Die Geschichte, die die Welt verändert(e). Ellen White

Die Geschichte, die die Welt verändert(e) - Ellen White


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auszusetzen gab und Christus als der Sohn Gottes zu Recht den Platz neben seinem Vater einnahm. Es gab für sie keinen Grund für Verdächtigungen und Zwietracht.

      Gott war lange Zeit unglaublich nachsichtig mit Luzifer. Unzufriedenheit war ein neues Element im Universum – fremd, geheimnisvoll, unerklärlich. Luzifer erkannte anfangs nicht, wohin er trieb. Mit Liebe und Weisheit wollte man ihn von seinem Irrtum überzeugen. Man zeigte ihm, welche Folgen es haben würde, wenn er in der Auflehnung verharrte.

      Luzifer begriff, dass sein Denken und Verhalten falsch und gefährlich waren. Er wusste: „Der Herr ist gerecht in allem Handeln und gütig in allen seinen Taten.“11 Er empfand, dass die göttlichen Gebote und Ordnungen gerecht sind und er das vor dem gesamten Universum bekennen sollte. Wäre das geschehen, hätte er sich und viele Engel retten und seine hohe Stellung behalten können. Die Zeit für eine endgültige Entscheidung war reif: Entweder musste er sich Gott uneingeschränkt unterordnen oder offen gegen ihn rebellieren.

      Luzifer wäre beinahe umgekehrt, aber dann siegten doch Ehrgeiz und Stolz über die Vernunft. Sich vor Gott zu demütigen erschien ihm als ein zu großes Opfer. Er, der so hoch geehrt worden war, hätte zugeben müssen, dass er sich geirrt hatte und einen falschen Weg gegangen war. Wie konnte er sich vor einem Gott beugen, den er als ungerecht dargestellt hatte?

      In seiner Verblendung hielt Luzifer Gottes Geduld für den Beweis der eigenen Überlegenheit oder als Zeichen dafür, dass der Herrscher des Universums seinen Forderungen doch noch zustimmen würde. Wenn die Engel nur fest zu ihm stünden, so erklärte er, könnten sie noch alles gewinnen, wonach sie verlangten. Deshalb stürzte er sich nun ganz in den Kampf gegen den Schöpfer. So wurde aus Luzifer, dem „Lichtträger“, Satan, der Widersacher Gottes.12

      Voller Verachtung wies Satan die Bitten der treuen Engel zurück und verhöhnte sie als irregeleitete Untertanen. Nie wieder würde er den Vorrang des Sohnes Gottes anerkennen. Er war entschlossen, die von ihm beanspruchte Ehre einzufordern. Allen, die sich auf seine Seite schlagen würden, versprach er eine bessere Herrschaft und mehr Freiheit, als Gott sie ihnen zugestand. Ein Teil der Engel war tatsächlich bereit, seinen Führungsanspruch anzuerkennen. Dieser Zuspruch schmeichelte ihm und nährte seine Zuversicht, die gesamte Engelwelt auf seine Seite ziehen zu können und damit ein Gott zu werden.

      Aber noch drängten die treuen Engel ihn und seine Anhänger, den Irrtum zu bekennen und sich Gott unterzuordnen. Sie führten ihnen die schrecklichen Folgen eines Aufruhrs vor Augen. Darüber hinaus ermahnten sie alle anderen Engel, sich nicht durch Luzifers heuchlerische Beweisführung täuschen zu lassen.

      Viele waren geneigt, ihre Unzufriedenheit aufzugeben und Gott um Verzeihung zu bitten. Das versuchte Luzifer zu verhindern, indem er seine Verführungstaktik änderte. Nun behauptete er, dass die Engel, die sich ihm angeschlossen hatten, bereits zu weit gegangen wären, als dass eine Umkehr noch möglich wäre. Gott werde ihnen nicht vergeben. Er selbst werde die Vormachtstellung Christi niemals wieder anerkennen. Deshalb bleibe ihm und seinen Anhängern nur die Möglichkeit, ihre Freiheit zu behaupten und die Rechte, die man ihnen freiwillig nicht zugestand, mit Gewalt zu gewinnen.

      Gott ließ den aufrührerischen Engelfürsten seine Ziele so lange verfolgen, bis sich der Geist der Unzufriedenheit zum offenen Aufruhr auswuchs. Es sollte für alle Geschöpfe und für alle Zeiten deutlich werden, was wirklich hinter den Plänen des Widersachers steckte. Gottes Herrschaft umfasste ja nicht nur die Bewohner des Himmels, sondern die aller geschaffenen Welten. Luzifer folgerte, er werde sie alle beherrschen, wenn er die Engel im Himmel in seine Rebellion mitreißen könnte.

      Alles, was Satan tat, war so undurchsichtig, dass es selbst für die treu gebliebenen Engel schwer war, seine wahren Absichten zu durchschauen und zu erkennen, wohin das alles führen würde. Satan säte Zweifel gegenüber den klarsten Aussagen Gottes und seine hohe Stellung gab seinen Äußerungen Nachdruck.

      Warum vernichtete Gott Satan nicht?

      Gott konnte Luzifer gegenüber nur zu solchen Mitteln greifen, die im Einklang standen mit seiner Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit. Solche Beschränkungen gab es für den Widersacher nicht; er bediente sich ungeniert der Schmeichelei und Täuschung, um seine Ziele zu erreichen, und scheute sich nicht, Gott in Misskredit zu bringen, indem er dessen Aussagen und Gebote in ein falsches Licht rückte. Deshalb war es unumgänglich, den Bewohnern des Himmels und aller Welten zu demonstrieren, dass Gottes Herrschaft gerecht und seine Prinzipien, wie sie in seinen Geboten zum Ausdruck kommen, vollkommen sind und dem Wohl aller dienen.

      Satan hatte sich den Anschein gegeben, dass es ihm nicht um sich selbst ging, sondern um das Wohl des Universums. Seine Absicht sei, die Regierung Gottes und dessen Gebote zu verbessern. Darum mussten alle den wahren Charakter Luzifers und seiner Absichten erkennen können. Doch es brauchte Zeit, damit er sich in seinen Werken offenbarte. Erst wenn die schrecklichen Folgen der Auflehnung gegen Gott sichtbar geworden sind, wird Satans Wesen in seiner ganzen Abgründigkeit deutlich sein. Daher gab ihm Gott Gelegenheit, das Wesen seiner Ansprüche zu demonstrieren und die Auswirkungen seiner vorgeschlagenen Veränderungen der Gebote Gottes zu zeigen. Luzifer musste durch sein eigenes Wirken entlarvt werden. Das gesamte Weltall musste den Betrüger ohne Maske sehen.

      Für Gott ist nur ein Dienst aus Liebe annehmbar, darum muss die Treue seiner vernunftbegabten Geschöpfe darauf beruhen, dass sie von seiner Gerechtigkeit und Güte überzeugt sind. Die Bewohner des Universums hätten deshalb zu diesem Zeitpunkt in der Vernichtung Satans keinen Akt der Gerechtigkeit erkennen können. Damit hätte die Gefahr bestanden, dass einige Gott aus Angst statt aus Liebe dienten. Der Einfluss des Betrügers und sein aufrührerischer Geist wären daher nicht aus der Welt geschafft worden, denn Gehorsam aus Angst oder Druck erzeugt leicht einen rebellischen Geist. Wäre Satan damals vernichtet worden, hätte sicher ein anderer Engel seine Rebellion fortgeführt. Mit dem Einsatz seiner Macht konnte Gott hier also nichts erreichen.

      Zum Heil des ganzen Universums für alle Ewigkeit musste Satan seine Prinzipien in vollem Umfang entwickeln können, damit seine Anklagen gegen Gottes Herrschaft in ihrem wahren Licht erkannt werden konnten. Darüber hinaus sollte Gottes Gerechtigkeit sowie die Unveränderlichkeit seiner moralischen Gebote für immer zweifelsfrei erwiesen werden.

      Satans Aufruhr sollte also dem Weltall für immer eine Lehre sein, ein ständiges Zeugnis über das Wesen der Sünde und ihre schrecklichen Folgen. So würde die Geschichte dieser Rebellion und des sich daraus ergebenden kosmischen Konflikts, wie er in der Bibel geschildert und in diesem Werk erläutert wird, für alle heiligen Geschöpfe Gottes und die erlösten Menschen in der Zukunft einen Schutz bieten, der sie davor bewahrt, über das wahre Wesen einer Rebellion gegen Gott und deren Folgen getäuscht zu werden. Nur indem Satan freie Hand erhielt und das Böse sich auswirken konnte, würde deutlich werden: „Alles, was [Gott] tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er.“13

      2

      Die ersten Menschen*

      Als die Erde aus der Hand des Schöpfers hervorging, war sie unvergleichlich schön. Es gab hohe Berge, sanfte Hügel und fruchtbare Ebenen mit Flüssen und Seen. Üppige Vegetation in vollendeter Schönheit weit und breit! Die Atmosphäre war rein und gesund. Nichts, was der Mensch später geschaffen hat, kann mit der ursprünglichen Schönheit der Schöpfung Gottes konkurrieren.

      Nachdem die Erde mit ihrem Reichtum an Pflanzen und Tieren ins Leben gerufen war, schuf Gott als Krönung seines Schöpfungswerkes den Menschen. Im ersten Kapitel der Bibel heißt es: „Dann sprach Gott:, Nun wollen wir Menschen machen, ein Abbild von uns, das uns ähnlich ist!‘ … So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild … und schuf sie als Mann und als Frau.“1 So beginnt der biblische Bericht über den Ursprung der Menschheit.

      Es gibt keine Grundlage zu der Ansicht, der Mensch habe sich Schritt für Schritt und von Stufe zu Stufe aus niederen Formen tierischen Lebens entwickelt. Die Abstammung des Menschen, wie sie uns die Heilige Schrift vermittelt, geht nicht zurück auf eine Evolution von einer Urzelle bis hin zum Menschen, sondern auf einen Schöpfungsakt Gottes. Adam,


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