Märchen und Gedichte für kleine Kinder. Josefine Neu

Märchen und Gedichte für kleine Kinder - Josefine Neu


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aufschlagen. Es war noch dunkel und sie wollten ein Feuer anzünden. Da zischte ein Soldat: „Seid still und macht kein Feuer!“

      Er zeigte in eine bestimmte Richtung und sagte: „Dort brennt ein Feuer, hoffentlich sind’s keine Räuber!“

      Alle Männer waren still und schauten angestrengt in Richtung Feuer. Dann kam aus dieser Richtung ein Soldat auf einem Kamel geritten. Der Soldat hielt das Kamel an, dieses ging in die Knie und der Mann stieg ab. Er hob die Hand zum Gruß und sprach: „Seid gegrüßt, ich gehöre zur Leibwache von König Melchior. Wer seid ihr?“

      Caspars Soldaten antworteten: „König Caspar und sein Gefolge.“

      „Was will König Caspar in der Nacht hier in der Wüste?“

      Caspar rief: „Wir folgen einem Stern.“

      Der fremde Soldat wunderte sich und meinte: „Wir auch.“

      Dann ritt er zurück zu König Melchior und erzählte dem alles. Der König befahl ihm, den König Caspar und seine Leute einzuladen. Als der Soldat zu Caspar und seinen Leuten sagte: „König Melchior bittet euch, seine Gäste zu sein“, war bei diesen die Freude groß und sie folgten ihm gerne zu Melchior und seinen Leuten. Als Melchior Caspar sah, erhob er sich und umarmte ihn. Stundenlang unterhielten sie sich über den neuen Stern und die Prophezeiungen in den alten Schriftrollen. In der nächsten Nacht folgten somit zwei Karawanen dem Stern. Es war allen recht so, denn jetzt waren sie doppelt so stark und hätten sich viel besser gegen Räuber wehren können.

      Nach zwei Nächten merkten alle, dass ihre Wasservorräte zu Ende gingen und die Kamele Durst hatten. Deshalb mussten einige Soldaten sich auf die Suche nach einem Brunnen begeben. In diesem Teil der Wüste war nicht nur Sand, es waren auch viele Felsen da. Deshalb konnten die Soldaten nicht weit genug sehen. Plötzlich hörten zwei Soldaten Musik hinter einem großen Felsen. Sie lauschten und verstanden die Worte: „Es gibt einen neuen Stern.“

      Erleichtert sprach ein Soldat zum anderen: „Diese Leute laufen so wie wir, dem Stern hinterher, also sind sie keine Banditen. Reiten wir doch zu ihnen hin.“

      Sie ritten vor die Felsen. Als die anderen Menschen sie sahen, hörten sie sofort auf mit Singen und ihre Soldaten stellten sich schützend vor sie. Dann kam ein fremder Soldat auf die beiden Soldaten zu und fragte: „Wer seid ihr, was wollt ihr?“

      Ein Soldat antwortete: „Wir suchen einen Brunnen. Wir gehören zu König Caspar und König Melchior und begleiten diese auf dem Weg zum neugeborenen König der Juden.“

      Der fremde Soldat wunderte sich und fragte: „Ihr auch? Ich und meine Kameraden begleiten unseren König Balthasar zum jüdischen Königskind. Wartet hier!“

      Der Soldat ging zu König Balthasar und erzählte ihm, was die Soldaten gesagt hatten. Als Balthasar hörte, dass noch zwei andere Könige dasselbe wollten wie er, sprach er zu seinem Soldat: „Sage den beiden Soldaten von König Caspar und König Melchior folgendes: ‚Wir lagern hier an einer Oase und an einem Brunnen. Ihr könnt alle zu uns kommen. Dann sind wir nicht mehr alleine und es gibt genügend Wasser.‘“

      Balthasars Soldat überbrachte Caspars und Melchiors Soldaten diese Botschaft und diese ritten eilig zu Caspar und Melchior. Als alle dort hörten, dass sie an einen Brunnen und an eine Oase kommen können, war die Freude groß. Sie luden ihr Gepäck auf die Kamele und ritten zu König Balthasar und seinen Leuten. Balthasar sprach zu Caspar und Melchior: „Dass wir drei Könige uns in der Wüste zufällig getroffen haben und wir alle dasselbe wollen, ist eine ganz erfreuliche Angelegenheit. Wir sollten in der nächsten Nacht nicht reiten, sondern ein Fest feiern.“

      Diese Idee gefiel allen Leuten. In der Nacht, als sie alle um die Lagerfeuer herum saßen, aßen, tranken und miteinander redeten, waren sie glücklich. Immer wieder schauten sie nach dem neuen Stern am Himmel. Einige von Balthasars Gelehrten hatten Musikinstrumente dabei und begannen, zu musizieren. Das gefiel allen und viele Männer tanzten um die Lagerfeuer herum. Wer lieber sitzen blieb, klatschte in die Hände. Dann sagte ein Soldat zu Balthasar: „Als wir heute früh hinter den Felsen standen, haben deine Leute ein Lied vom Stern gesungen. Das war sehr schön, können deinen Musiker wieder dieses Lied spielen?“

      „Aber natürlich“, antwortete Balthasar, „geh zu den Musikern und bitte sie darum.“

      Die Musikanten freuten sich über die Bitte des Soldaten und spielten gern ihr neues Lied.

      Karsten fragt seinen kleinen Bruder Benny: „Weißt du, wie das Lied geht?“

      „Nein“, antwortet Benny.

      „Aber ich weiß es“, sagt Karsten und holt seine Gitarre aus seinem Zimmer. Dann stellt er sich an den Tisch und spielt die Melodie von dem Lied: „Horch was kommt von draußen rein?“

      Dazu singt Karsten nach dieser Melodie:

      „Es gibt einen neuen Stern

      bum ba di, bum ba do

      diesen haben wir so gern

      bum ba di ba do

      bringt uns zu einem Königskind

      bum ba di bum ba do

      deshalb sind wir alle froh

      bum ba di ba do.“

      Die Mutter spricht zu Karsten: „Das Lied gefällt mir gut und ich singe gleich mit.“

      „Ich auch“, sagt Benny. Alle drei singen und Benny klatscht im Takt mit seinen Händen auf den Tisch. Dann stellt Karsten die Gitarre in eine Ecke, setzt sich und erzählt weiter: „Am Tag danach schliefen alle und in der folgenden Nacht wurde aus den drei Karawanen eine ganz lange mit vielen Kamelen und vielen Männern. Nach ein paar Nächten kamen sie in das Land Judäa. Von den römischen Soldaten wurden sie angehalten und gefragt, wer sie sind und was sie wollen. Als die römischen Soldaten hörten, dass diese Leute den neugeborenen König der Juden besuchen wollten, sagten sie: „Hier im Land Judäa gibt es nur den römischen König Herodes. Der lebt in Jerusalem. Geht nach Jerusalem zu Herodes und fragt den!“

      Römische Soldaten begleiten die große Karawane nach Jerusalem zum Palast von Herodes. Der König Herodes empfing alle freundlich, er lud sie zum Essen ein. Als er dann mit Caspar, Melchior und Balthasar zusammen saß, wollte er von diesen genau wissen, warum sie hergekommen sind. Herodes hörte, dass sie alle einem neuen Stern gefolgt sind und, dass dieser Stern bedeutet, dass ein jüdischer Königssohn geboren wurde. Dann sprach er: „Ich bin doch hier der König der Juden, aber meine Frau hat kein Kind geboren.“

      Herodes rief seine klugen Männer herbei und fragte sie, ob ihnen bekannt ist, dass bei der Geburt eines jüdischen Königssohns ein neuer Stern am Himmel erscheint. Die Gelehrten antworteten: „Jawohl, es gibt eine Prophezeiung, dass den Juden ein Erlöser geboren wird. Den neuen Stern am Himmel haben wir auch gesehen.“

      Da dachte Herodes: „Wenn die Juden einen König bekommen, dann wird der hierher kommen und mich vertreiben oder sogar umbringen. Ich muss wissen, welches Kind der Königssohn ist. Dann bringe ich diesen Bub um, damit ich König bleiben kann. Diese Könige sollen den Königssohn suchen und mir sagen, wo er ist.“

      Herodes sagte zu Caspar, Melchior und Balthasar: „Ich kann euch leider nicht helfen, aber sucht ihr nur weiter. Wenn ihr das Kind gefunden habt, dann kommt hierher und erzählt es mir.“

      Und dann log Herodes, als er sagte: „Dann will auch ich das Kind besuchen und es beschenken.“

      In der Nacht danach folgte die Karawane wieder dem Stern. Dabei kamen sie auf ein Feld, auf dem viele Hirten ihre Tiere weideten. Einige Hirten kamen zu der Karawane und fragten die Männer: „Sucht ihr das Kind, das der König der Juden wird? Schaut mal, über diesem Stall dort steht der Stern. Dort ist das Kind geboren worden. In der Nacht, in der das Kind zur Welt kam, waren ganz viele Engel auf dem Feld und sie sangen wunderbar. Außerdem sagten sie: ‚Es ist euch der Sohn Gottes geboren worden.‘“

      Caspar, Melchior und Balthasar und alle ihre Männer waren froh, endlich das Kind gefunden zu haben. Alle gingen sie zum Stall. Da der Stall aber klein


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