Wenn alle Stricke reißen. Beate Vera
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Beate Vera
Wenn alle Stricke reißen
Ein Provinzkrimi aus Berlin
Jaron Verlag
Originalausgabe
1. Auflage 2015
© 2015 Jaron Verlag GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt.
Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.
Umschlaggestaltung: Bauer+Möhring, Berlin. Foto: © iStock
Zeichnungen S. 6/7: Sabine Lehmann, Schwäbisch Hall
Satz: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015
ISBN 978-3-95552-208-7
Für
Margot und Jürgen Schulz,
meine Eltern, die Autochthonen
Inhaltsverzeichnis
Sonnabend
Sonntag
Montag
Dienstag
Mittwoch
Anhang
Ebenfalls im Jaron Verlag erschienen
1
Tara Berthold kam zu sich. Die Dunkelheit, die sie umgab, war vollkommen. Vorsichtig tastete sie um sich. Unter ihren Händen spürte sie Beton. Tara richtete sich auf, was ihr erst mit dem zweiten Versuch gelang. Sie hatte Kopfschmerzen, und ihr war übel. Was war mit ihr passiert? Wo befand sie sich?
Sie streckte ihre Arme aus. Erst jetzt merkte sie, dass sie eine Wand im Rücken hatte, die sich genauso kalt anfühlte wie der Boden zu ihren Füßen. Sie stand auf und streckte sich vorsichtig, ohne dass sie mit dem Kopf an eine Decke stieß. Die Luft fühlte sich feucht an.
Zaghaft wagte sich Tara an der Wand entlang, die Arme schützend von sich gestreckt und ihre Schritte zählend. Nach dem fünften berührte sie eine weitere Wand. Als sie vier Ecken gezählt hatte, war sie jeweils fünf Schritte in der Länge und vier in der Breite gegangen. Jetzt machte sie zwei Schritte in die Mitte der Dunkelheit. Ihr Fuß berührte einen Gegenstand, sie bückte sich danach. Es war eine Taschenlampe. Sie knipste sie an und leuchtete in die Dunkelheit. Mit dem Licht kam die Panik. Tara Berthold schrie, bis sie heiser war.
Lea Storm war selbst für ihre Verhältnisse früh wach und wusste sofort, dass es besser war aufzustehen, als sich noch einmal in den Schlaf zu quälen. Sie schaute auf den Mann neben sich und verspürte große Lust, ihn zu wecken. Er lag auf dem Bauch, den Kopf in ihre Richtung gedreht. Glander würde sich wieder rasieren müssen. Lea betrachtete das Daredevil-Tattoo auf seinem linken Schulterblatt. Es zeigte den rotgewandeten blinden Superhelden im Sprung, seine Waffe schwingend. Der Peitschenriemen lief über Glanders Schulter weiter und endete auf dem Bizeps. Lea stand Tätowierungen eher skeptisch gegenüber, doch an dem Mann in ihrem Bett fand sie diese Körperzeichnung äußerst apart. Glander sah entspannt aus im Schlaf, er atmete ruhig und gleichmäßig. Seit sechs Wochen wachte Lea bis auf wenige Ausnahmen jeden Morgen neben