder Twitter tun. Unser Umgang mit Ehrlichkeit muss hier ein anderer sein.

       2.1 Was versteht man unter „Ehrlichkeit“?

      Ehrlichkeit stammt von mittelhochdeutsch „êrlich“ und meinte so viel wie „der Ehre wert, ansehnlich, vortrefflich“. Ab dem 16. Jahrhundert verschob sich die Bedeutung mehr auf „rechtschaffend“, was bereits näher an der heute auch meist verwendeten Bedeutung liegt: „die Wahrheit sagen“ (Schwenk 1971–2007, S. 2556).

      Damit bewegt sich der Begriff allerdings inmitten anderer Begriffe, die ähnliche Bedeutung haben, wie „Wahrhaftigkeit“, „Aufrichtigkeit“ und „Offenheit“, aber auch „Direktheit“, „Integrität“ und „Transparenz“. Ehrlichkeit kann hier als summierender Begriff aufgefasst werden, der die genannten Begriffe miteinschließt (Chiapparini 2012, S. 56).

      Uns interessiert aber weniger der Begriff der Ehrlichkeit an sich, sondern v.a., was Ehrlichkeit als Tugend bedeutet. Eine Tugend ist eine erstrebenswerte Charaktereigenschaft oder auch Haltung einer Person, die sich in ihren Handlungen oder Verhaltensweisen widerspiegelt (u.a. Beauchamp u. Childress 2009, S. 31f.). Eine Tugend ist daher gebunden an den Charakter der handelnden Person (wie verhält sich die Person im Allgemeinen?) sowie ihren Willen (was sind ihre Ziele in einer Situation?), aber ebenso an die jeweilige Situation, in der sich die handelnde Person gerade befindet (Chiapparini 2012, S. 55). Letzteres bedeutet, dass Ehrlichkeit als Tugend situationsangemessen eingesetzt werden muss, was u.a. heißt, dass bereits das Ziel des Mitteilens der Wahrheit in dieser Situation angemessen sein muss. Denn was in der einen Situation erforderlich oder angebracht ist, kann in einer anderen Situation unhöflich, beleidigend oder sogar verletzend wirken. Daraus wird deutlich, dass eine Tugend wie Ehrlichkeit auch missbraucht werden kann; sie gewinnt ihren Wert in einer Situation nur angesichts des jeweils verfolgten Ziels, also was mit der Handlung erreicht werden soll – z.B. das Mitteilen einer Diagnose, die Offenlegung von Risiken bei einer therapeutischen Intervention, oder aber auch ein kritisches Feedback zur Arbeitsleistung von Mitarbeiter*innen. Zudem wird deutlich, dass Ehrlichkeit nie losgelöst von anderen Tugenden betrachtet werden kann, die ihr in einer Situation auch entgegenstehenden können (wie z.B. Empathie, Freundlichkeit oder Respekt; s. Kap. „Classic Skills“). Der „Skill“ Ehrlichkeit hat also einiges damit zu tun, zu wissen, wann und in welcher Weise man ehrlich sein soll.

      Ehrlichkeit als Tugend ist eine erstrebenswerte Charaktereigenschaft/Haltung, die es als Fähigkeit ermöglicht, in einer konkreten Situation angesichts eines bestimmten, (situations-)angemessenen Ziels (z.B. Aufklärung über eine Diagnose) einer anderen Person (z.B. Patient*in) in angemessener Weise die Wahrheit mitzuteilen (soweit man über diese verfügt/sich sicher ist).

       2.2 Grundsätzliche Bedeutung von Ehrlichkeit im Gesundheitswesen

      Gerade das Gesundheitswesen stellt eine Arbeitswelt dar, in der Ehrlichkeit eine herausragende Bedeutung hat. Und dies bei ganz unterschiedlichen Tätigkeiten, die im Folgenden nur beispielhaft genannt werden können (vgl. z.T. Beauchamp u. Childress 2009, S. 201f.):

       Ärztliche und (z.T.) pflegerische/therapeutische Tätigkeit

      

Aufklärungsgespräche mit Patient*innen (Diagnose, Risiken/Chancen von Therapien, Evidenzlage usw.)

      

Diskussionen im Behandlungsteam (über Therapieziele, Zustand der*s Patient*in usw.)

      

Umgang mit und Mitteilung von Fehldiagnosen/Fehlbehandlungen (gegenüber Mitarbeitenden und Patient*innen)

      

Umgang mit und Ansprechen von vermuteten/beobachteten Fehlverhalten bei Mitarbeitenden

      ■Ansprechen von als schwierig erlebten Situationen oder „moral distress“ innerhalb des (interdisziplinären) Teams

      

Umgang mit Nebentätigkeiten/Referententätigkeiten und Mitteilen von Interessenskonflikten

       Wissenschaftliche Tätigkeit

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