Stoner McTavish. Sarah Dreher

Stoner McTavish - Sarah Dreher


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      Sarah Dreher

      Stoner McTavish

      Stoners 1. Fall

      Deutsch von Else Laudan

       und Martin Grundmann

      Ariadne Krimi 1011

       Argument Verlag

      Die Psychologin, Stückeschreiberin, Krimiautorin und Lokalaktivistin Sarah Dreher, geboren am 26. März 1937, starb am 2. April 2012 zu Hause in Springfield (Massachusetts). Mit Stoner Mc Tavish, ihrer augenzwinkernd-schüchternen Detektivin wider Willen, schuf sie 1985 eine der wichtigsten Heldinnen der feministischen Genre-Eroberung. 1990 erschien der erste Band auf Deutsch. Dreher zu übersetzen war Wonne und Herausforderung zugleich: Die Mischung aus Originalität und (pfiffig variiertem) Klischee, aus vor trockenem Witz sprühenden Dialogen, Patriarchatskritik, Spannung und kompromissloser Romantik gab es bis dato noch nicht. Stoner, ihre ur-amerikanische Heterafreundin Marylou und ihre skurrile Tante Hermione wurden schlagartig zu Kultfiguren des deutschsprachigen Raums. Auch wenn wir Ariadne-Macherinnen von der später zunehmend esoterischen Entwicklung der Stoner-Romane nicht so angetan waren (von ihrer US-Verlegerin weiß ich, dass Sarah selbst zeitweilig an Angstpsychosen und Einsamkeit litt, weshalb sie ihr Heil u. a. im Schamanismus suchte), bleibt Stoner Mc Tavish für immer eine Ikone in der Geschichte des feministischen Krimis. Keine andere fiktive Figur hat so einhellig an Verliebtheit grenzendes Entzücken ausgelöst – Stoner war die erste lesbische (Anti-) Heldin, mit der sich Lesbe wie Hetera begeistert identifizierte. Ich erinnere mich, wie ich Anfang der 1990er durchs Land tourte, um meine Krimireihe vorzustellen und mit von unserem Projekt gepackten Leserinnen zu diskutieren: Eingeladen vom Frauen-Asta Göttingen kam ich auf dem dortigen Bahnhof an und traf auf eine Abordnung von fünf jungen Frauen, die direkt am Gleis unisono Stoner-Dialoge rezitierten! Ich war platt.

      Bis heute kann man überall noch politisch aktive Frauen treffen, die von sich sagen, sie »gehören zur Stoner-Generation« – das steht als eine Art Chiffre für den Glauben an eine frauensolidarische, durchaus romantische, für Gerechtigkeit und Respekt eintretende antipatriarchale Kultur. Denn Stoner Mc Tavish verkörpert mit bestrickendem Charme die feministische Sehnsucht nach einer besseren Welt.

      Von der Autorin Sarah Dreher lässt sich lernen, wie man auf mitreißende und humorvolle Weise so schreibt, dass jede Leserin sich gerade in ihren Widersprüchen und Zweifeln bestens gespiegelt und dadurch zugleich erkannt und aufgewertet findet. Danke, Sarah, für deine mutige Innovation, deinen köstlichen Humor und dein großes Erzähltalent, mit dem du uns eine wunderbar unvollkommene Heldin geschenkt hast, die viele von uns nie vergessen werden.

       Else Laudan

      Ariadne Krimis

      Herausgegeben von Else Laudan

       www.ariadnekrimis.de

      Titel der amerikanischen Originalausgabe:

      Stoner Mc Tavish

      © 1985 by New Victoria Publishers Inc.

      Alle Rechte vorbehalten

      © Argument Verlag 1990

      Glashüttenstraße 28, 20357 Hamburg

      Telefon 040/4018000 – Fax 040/40180020

       www.argument.de

      Umschlag: Martin Grundmann,

       www.herstellungsbuero-hamburg.de

      Satz: Iris Konopik

      E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017

      ISBN 978-3-86754-996-7

      Neunte Auflage 2013

       Für Lis,

       die mir die Erinnerung von morgen bringt

       Inhalt

       Cover

       Titel

       Über die Autorin

       Impressum

       Widmung

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

      »Ich weiß, was dir fehlt«, sagte Marylou.

      »Was?« Es war schwül im Reisebüro. Stoners Hand blieb am Papier kleben, als sie wütend eine provisorische Reiseroute wegradierte, um eine neue einzutragen. Der Zettel war schlaff wie ein alter Baumwolllappen.

      »Liebe.«

      »Ich brauch keine Liebe, Marylou. Ich brauch eine Klimaanlage.«

      »Romantik«, sagte Marylou und verteilte gelassen Hüttenkäse auf einer Schwarzbrotschnitte. »Leidenschaft, Erregung, Herzensnot.«

      Stoner ächzte. »Die Leute sind verrückt. Kannst du dir vorstellen, wie Disney World bei diesen Temperaturen sein muss?«

      »Du warst nicht mehr verliebt seit dieser Wie-hieß-sie-doch-gleich?«

      »Agatha.« Stoner rumorte in ihrer Schreibtischschublade. »Hast du den Fahrplan von United?«

      »Nein. Wie lange ist es her?«

      »Heute Morgen war er noch da.«

      »Seit du verliebt warst!«

      »Nicht lange genug«, sagte


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