Zombies in Hannover. Oliver Rieche

Zombies in Hannover - Oliver Rieche


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      Oliver Rieche

      Zombies in Hannover

      Oliver Rieche

       Zombies in Hannover

      Auf die Innereien

       kommt es an

      © 2013 unibuch Verlag bei zu Klampen!

      Röse 21 • 31832 Springe

       www.unibuchverlag.de

      Umschlaggestaltung und Illustration: Sebastian Heidel

      Satz: thielenVERLAGSBUERO, Hannover

      ISBN 9783934900257

       Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.d-nb.de› abrufbar.

      Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Hannover-Linden, September 2015

       Untot ist besser als tot

       Frank, mein Chillkumpel

       Film, Fernsehen, Popkultur!

       Elvis

       Lunch auf der Faustwiese

       Ein Mensch, ein Cop und ein Zombie

       Auf die Innereien kommt es an

       Pamela Splatterson

       Zombiemeise

       Kötner Zombie-Eck

       Gedärmeschlacht auf der Dornröschenbrücke

       Chaostage

       Erklärungen

       Der Autor

      Hannover-Linden, September 2015

       Pressespiegel

      Investigativer Journalist, live vor Ort: »Ich zähle hier etwa zwanzig SEK Beamte, die auf der Limmerstraße Stellung beziehen. Dem gegenüber sechzig, nein, es werden immer mehr Randalierer … siebzig, ich korrigiere mich … hundert! Es sind einhundert Chaoten, die mit einer unglaublichen Zerstörungswut vorgehen. Hier in der Nebenstraße, Frank, halt mal mit der Kamera drauf! Wir werden attackiert! … Sie kommen! Ich gebe zurück ins Funkhaus. AAAHHHH! … Lauf, lauf … NEIIIINNNN!«

      Breaking News N25: »In Hannover ist es zu Ausschreitungen gekommen. Im Stadtteil Linden ziehen marodierende Banden durch die Straßen und liefern sich Scharmützel mit der Polizei. Verfolgen Sie die Opferzahlen bei uns im Live-Ticker. Aktuell stehen wir bei 83 Toten, da geht sicher noch was. Wenn wir die Hundert knacken, rufen Sie unter der eingeblendeten Nummer an und gewinnen Sie einen Helikopterflug über das Krisengebiet!«

      Pressesprecher Innenministerium: »Deutschland wird nicht erst am Hindukusch verteidigt, sondern im Herzen der Republik, in Hannover!«

      Tagesspiegel: »… ist es nach ersten Erkenntnissen ein Virus. Wie viele Infektionen es gibt, ist noch nicht bekannt. Die Bundeswehr und die Polizei haben einen Kessel um den Stadtteil Linden in Hannover gezogen. Das Gebiet ist quasi hermetisch abgeriegelt. Niemand kommt hier weder rein noch raus. Die Quarantäne-Zone erstreckt sich von der Ihme bis zum Kanal und entlang der Fössestraße. Hier wurde provisorisch eine Mauer errichtet.«

      Talkshow mit Becki Mannski: »Ich spreche nun mit Michael Steakmann, dem Sprecher des Vereins zur Gleichstellung von Zombies in Hannover. Herr Steakmann, wie geht es Ihnen?« »UARRRRGH!«

       Gedicht von Luisa, 13 Jahre … aus dem Magen ihrer Mutter

      Liebe Mami …

      auf einmal hast du gestunken

      deine Augen wurden rot

      hast Papi aufgefressen

      in deiner rasenden Wut

      dann den Hamster

      und auch die Nachbarn

      warst erst zufrieden

      als alle in deinem Bauch waren

      Meine Haut ist blass und von blauen Adern durchzogen. In meiner Schädeldecke klafft ein großes Loch. Blut tropft aus meiner Nase, aus meinen Augenhöhlen, mein Körper ist durch Frakturen deformiert. Ich habe keinen Puls. Keine Atmung. Keinen Herzschlag. Ich stinke nach Tod und Verwesung. Nach Fäule und Eiter. Nach Dixi-Klo und Festival-Wochenende. Als hätte ich ein verdammtes Jahr unter der Erde gelegen. BAH! Dennoch geht es mir blendend. Ich erfreue mich quasi miserabelster Gesundheit. Da ist diese gleißende Hitze, die durch meinen Körper, meine Venen strömt wie Napalm. Ein schwelendes Verlangen, das meine entstellte Seele in Brand setzt. Ich fühle mich vital, habe einen riesigen Appetit auf Frühstück. Aber nicht auf Brötchen, Ei und Speck, sondern auf, und das höre ich mich – wie einen Junkie auf Turkey – laut aussprechen: »GEEEHIIIIIIIIIRN«. Leckeres, geröstetes, gebackenes, in Marinade eingelegtes Hirn! Ach was! Scheiß auf die Tim-Mälzer-Version! Einfach roh, glipschig und labbrig in Naturrinde! Direkt mit einem Strohhalm aus der Kalotte geschlürft! Ja, so mag ich es. Vielleicht noch mit einem Schirmchen dekoriert. Je nach Anlass. Aber mehr muss nich! Hauptsache reich an wertvollen Synapsen, zarten Zellen und lebenswichtigen Intelligenzquotienten. Mit einem Hauch Knoblauch! Rinnsale aus Speichel sekretieren über meine faulig schwarzen Lippen. Meine obszön verlängerte Zunge schleckt mir über das Gesicht. Schnalzend fahre ich sie wieder ein.

      Was zur Hölle ist mit mir passiert? Eine dunkle Vorahnung bricht sich Bahn und erfüllt mich mit Angst und Abscheu. Spätestens seit Peter Jacksons ›Braindead‹ bin ich Fachmann! Zeigt die Physis derart degenerative Symptome auf und bewegen sich die kulinarischen Gelüste auf dem Niveau eines texanischen Hinterwäldlers, kann das nur eines


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