Ein Schloss im Meer - Gästebuch der Familie von Hütterott. Detlef Gaastra

Ein Schloss im Meer - Gästebuch der Familie von Hütterott - Detlef Gaastra


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      Einige Jahre später machte ich die Bekanntschaft der Frau Bettina Charak aus Wien, die bereits seit Ende der 50er Jahre regelmäßiger Gast auf der Insel war. Sie versicherte mir, das Gästebuch in den ersten Jahren ihrer Besuche in den Händen gehalten und mehrfach darin gelesen zu haben. Es soll allgemein zugänglich in der Rezeption des Schlosses ausgelegen haben.

      Ich vermutete damals, ein Besucher hätte das Gästebuch inzwischen als Reiseandenken mitgenommen und habe diese Angelegenheit nicht weiter verfolgt. Das Interesse an der Familie Hütterott und ihrem Wirken auf der Insel habe ich jedoch nicht verloren, sondern auf das versprochene Erscheinen einer Publikation über Schloss und Insel gewartet, die aber nie erschien ist.

      Jahre später habe ich an einem regnerischen Tag das Heimatmuseum in Rovinj besucht und in der dortigen Bibliothek nach Informationen zur Familie Hütterott gefragt. Über mein Interesse schien man nicht besonders glücklich zu sein und mir wurde beschieden, dass über diese Familie keine Unterlagen vorhanden seien weil alles in den Wirren der Nachkriegszeit verloren gegangen bzw. vernichtet worden sei. Seitens der Museumsleitung war man viel mehr daran interessiert zu ergründen, warum ich mich für die Unterlagen interessiere, und ob ich vielleicht Erbansprüche stellen wolle. Dieses Ansinnen könne ich gleich vergessen, denn vor mir seien schon Besucher aus Deutschland in dieser Angelegenheit dagewesen und abgewiesen worden.

      Ein Einwohner Rovinjs, der nicht genannt werden möchte, hat mir dann aber versichert, dass doch Unterlagen vorhanden sind und hat mir erneut einen Kontakt zum Museum hergestellt.

      Es bedurfte wieder eines Regentages, um mich zu weiteren Nachforschungen in der Bibliothek zu veranlassen. Man händigte mir diesmal ein kleines Bündel mit Briefen, Fotos und Ähnlichem aus. Zu meinem großen Erstaunen befand sich unter den Unterlagen auch das angeblich verschwundene Gästebuch! Endlich, nach mehr als 20 Jahren, hielt ich dieses langgesuchte Buch in meinen Händen!

      Ich habe es durchgesehen, denn aufmerksames Lesen war mir nicht möglich, da die Eintragungen teilweise in der „altdeutschen Schrift“ waren, welche zu entziffern mir große Mühe machte und zeitraubend war. Außerdem besserte sich das Wetter, und ich hatte mich wieder auf den eigentlichen Sinn meines Besuches auf der „Roten Insel“ besonnen und mich dem Genus von Sonne und Meer hingegeben.

      Inzwischen hatte sich die politische Lage verändert und Kroatien war zu einem selbstständigen Staat geworden. Damit änderten sich auch die ideologischen Betrachtungen und es eröffneten sich neue Möglichkeiten. Es wurde für mich sogar eine Fotokopie des Gästebuches angefertigt, welche die Grundlage der hier vorgelegten Arbeit bildet.

      Bei einem neuerlichen Besuch im Heimatmuseum von Rovinj erfuhr ich, dass drei Kisten mit Archivunterlagen der Familie Hütterott aufgefunden worden waren. Es wurde mir die Gelegenheit gegeben, den Bestand zu sichten, welches mir aus Zeitmangel aber nicht mit der nötigen Gründlichkeit möglich war. Ich habe einige Fotokopien erhalten, die einen Querschnitt des Archivmaterials bildeten. Im vergangenen Jahr habe ich eine Bearbeitung und Bewertung dieser Unterlagen versucht. Trotz des wenigen Materials konnte ich interessante Einblicke in das Leben auf der Insel gewinnen, die mir bei der Bearbeitung des Gästebuches sehr wertvoll waren. Mit Unterstützung des Heimat-Museums Rovinj war mir die vollständige Bearbeitung und Erforschung dieses Archivmaterials möglich.

      Mit dieser hier vorliegenden Arbeit habe ich versucht, das Gästebuch für die nachfolgenden Generationen „lesbar“ zu machen, die Gästenamen zu entschlüsseln und ihre Lebensdaten und Verbindungen zu „S. Andrea“ zu erfassen.

      Allein wäre mir diese Zusammenstellung nicht möglich gewesen, und ich möchte an dieser Stelle denen danken, die mich tatkräftig unterstützt haben. An erster Stelle meiner Frau, die die Geduld aufbrachte, die Abende und Wochenenden mit mir, dem Computer und dem Gästebuch zu teilen. Aber sie war mir auch eine wichtige Hilfe beim Entziffern der altdeutschen Schrift und der italienischen Texte. Nicht möglich gewesen wäre es ohne die Unterstützung der Damen Katarina Maric und Marija Smolica aus der Bibliothek des Heimatmuseum Rovinj. Für die Entzifferung der altdeutschen Schrift und der Unterschriften im Gästebuch ist es mir gelungen, die Damen Schneider, Vogt und Zweig (aus dem Kreis der Hörer der Volkshochschule Berlin-Wilmersdorf) zu gewinnen, denen es zu verdanken ist, dass ein großer Teil der Unterschriften der Gäste entziffert werden konnte. Für die kroatischen Übersetzungen danke ich Frau Ljilia Bosnjak. Die vorbildlichen Übersetzungen aus dem Italienischen verdanke ich Herrn Jörn Schnell aus Rom. Fritz Fahrner aus Wiesbaden beschaffte mir wichtige Kontakte und stellte Literatur über die österreichische Marine zur Verfügung. Massimo und Gabriela Reggiani betrieben für mich die Nachforschungen in Mailand. In Wien blätterte Frau Hermine Höllriegel für mich in den Beständen der Staatsbibliothek.

      Aber nicht nur Privatpersonen, auch Institutionen standen mir hilfreich zur Seite: das Museum von Meran, das Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt/Main, das Krupp-Archiv in Essen, der Verein „Herold“ in Berlin, das Österreichische Marinearchiv im Heeresgeschichtlichen Museum, die Österreichische Nationalbank und die Japanischen Botschaften in Wien und Berlin.

      Eine große Unterstützung waren auch die beiden Adressbücher der Marie von Hütterott, welche Frau Marija Smolica, die Museumsbibliothekarin für mich kopierte, und die über die Heimatadressen einiger Gäste Auskunft gaben und somit weitere Nachforschungen möglich machen.

      Die jeweiligen Chefs der Fürstenhäuser Ratibor, Windisch-Grätz und Hohenlohe unterstützten meine Forschungen persönlich und verschafften mir sehr nützliche Kontakte. Besonders möchte ich auch Herrn Paul von Schoeller danken, der mir das Schoellersche Familienarchiv öffnete und wertvolle Hinweise zu weiteren Gästen aus dem Kreise der Familie Schoeller geben konnte.

      Die vielen neuen Mosaiksteinchen haben nicht nur das Bild vervollständigt, sondern teilweise auch grundlegend verändert. Das Erkennen neuer Zusammenhänge machte eine völlige Überarbeitung der Kommentare notwendig.

      Fritz Fahrner hat sich der Mühe unterzogen, die Korrekturlesung des Manuskriptes vorzunehmen, um diesem Werk eine lesbare Form zu geben.

      Das Jahr 2000 brachte für die Vervollständigung des vorliegenden Werkes eine Fülle neuen Materials. An erster Stelle ist hier die Arbeit der VHS-Gäste zu nennen, die das Archiv sortierten und somit die Grundlage für eine chronologische Bearbeitung ermöglichten. Bei dieser Gelegenheit wurden von den Schriftstücken in „altdeutscher“ Schrift Fotokopien angefertigt, die von vielen Hörern der VHS (auch einigen, die nicht mit in Rovinj waren) in eine lesbare Form übertragen wurden. Zu großem Dank bin ich Herrn Carl Th. Hütterott aus Gütersloh verpflichtet, der mir vertrauensvoll die „Hütterott-Chronik“ zur Verfügung stellte. Durch dieses Werk konnten viele bisher noch offene Fragen geklärt werden.

      Dadurch wurde eine Fülle neuer Erkenntnisse gewonnen. Ich habe mich entschlossen, diese Informationen in die Auswertung des Gästebuches zu übernehmen, da sie uns doch einen größeren Einblick in das Leben der Familie ermöglichen. Bei den Familien Benecke in Lichtenfels-Trieb und Hütterott in Gütersloh wurden drei Photoalben aufgefunden, die vermutlich in den zwanziger Jahren von Hanna Grabmayr zusammengestellt wurden und die Zeit von 1895 bis 1913 umfassen. Zwei Bände beinhalten Reisen der Familie, die teilweise auch im Gästebuch erwähnt werden. Durch die sehr genauen Beschriftungen der Bilder durch Hanna konnten auch noch einige Personen des Gästebuches identifiziert werden. Ein Album trägt den Titel „Villa Adele“ und enthält Bilder aus dem Umfeld des Hauses und seiner Bewohner. Die neu bearbeiteten Unterlagen brachten auch für die Baugeschichte S. Andrea’s neue interessante Erkenntnisse.

      Für viele Jahre mussten die Erklärungen umgeschrieben werden, da sich völlig neue Zusammenhänge ergaben. Die Kapitel „Schloss Obersontheim“ und „Barbaras Aufenthalt in Deutschland“ wurden zugefügt.

      Neben vielen Helfern bei der Beschaffung und Erschließung der Unterlagen gilt mein besonderer Dank den 2009 verstorbenem Hans Renz, der den größten Teil (785) der Briefe übertragen hat, aber auch in mühevoller Kleinarbeit die beiden Adressbücher des Ehepaares Hütterott entzifferte und aus der Familienchronik einen Stammbaum erstellte. Fritz Fahrner übernahm dankenswerterweise wieder die mühevolle Aufgabe des Lektors, für die er durch


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