Das Finanzkapital. Joseph Murray Patrick

Das Finanzkapital - Joseph Murray Patrick


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Zusatz

       2. Geld und Schulden: Die Inanspruchnahme des Finanzgeschäfts für den Staatshaushalt

       a) Herrschaft mit Geld für die Herrschaft des Geldes

       b) Der Staat als Kunde der Kreditwirtschaft – das Kreditgeschäft als Instrument der Staatsmacht

       c) Produktivkraft und Unproduktivität staatlicher Schulden

       Exkurs: Der große Streit um staatliche Selbstfinanzierung durch Geldschöpfung – und was er über die Natur des Geldes verrät

       3. Notwendigkeit und Ideal staatlicher Wachstumspolitik: Erfolg durch steuernde Einflussnahme auf das Geschäft mit Geld und Kredit

       a) Staatsräson Wirtschaftswachstum

       b) Notenbankpolitik für eine passgenaue Geldmenge

       c) Haushaltsgeld fürs Wachstum seiner Quelle

       Zusatz

       d) Die ökonomische Rechtfertigung der politischen Herrschaft: Gutes Geld

       IV. Das internationale Finanzgeschäft und die Konkurrenz der Nationen

       1. Konvertibilität der Währungen: Die Staaten internationalisieren die rechtliche Grundlage und die geldhoheitliche Absicherung des Kreditgeschäfts

       Zusatz

       2. Der internationale Handel mit Waren und Währungen

       a) Das Geschäft mit dem Währungstausch, die Herstellung der Wechselkurse und deren Bedeutung für die internationale Konkurrenz der Kapitale

       b) Die Außenhandelsbilanz: Von der Abrechnung über den Reichtumstransfer zwischen den Nationen zur Konkurrenz der Staaten um die kapitalistische Leistungsfähigkeit ihres Landes

       3. Welthandel mit Geldkapital

       a) Kredit als internationale Handelsware und der globale Finanzmarkt

       b) Die Konkurrenz der Staaten um die Kreditwürdigkeit ihrer Nation und die Anerkennung ihres Geldes

       4. Die ‚eine Welt‘ des Geldkapitals und seiner staatlichen Hüter

       a) Die Macht der Finanzmärkte im Weltmaßstab

       b) Freisetzung, Kontrolle, Korrektur und strategische Ausnutzung des globalen Geschäfts mit Geld und Kredit durch die kapitalistischen Weltmächte

       (1) Der Weltfinanzmarkt: ein amerikanisches Weltkriegsprodukt und sein Widerspruch

       (2) Die Bewirtschaftung von Staatspleiten und Weltfinanzkrisen durch das widersprüchliche, aber haltbare Kollektiv imperialistischer Mächte

       (3) Der mehrfache Nutzen des Weltfinanzgeschäfts für die Ordnungs- und Abschreckungspolitik der Hüter der globalen Geschäftsordnung

       Anhang

       National-Ökonomie mit internationalisiertem Kapital

      Vorwort

      Die Geschäfte, mit denen sich Geldinstitute als kapitalistische Unternehmen bewähren – ihr Wirken gehorcht ihrer eigenen Gewinnrechnung, zielt auf kontinuierliche Steigerung von Umsatz und Überschüssen –, verhelfen ihren Betreibern nicht nur zu ansehnlichen Bilanzen – wenn die sich in einer Nation aufs Dreifache des zusammengezählten Bruttoinlandsprodukts eines Jahres belaufen, gilt das als normal und eher moderat –, sondern auch zu einem besonderen Ruf. Höchster Wertschätzung erfreuen sich die Dienste, die das Finanzgewerbe fürs Funktionieren der Marktwirtschaft erbringt: Ihm verdanken ‚die Märkte‘ die Geldversorgung, die Unternehmen aller Geschäftszweige die Ausstattung mit Kapital. Wo und wann immer es routiniert und eigennützig Beiträge zu einem gelungenen Wachstum liefert, genießen seine herausragenden Akteure Anerkennung als Repräsentanten des Erfolgs von Land und Leuten; und die revanchieren sich, indem sie allerlei Großbauten in die Landschaft stellen, Sportstätten finanzieren und beschriften usw. Wenn jedoch Verluste anfallen, wo der Standort auf Gewinn gesetzt hat, gar am Finanzplatz eine Krise ausbricht, die ihre Kreise zieht, dann ist den Bankern die Missgunst einer undankbaren Öffentlichkeit sicher. Dann erklären Politiker ganz volkstümlich die geschädigte ‚Realwirtschaft‘, die Arbeitsplätze, Sparer und Kleinaktionäre und den Staatshaushalt dazu zum Opfer von ‚Heuschrecken‘; Spitzenmanager des Finanzkapitals verdienen plötzlich zu viel, sind auf angloamerikanischen ‚shareholder value‘ statt auf deutsche Arbeitsplätze scharf. Und alle Welt weiß, dass da eine elitäre Elite ihr Recht auf Gewinn in ganz unberechtigter Gier auf Kosten der Dienste geltend macht, die sie uns allen schuldet, weil wir alle darauf angewiesen sind. Was also schon wieder für die Branche spricht, soweit sie ihr Geschäft mit ihrer anerkannten Unentbehrlichkeit für das gesamte Wirtschaftsleben macht. Und schon wieder kommt vor lauter kritischem Respekt vor der Macht der Branche die Eigenart der Geschäfte, auf denen diese Macht beruht, gar nicht wirklich zur Sprache.

      Der profitable Handel mit Geld und Kredit befähigt seine Akteure zur Erledigung zentraler Aufgaben im marktwirtschaftlichen Gefüge. Deren Art der Bereicherung ist unerlässliche Bedingung und Hebel des kapitalistischen Wachstums, der Mehrung von Geldreichtum; sie begründet die Macht des Geldkapitals über die ökonomischen Leistungen in allen Abteilungen der Marktwirtschaft, was diesem Privatgeschäft nicht erst in der Krise eine besondere staatliche Fürsorge sichert.

      Das ist zu erklären.

      © 2016 GegenStandpunkt Verlag

      I. Die Basis des Kreditsystems:

       Von der Kunst des Geldverleihens

      Das Finanzgewerbe ist keine Branche wie jede andere. Jede öffentliche Stimme, jedes Lehrbuch der Ökonomie, der Gesetzgeber selbst billigt ihm eine Sonderstellung im Getriebe des Kapitalismus zu: eine übergeordnete Bedeutung in der Konkurrenz der verschiedenen Geschäftszweige. Diese Bedeutung erwächst ihm aus der Eigenart der Geschäfte, denen


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