Das kleine Schwarzbuch der deutschen Sozialdemokratie. Konstantin Brandt

Das kleine Schwarzbuch der deutschen Sozialdemokratie - Konstantin Brandt


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      Konstantin Brandt

      Das kleine Schwarzbuch

       der deutschen Sozialdemokratie

      2012 • Verlag Wiljo Heinen, Berlin

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      Konstantin Brandt

      Konstantin Brandt

      wurde am 8. Januar 1947 in Berlin geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend.

      1965 bestand er sein Abitur an der Käthe-Kollwitz-Schule, war danach ein Jahr an der Bezirksleitung der FDJ Berlin tätig, bevor er in den bewaffneten Organen der DDR seinen langjährigen Friedensdienst leistete.

      Als studierter Buchhändler führte er nach 1989 eine Buchgroßhandlung in der Nähe von Schwerin, war dort auch etliche Jahre hauptamtlich im Wahlkampf der Landespartei der PDS tätig und Mitglied des Landesvorstandes.

      Seit 2004 ist er wieder in seiner Geburtsstadt, einige Jahre in der Öffentlichkeitsarbeit der Tageszeitung »Neues Deutschland« tätig.

      Bekannt ist er als Mitglied des Vorstandes des RotFuchs-Fördervereins und als Leiter einer Territorialen Arbeitsgruppe der GRH in Treptow-Köpenick.

      Im Verlag Wiljo Heinen erschien das von ihm zusammen mit Rainer Rupp, Karl Rehbaum und der GRH e.V. herausgegebene Buch »Stopp NATO. 60 Jahre NATO – 60 Jahre Bedrohung des Friedens«.

      Gewidmet meinem Vater Karl Brandt,

       der seit 1923 als Vorsitzender der SAJ in Neukölln

       auch während der Zeit des Faschismus standhaft blieb

       und als Delegierter des Vereinigungsparteitages 1946

       die richtigen Lehren zog.

      Vorwort

      Wer schafft das Gold zutage?

       Wer hämmert Erz und Stein?

       Wer webet Tuch und Seide?

       Wer bauet Korn und Wein?

       Wer gibt den Reichen all ihr Brot

       und lebt dabei in bittrer Not?

      Das sind die Arbeitsmänner,

       das Proletariat!

      Worte: Johannes Most

       Weise: Zu Mantua in Banden, 1871 [1]

      Auf dem ersten Parteitag nach ihrem erfolgreichen Kampf gegen das Sozialistengesetz wurde 1890 in Halle aus der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). Grundlage ihres Wirkens war das marxistische »Erfurter Programm«. Bedeutende Arbeiterführer wie Paul Singer, August Bebel und Wilhelm Liebknecht standen an der Spitze der Partei, die 1899 etwa 100.000 Mitglieder und 1913/14 bereits 1.085.905 zählte. Sie besaß 73 Zeitungen mit einer Auflage von ca. 400.000 Exemplaren. Es war eine revolutionäre Partei, die den politischen, ökonomischen und ideologischen Kampf der deutschen Arbeiterklasse auf der Grundlage eines marxistischen Programms führte.

      Zahlenmäßig war sie die größte und erfahrenste Massenpartei. Sie besaß in der II. Internationale führenden Einfluss und gründete unter anderem

       freie Gewerkschaften;

       die Arbeiter Turn- und Sport-Bewegung;

       die Konsumgenossenschaftsbewegung.

      Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts organisierte sie erfolgreich Massenaktionen, z.B.

      1891 gegen Lebensmittelzölle,

      1893 gegen die Militärvorlage,

      1894/95 gegen die Umsturzvorlage,

      1897 gegen das »kleine Sozialistengesetz« und gegen Flottenrüstung und die Zuchthausvorlage,

      1900 gegen die Aggression gegen China und gegen Brotwucher,

      1904–1907 gegen den Kolonialkrieg in Deutsch-Südwest-Afrika,

      1905/06 gegen die drohende Kriegsgefahr (Marokkokrise) und gegen das Dreiklassenwahlrecht in Preußen,

      1905–1907 für eine breite Solidarität für das kämpfende russische Proletariat und gegen Militarismus und Kriegsvorbereitungen.

      In den eigenen Reihen kämpfte sie gegen Revisionismus und Zentrismus. An der Spitze standen die entschiedenen Marxisten und mutigen Klassenkämpfer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.

      »Die unzertrennliche Verbindung des Imperialismus mit der kapitalistischen Entwicklung, deren legitimes Kind er ist ... das ist, was wir der Arbeiterklasse begreifen lehren müssen. Und daraus muß sie die Konsequenz ziehen, daß man Imperialismus, Krieg, Länderraub, Völkerschacher, Rechtsbruch, Gewaltpolitik nur bekämpfen kann, indem man den Kapitalismus bekämpft, indem man dem weltpolitischen Völkermord die soziale Revolution entgegenstellt. Sucht man innerhalb der imperialistischen Politik Abhilfe und Lösungsmittel für seine Konflikte und will man sich seinem Sturm und Drang widersetzen, indem man ihn einfach auf das bereits überwundene zurückzuschrauben versucht, so ist das nicht proletarische, sondern kleinbürgerliche, hoffnungslose Politik.

      Diese Politik ist im Grunde nichts andres als stets Verteidigung des Imperialismus von gestern gegen den Imperialismus von heute.«

      (Rosa Luxemburg)

      Der Einfluss der Opposition wuchs trotzdem beständig.

      Was nach dem 4. August 1914 bis heute aus dieser Partei wurde, soll in einer kurzen Chronik aufgeführt werden.

      Wenn Phantasten in der Partei DIE LINKE (PdL) an eine von Gysi angemahnte »Sozialdemokratisierung« der SPD glauben, ist an diese Chronik zu erinnern.

      Eine vorgeschlagene »Vereinigung« mit dieser SPD wäre kein Weg zurück zu Bebel und Liebknecht, sondern der Weg der PdL nach Bad Godesberg.

      Doch nun ist es kalt trotz alledem.

       Trotz SPD und alledem,

       ein schnöder, steifer Winterwind

       durchfröstelt uns, trotz alledem.

      Trotz alledem und alledem,

       trotz Grundgesetz und alledem,

       drückt man uns mit Berufsverbot

       die Gurgel zu, trotz alledem.

      Doch hat der Staat sich nur blamiert,

       vor aller Welt, trotz alledem,

      


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