Steirische Lausbubengeschichten. Martin Eichtinger
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Martin Eichtinger
Steirische
Lausbuben
Geschichten
Erinnerungen
Für Christina und Thomas
Inhalt
Weitersfeld
Einleitung (für jüngere Leser)
Die Rollfähre nach Jugoslawien
Gummigewehr und Papier-U-Hakerln
Flüchtlinge durchschwimmen die Mur
Mit dem Waschschaff auf der Schwarza
Kartoffelbraten auf der Schotterbank
Der Negova-See und Marija Snežna
Einleitung
(fur ältere Leser)
Weitersfeld
Als ich auf die Welt kam, fanden meine Eltern, dass die Wohnung in Graz bei der Herz-Jesu-Kirche für zwei Kinder zu wenig Auslauf bieten würde. So kauften sie in dem kleinen südsteirischen Ort Weitersfeld, etwa fünf Kilometer von Mureck entfernt, ein Stück Grund und begannen ein kleines Wochenendhaus zu bauen.
Der Ortsteil Weitersfeld-Mur besteht nur aus zwei Bauernhöfen und einem Fährübergang über die Mur (damals nach Jugoslawien, heute nach Slowenien). Daneben gibt es Weitersfeld-Dorf und ganz draußen an der Bundesstraße, schon fast zwei Kilometer von unserem Haus entfernt, Weitersfeld-Straße.
Das kleine, fischerhüttenartige Häuschen mit Erdgeschoss und erstem Stock war 1962 bezugsfertig, und ab dann verbrachten wir jede freie Minute, Wochenenden, Feiertage und alle Ferien (als wir größer wurden mit Ausnahme von Urlaubsreisen) in Weitersfeld.
Weitersfeld war ein Kindertraum. Es war unberührte, wilde Auenlandschaft mit Tierreichtum, es war die für Stadtkinder faszinierende Welt der Bauern, es war Freiheit und Lebenserfahrung.
Es ist das Einssein mit dem Ort, das nicht neu Erfahren-Müssen, das Bescheid-Wissen. Der Ort atmet in einem. Jede kleine Veränderung