Die Villa von Reinheim. Andreas Stinsky
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Andreas Stinsky
Die Villa von Reinheim
Ein ländliches Domizil der gallo-römischen
Oberschicht
96 Seiten mit 95 Abbildungen
Titelabbildung: oben: T. M. Mawad, F. van Schnoor u. A. Stinsky; unten:
Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim; Maske: Fotoshop R. Schmidt,
Blieskastel.
Verlag: Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH, Mainz am Rhein
Lektorat: Natalia Thoben
Titelgestaltung: Sebastian Ristow
Gestaltung: Melanie Jungels, scancomp GmbH, Wiesbaden
© 2016 Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH
ISBN: 978-3-945751-52-7
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Inhalt
Vom Trümmerhügel zum Archäologiepark
Gegründet auf alten Nekropolen aus der späten Bronze- und Eisenzeit
Ein Rundgang durch das Landgut
Bad
Ostflügel
Die Flächen rund um das Hauptgebäude
Der Wirtschaftshof – Die pars rustica
Nebengebäude 1 und sein Vorgängerbau
Nebengebäude 2
Nebengebäude 3
Nebengebäude 4
Nebengebäude 5
Nebengebäude 6 und sein Vorgängerbau
Das Torhaus (Gebäude 7)
Nebengebäude 8 – Das Haus des Verwalters?
Nebengebäude 9
Nebengebäude 10 und 11
Nebengebäude 12 und 13
Eine besondere Bauform mit gallischen Wurzeln
Das Landgut im Wandel der Zeit
Die kleine Nachbarvilla am „Furtweg“
Das frühmittelalterliche Reinheim
Abb. 1 Gesamtplan der Großvilla von Reinheim.
Einleitung
Die gallo-römische villa von Reinheim zählt zu den größten bekannten ihrer Art im südwestdeutschen und nordfranzösischen Raum. Nachdem bereits im 19. Jh. erste Ausgrabungen im Hauptgebäude stattfanden, werden die Überreste der Anlage seit 1987 kontinuierlich freigelegt und konserviert. Das ländliche Domizil mit einer Gesamtgröße von 7 ha gliederte sich in einen herrschaftlichen Wohnbereich (pars urbana) mit Hauptgebäude und ein längsaxiales Hofareal (pars rustica) mit diversen Wirtschaftsbauten (Abb. 1). Dieser Bautypus kommt im römischen Mutterland nicht vor, weist in seiner Ausführung jedoch die typischen Elemente römischer Architektur auf.
Das Landgut entstand um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. und erlebte seine Blütezeit im 2. und frühen 3. Jh. n. Chr. Die Größe und der repräsentative Charakter der villa sprechen dafür, dass die Besitzerfamilie der sozialen Oberschicht in Ostgallien angehörte. Mit diesem Landsitz als Zentrum eines Großgrundbesitzes übten die Eigentümer sicherlich einen erheblichen wirtschaftlichen Einfluss aus, nicht zuletzt auch auf den nur wenige hundert Meter entfernt liegenden vicus von Bliesbruck. Für die uns namentlich nicht überlieferten Besitzer darf zudem vermutet werden, dass sie öffentliche Ämter innerhalb der civitas Mediomatricorum, dem sich selbstverwaltenden Stammesgebiet der alteinheimischen keltischen Mediomatriker mit dem Hauptort Divodurum/Metz, bekleideten.
Einhergehend mit den Germaneneinfällen in der zweiten Hälfte des 3. Jhs. n. Chr. verlor die villa ihren herrschaftlich-repräsentativen Charakter und diente fortan der Unterbringung einfacher Werkstätten. Mitte des 4. Jhs. n. Chr., einer Zeit geprägt von erneuten Germaneneinfällen und Bürgerkriegswirren, geriet die Anlage schließlich in Brand. In der Folgezeit erfuhr sie nur noch eine sporadische Nutzung, ehe sie wenige Jahrzehnte später gänzlich zur Ruine verfiel.
Das vorliegende Buch soll dem Leser einen anschaulichen Überblick zum Aussehen und der Geschichte des Landgutes vermitteln und fasst dazu den aktuellen Forschungsstand zusammen.