PEP4Teens. Wilfried Veeser

PEP4Teens - Wilfried Veeser


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kann.

      Positive Beziehung schaffen

      Gewiss kann man das Verhalten von Teenagern nicht per Befehl oder Gehorsamsforderung verändern – dies war schon schwierig, als Ihr Kind kleiner war. Doch der wichtigste Schlüssel für eine gelingende Erziehung liegt in Ihrer Hand, in Ihrem Herzen: die positive Beziehung zu Ihrem heranwachsenden Kind. Es ist Ihre Entscheidung, an dieser Aufgabe zu wachsen und Ihre erzieherischen Möglichkeiten zu erweitern. Je mehr Sie bereit sind, sich selbst zu verändern und dazuzulernen, desto effektiver wird die Erziehung – und dies wird sich auf Ihre Teenager positiv auswirken.

      Mit Begeisterung ganzheitlich erziehen

      PEP4Teens lädt Eltern und Erziehende ein, die Erziehungsaufgabe an den Teenagern ganzheitlich anzugehen. Es nimmt bewährte Inhalte und Ziele christlicher Erziehung auf und führt sie weiter. Wer begeistert erzieht, ist mit allen Sinnen beteiligt. Viel mehr als Methoden überzeugen Wertschätzung und Echtheit des Erziehenden. Eltern, die einschätzen lernen, wo sie stark sind und wo schwach, wo sie erfolgreich handeln und wo sie Mühe haben, Eltern, die lernen, zu ihren Fähigkeiten und zu ihren Fehlern zu stehen – solche Eltern sind für Teenager glaubhaft. Und authentisches Leben steht bei jungen Menschen hoch im Kurs. Selbst Fehler können sie dann verzeihen, weil sie spüren, dass es ihre „Vorgesetzten“ ehrlich meinen. Eine solche Haltung kann – gerade dann, wenn es um Werte oder auch Glaubensfragen geht – Jugendliche begeistern und überzeugen.

      Wie finden Eltern und Erzieher zu dieser inneren Ehrlichkeit und Gelassenheit? Indem sie sich der Weisheit, den Grundregeln des Miteinanders, ja dem Leben selbst anvertrauen. Dies ist eine Form von Glauben: Das Zutrauen, dass es gut wird, dass es auch die Teenager in aller Regel gut meinen und richtig machen wollen.

      „Glauben heißt, durch den Horizont blicken“, sagt ein afrikanisches Sprichwort. Glauben heißt, hinter die Zusammenhänge des Lebens zu schauen. Diese Weitsicht – wenn Sie mir als Pfarrer diese Bemerkung gestatten – kann sehr entlasten und zur Gelassenheit beitragen – gerade in der Begegnung mit Teenagern. Dann steht man mit Schwierigkeiten und offenen Fragen nicht allein da, sondern weiß für sich sogar Gott im Bunde.

      Elternkompetenz in anderen Lebensbereichen nutzen

      Wussten Sie, dass Sie sich mit dem Erwerb von Elternkompetenzen auch Bausteine für die berufliche Karriere erarbeiten? Diesen „Spillover-Effekt“, also das Hinüberschwappen Ihrer Elternkompetenz in den Berufsalltag oder andere Lebensbereiche, sollten Sie nutzen.

      Treffend sagt eine Mutter im Werbespot auf die Frage nach ihrer beruflichen Tätigkeit: „Ich führe ein sehr erfolgreiches kleines Familienunternehmen.“ Gemeint ist damit die Bewältigung eines Familienalltags mit drei Kindern und Ehemann.

      Und in der Tat! Unternehmer, öffentliche Arbeitgeber und Institutionen entdecken zunehmend die Elternkompetenz als Nutzen für ihre Personalentwicklung und als Kriterium für Personaleinstellungen. Das WorkLife-Institut (Darmstadt) und das Deutsche Jugendinstitut (München) haben Methoden entwickelt, die Auswirkungen der Elternkompetenz für Unternehmen sichtbar zu machen und den Effekt zu optimieren.

      Berufliche Karriere durch den Spillover-Effekt bedeutet: Gewinnen Sie durch Ihr Elternsein zusätzliche berufliche Kompetenzen in den Bereichen von Organisation, Stressbewältigung, Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein, vor allem aber im sozial-kommunikativen Bereich. Ihr Chef sollte wissen: Es hilft ihm, wenn Sie daheim trainieren.

      Was PEP4Teens nicht leistet

      Auf spezifische körperliche Entwicklungsschritte, die Teenager durchleben, geht das Positive Erziehungsprogramm nicht ein. Zu diesem Thema gibt es ausreichende und leicht zugängliche Literatur.

      PEP4Teens ist auch kein Fachseminar für den Umgang mit psychopathologisch auffälligen Kindern. Diese benötigen neben den sieben Basics und den vorgeschlagenen Wegen zusätzliche Hilfe durch Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten und/oder Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Für solche Situationen kann ein Kinder- oder Hausarzt entsprechende Kontakte und Fachleute nennen.

      Wie Sie mit diesem Buch arbeiten

      Das Ziel erreichen: Allein oder gemeinsam lernen

      Dieses Buch lässt sich auf vier Arten effektiv nutzen:

      1. Sie lesen es und informieren sich damit über wirksame Erziehungs-Grundsätze im Umgang mit Teenagern.

      2. Sie arbeiten es zu Hause durch. Entweder gemeinsam mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin oder – sollten Sie allein erziehend sein – zusammen mit der Person, die Sie in Ihrer Erziehungsaufgabe unterstützt. Die Übungen und Aufgaben helfen Ihnen dabei, das Gesagte in Ihre ganz persönliche Situation zu übertragen, Ihre persönlichen Schwerpunkte festzulegen und gezielt umzusetzen.

      3. Sie schließen sich mit zwei oder drei anderen Eltern oder Kollegen zusammen, die ebenfalls Kinder im Teenageralter haben oder betreuen, und arbeiten das Programm gemeinsam durch. Dies bietet Ihnen die Chance, sich in einem größeren Kreis über Fragen der praktischen Anwendung auszutauschen und miteinander zu lernen.

      4. Die optimale Nutzung von PEP4Teens erfolgt in einem PEP4Teens-Elterntraining. Hier werden die PEP4Teens-Inhalte vorgestellt und direkt geübt. Der persönliche Kontakt zum PEP4Teens-Trainer und anderen Eltern motiviert, konsequent an den eigenen Erziehungszielen zu arbeiten.

      Wie Sie die Inhalte des PEP-Programms durch die Teilnahme am PEP4Teens-Elterntraining und Telefon-Coaching noch intensiver nutzen können, erfahren Sie im Anhang ab Seite 144f. und 147f.

      Das Ziel erreichen: Welcher Lernweg bringt mir den größten Nutzen?

      Eigentlich ist es ganz einfach: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Vielleicht haben Sie schon etliche Vorträge über Kindererziehung gehört oder das eine oder andere Erziehungsbuch gelesen. Sie haben viele Ideen und Anregungen entdeckt. Doch – hmmm. Was ist davon geblieben? Vieles haben Sie vergessen. Nur wenige einprägsame Dinge haben Sie behalten. Und was haben Sie davon umgesetzt – so, dass es Ihren Alltag verändert hat?

      Menschen lernen sehr unterschiedlich. Und was sich dauerhaft einprägt, hängt auch davon ab, was für ein Lerntyp Sie sind.

      Typ 1: Ich lerne durch Einsicht am besten und setze Erkenntnisse gleich um

      Dann gibt Ihnen bereits die Lektüre dieses Arbeitsbuches oder aber der Besuch einer Informationsveranstaltung über PEP4Teens viele Impulse. Termine solcher Veranstaltungen erfahren Sie im Internet unter www.pep4teens.de. Sie haben schon Wege gefunden, wie Sie das Erkannte umsetzen. Haben Sie aber Geduld. Es gibt viele Menschen, die anders lernen – vielleicht sogar Ihr eigener Partner.

      Typ 2: Ich lerne gerne mit anderen zusammen und beobachte, wie es andere machen

      Im Prinzip ist das eine prima Idee. Lesen Sie dieses Arbeitsbuch zusammen mit anderen im Kreis von Freunden, Kollegen oder in einem Hauskreis mit Paaren, die auch Kinder im Teenageralter haben. Tauschen Sie sich über Ihre Einsichten und neuen Erfahrungen aus. Seien Sie aber nicht enttäuscht, wenn Änderungen schwer fallen. Vielleicht gehören Sie ja doch zum 3. Lerntyp.

      Typ 3: Ich lerne am besten, wenn ich das, was ich erkannt habe, auch praktisch umsetze, Rückmeldung bekomme und im Alltag unter Anleitung trainiere

      Dann geht es Ihnen wie den meisten Menschen – auch mir selbst: Es geht nicht ohne Üben, Üben, Üben. Das ist zwar beschwerlich und manchmal „frustig“. „Das ist halt so“, sagte nach ein paar Tränen mein zweijähriges Enkelkind, als ihm ein daherfliegender Fußball eine dicke Lippe verpasst hatte.

      Auf jeden Fall sind Sie beim PEP4Teens-Elterntraining völlig richtig. Sie werden im Gespräch mit anderen


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