Mach Dünger aus deinem Mist!. Georges Morand

Mach Dünger aus deinem Mist! - Georges Morand


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      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      ISBN 978-3-86506-920-7

      © 2016 der deutschsprachigen Ausgabe by

      Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers

      Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers

      Titelfoto: fotolia

      Satz: Brendow Web & Print, Moers

      E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016

       www.brendow-verlag.de

      INHALT

       Cover

       Titel

       Impressum

       Einleitung

       Kapitel 1 Mein Lebensmist – Dünger oder Giftkloake?

       Kapitel 2 Mist darf nicht sein – über unseren eigenartigen Umgang mit Fehlern und Schwächen

       Kapitel 3 Mist darf sein – eine befreiende Ermutigung und wertvolle Ressource

       Kapitel 4 Lassen Sie den Schmetterling fliegen

       Schlussgedanken

       Buchempfehlung

       Fußnoten

      Es ist 28 Jahre her. Ich stehe als Jugendpfarrer vor 200 Heranwachsenden. Zum Einstieg meiner Predigt halte ich eine von meinem kleinen Sohn frisch gefüllte Windel in die Höhe. Ein Raunen geht durch die Reihen: Was macht der da? Ich öffne die Windel vor den Augen (und Nasen) meiner Zuhörer und beginne zu sprechen. Meine Botschaft an diesem Abend? Ganz einfach:

      1 Mist ist normal.

      2 Als Vater lasse ich doch meine Kids nicht in ihrem Mist liegen – warum sollte es dann Gott machen?

      3 Vergebung gibt es für jeden Mist.

      Heute, 28 Jahre nach diesem Abend, einer Zeit mit vielen Hochs und Tiefs, überzeugen mich meine damaligen Hauptaussagen noch immer.

      Inzwischen ist aber eine vierte hinzugekommen, die ich damals noch nicht auf dem Schirm hatte:

      4. Aus Mist mach Dünger – nutze den Mist aus deinem Leben.

      Viele bleiben beim dritten Punkt, der Vergebung, stehen. Nicht falsch verstehen: Vergebung zu erhalten und selbst zu praktizieren ist im Leben von großer Bedeutung. Sie umfasst das Klären und Entsorgen. Vergebung klärt die Beziehungen und reinigt die Luft.

      Aber manchmal ist es damit nicht getan. Mein Leben sagt mir, dass es Dinge gibt, die mit der Entscheidung zur Vergebung nicht erledigt sind. Für den psychischen Missbrauch und die physische Gewalt in meiner Kindheit war Vergebung nicht alles. Diese mussten aufgearbeitet werden, Stück für Stück. Dazu gehörte es, mit ihnen leben zu lernen, sie zu akzeptieren und in mein Leben einzugliedern. Das hat viel Zeit und therapeutische Unterstützung gebraucht.

      Irgendwann habe ich dann festgestellt: Die Aufarbeitung meiner Geschichte war ein Sprungbrett zu neuen Erfahrungen und Möglichkeiten. Ein Recycling-Vorgang fand statt, bei dem die Schmerzen und die Wut nicht einfach verschwanden, sondern sogar etwas Wertvolles zurückließen. Es entwickelte sich bei mir ein Gespür für Ungesagtes und Schamvolles, was mir als Coach bis heute eine große Hilfe ist. Außerdem hat sich mein Gerechtigkeitsgefühl verstärkt: Ich kann nicht mehr einfach wegsehen, wenn Menschen einander Unrecht zufügen. Aber vor allem hat meine Aufarbeitung mich krisenfester und robuster gemacht. Wer so etwas durchsteht und verarbeitet, den haut so leicht nichts mehr um.

      Wikipedia meint, dass beim Recycling (zu deutsch: Wiederverwertung) ein Sekundärrohstoff entsteht. Bezogen auf unser Thema könnte das heißen: Mist kann zu Dünger werden. Was in die Hose geht, ist wiederverwertbar. Jeder Mist in unserem Leben!

      Oft gibt es einen Nutzen des Nutzlosen. Landwirte oder Gärtner nutzen Mist, also Kuh- oder Pferdescheiße, ganz selbstverständlich als Dünger, als Wachstumsförderer. Welchem Bauern käme in den Sinn, Mist und Jauche zu horten, anstatt auf dem Feld zu verteilen? Natürlich keinem. Er würde nicht nur wichtiges Potenzial verschwenden, sondern bald auch auf einem gigantischen Misthaufen sitzen, der bis zum Himmel stinkt. Wir wissen alle: Wer nicht gelegentlich ausmistet, hat zu wenig Raum zum Leben und Arbeiten.

      Was wäre alles möglich, wenn wir die Energie, die wir ins Vertuschen und Verstecken unseres Scheiterns stecken, zum Recycling nutzen würden? Unmengen von neuen Ideen, Wegen und Handlungsweisen könnten entstehen. Und manch einer könnte nachts wieder ruhig schlafen.

      Für gesunden Erfolg und gelingendes Leben sind zwei Dinge entscheidend: Talente und Fehler. Bei erfolgreichen Menschen beobachte ich Folgendes:

      1 Eine gute Talententwicklung: Ihre Talente und Fähigkeiten setzen sie an einem geeigneten Ort ein, blühen auf und leben mehr und mehr ihre Lebensaufgabe, ihre Berufung.

      2 Eine gesunde Fehlerkultur: Erfolgreiche Menschen lernen aber gleichzeitig, ihr Pech in Glück zu verwandeln, indem sie aus Fehlern lernen und Dünger aus ihrem Mist machen. Erfolgreiche Menschen sind nicht solche, denen alles gelingt. Das ist eine verheerende Lüge, die wir leider allzu oft glauben. Die Wahrheit lautet: Erfolgreiche Menschen haben gelernt, ihren Lebensmist zu recyclen, anstatt Energie darauf zu verschwenden, ihn zu verstecken.

      Über Talententfaltung wird viel geschrieben, und es war in den letzten 28 Jahren mein Lieblingsthema. Leidenschaftlich habe ich das Aufblühen von Menschen und Organisationen mit allen Mitteln, die mir als Coach und Berater zur Verfügung standen, unterstützt und gefördert.

      Aber inzwischen hat sich mir ein weiteres Feld aufgetan: Die Widrigkeiten des Lebens! Im produktiven Umgang mit den Dingen, die wir am liebsten verstecken würden, liegt viel Nützliches. Fehler zu machen steht nicht hoch im Kurs. Begrenztheit wird meist tabuisiert. Misserfolge werden vertuscht und retuschiert.

      Glück und Geschick hängen zusammen. Unser Glück hängt maßgeblich vom Geschick ab, wie wir mit Talenten einerseits und mit Scheitern und Tiefschlägen andererseits umgehen. Denn auch die Schattenseiten des Lebens haben ihren Wert. Es ist gut, sich von Erfolgen inspirieren zu lassen. Und wer zusätzlich von Fehlern lernt, sie nutzbar macht, dessen Leben wird gelingen. Solch ein Dasein riecht nach Zufriedenheit und nicht nach Mist.

      Ihr erfolgreich gescheiterter Mist-in-Dünger-Umwandler,

      Georges Morand

      Mein Lebensmist – Dünger oder Giftkloake?


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