Das Astrologie-Handbuch. Akron Frey
vor den Wölfen
Thema | verdrängende bzw. kompensierende Selbstdurchsetzung |
Ziel | Herausforderung, Streit (Bewußtseinsfindung und Selbsterkenntnis durch Hinterfragen der eigenen Selbstdurchsetzung) |
Mit Saturn in Widder wirst du überall im Leben mit Widerständen konfrontiert, so daß du erst durch Erkenntnis und Einsicht deiner karmischen Voraussetzungen und durch Hinterfragung und Aufarbeitung dieser verhindernden Lebensmuster deine Spannungsknoten lösen und dich damit einem positiveren Lebensgefühl öffnen kannst. Du siehst dich fortwährend in Rangeleien und Widersprüchen mit der Welt verstrickt, die viel Anstrengung erfordern, um die entgegengesetzten Impulse alle unter einen Hut zu bringen. Die Reibungswärme, die dabei entsteht, kann sich auch explosiv entladen, denn vertraute Positionen stehen auf der Kippe und müssen oftmals aufgegeben werden. Es geht darum, gegensätzliche Strömungen und Standpunkte auszufechten, um so zu einer neuen Haltung oder Vorgehensweise zu kommen. Deine Aufgabe ist dann erreicht, wenn es dir gelingt, in der Verhinderung gleichzeitig das Ziel zu erkennen, das du anstrebst: das schwache Selbstvertrauen auf keinen Fall in den Mittelpunkt zu stellen. Das Dilemma ergibt sich einerseits aus dem Streben der inneren Vitalität, die Angst vor den Wölfen gewaltsam zu überwinden, und andererseits der Unfähigkeit, dies vollständig zu realisieren.
SATURN IN STIER
Erde/Erde: Die Ölpest
Thema | Angst, Beklemmung, Hemmung, Verhinderung und Quälerei (Sicherheitsdenken, Sparsamkeit, Pflichtgefühl, Ausdauer) |
Ziel | Abgrenzung, Umbruch, Wandlung, Konsequenz |
Saturn in Stier symbolisiert die dunkle Seite der Mutter Natur, die verwüstet, was sich ihr nicht unterwirft, denn Saturn ist der kollektive Dämon, der vor der Atomzertrümmerungsanlage schwebt; ein Inferno aus den seelischen Katakomben des technischen Zeitalters, nicht weniger gnadenlos als Dantes mittelalterliche Höllenvision, die die Sünder bei lebendigem Leibe im Schlamm begraben, in Sümpfe verbannt oder an der Pest dahinsiechend vorführte. Er ist der Archetyp der Ohnmacht, bei dem der Mensch zum hilflosen Opfer der Auswirkungen seiner eigenen Handlungen wird, denn bei dieser Konstellation steigt sofort ein alptraumartiges Gefühl auswegloser, erstickender Beklemmung auf. Saturn bedeutet zunächst Verhinderung des Lebens (Beklemmung, Quälerei, Isolierung und Tod) und ist damit auch unabdingbarer Wegbereiter für das Neue und Kommende. Leben heißt aber auch, ständig Abschied zu nehmen, weil jeder Anfang eines Weges gleichzeitig das Ende eines anderen ist, und deshalb steht dieses Gestirn auch für den Akt der (Wieder-)Geburt. Jedes Leben basiert auf der Grundlage von Verfall, denn alles Neue basiert auf der Vergänglichkeit des Alten. Saturn in Stier lädt dich ein, die Verhinderung des Lebens anzunehmen statt die Abwehr der Verhinderung zu leben.
SATURN IN ZWILLINGE
Erde/Luft: Die Landkarte
Thema | blockierte Subjektivität, kompensierende Objektivität, intellektuelle Zweifel, sprachliche Ausdrucksschwierigkeiten |
Ziel | Anerkennung durch Informationen, Wissen und strukturelles Denken |
Diese Konstellation zeigt eine von der Außenwelt abgekapselte und in innere Emigration gegangene, völlig auf sich selbst gestellte, sprachlose Gestalt. Die kalte Härte ihrer metallisch glänzenden, skelettartigen Erscheinung verdinglichen die erstarrten Strukturen und die synthetische Natur der (Re-) Konstruktion der Wirklichkeit durch das menschliche Denken, denn Saturn in Zwillinge ist ein Symbol deines vergeblichen Bemühens, die ständige Veränderung des Denkens und der Weltbilder zu verhindern. Erst der Zusammenbruch, der immer auch eine Chance zum Neuanfang bereithält, wenn sich der angestaute Druck im Inneren entlädt, kann zu Befreiung und Wachstum führen, denn es ist nie das Böse, sondern die notwendige Entwicklung, wenn sich dir die Veränderung in der Maske des Zusammenbruches in den Weg stellt. Denn unsere ganze Bindung an Modelle ist im Grunde nichts als ein überlebensnotwendiger Trick, damit wir uns nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen (Anarchie). Da wir unser Leben immer nur im Guten nachvollziehen möchten, entspricht das Streben nach Klarheit dem kindlichen Wunsch, in den Modellen stets die eigenen Wünsche zu erkennen – und das ist nicht Wahrheit, sondern infantiles Wunschdenken. Jedes strukturelle Modell ist lediglich eine Landkarte, um die tieferen Seelenlandschaften in uns mit Hilfe von Symbolen von außen her zu betrachten. Solange du dich diesen Modellen nicht auslieferst – also die Landkarte nicht zur Wirklichkeit machst –, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Wenn du aber das Modell zur erkannten Wahrheit machst, lieferst du dich der Verlogenheit des Denkens aus; denn da du die Welt nur so siehst, wie du sie im Denken erlebst, brauchst du Modelle, die dich überzeugen. Dieses Wissen ist das weltliche Geschenk von Saturn. Deshalb darfst du von den Modellen auch keine Wahrheit erwarten, da sich in den Modellen immer nur das Denken selbst erkennt – dieses aber vermitteln dir wiederum die Modelle!
SATURN IN KREBS
Erde/Wasser: Die verschlossene Auster
Thema | Einsamkeit, Verschlossenheit, Zurückgezogenheit, Einengung, Melancholie |
Ziel | seelische Geborgenheit durch Verhaftung an die inneren Träume (zurück in die Gebärmutter) |
Wenn Krebs jenes schmachtende Gefühl nach dem authentisch Unergründlichen, Unerforschlichen und Ungesehenen erzeugt (Mutterimago), dann zwingt Saturn die spontan fließenden Gefühlsäußerungen in einen starren Verhaltensrahmen, der die Art und Weise regelt, wie man Gefühle mit der Umwelt auszutauschen hat. Du bleibst in den Schleiern unbewußter Ängste hängen, die Psyche wird nicht abgenabelt und die ungestillte Sehnsucht wird in der Identifikation mit dem saturnalen Schutzprinzip gesucht. Dadurch wirst du deiner eigenen Lebendigkeit entzogen und in ein streng begrenztes Verhaltensfeld gesetzt. Dieses Gefängnis, das die eigenen Gefühle nicht herausläßt, schützt dich gleichzeitig aber auch vor der Aggression der anderen, und so verkriechst du dich in einem embryonalen (Gefühls-) Zustand, der dich schützend wie eine Auster umschließt. Das sind im Leben Autoritätspersonen, die dir – um dir die Verhinderungen deiner Gefühle zu spiegeln, an die du dich gebunden hast – sagen, wer du bist und was du zu tun und zu lassen hast. Fallen diese autoritären Verhinderungen aber weg, fällt dir dein ganzes (verhinderndes) Weltbild zusammen, denn erst der Wegfall der Reflexion aus der Begegnung läßt dich dein inneres Vakuum erkennen: Du bist im eigenen Fühlen auf die Reaktionen der anderen angewiesen. Die ganze Umwelt ist für dich eine einzige seelische Prothese, weil dir erst die Reaktion von außen das Vakuum der inneren Leere ausfüllt. Wie Saturn sich auch immer anbietet, immer ist er ein Wegweiser, der dich über den Entzug von seelischer Wärme dazu einlädt, die Ursachen zu diesen Wirkungen in dir selbst zu suchen. Denn die Sehnsucht nach der Quelle ist