Seelenheilung. Thomas Peddinghaus

Seelenheilung - Thomas Peddinghaus


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Stück nach Ihren Vorstellungen zu gestalten.

      Erfahrungen

      Die Art und Weise, wie Sie die eigene Seelensinfonie gestalten, ist wiederum abhängig davon, welche Erfahrungen Sie im Laufe Ihres Lebens gemacht haben. Die Umwelt, in der wir aufwachsen und in der wir leben, die Menschen, denen wir auf dem Weg begegnen, die eigenen Aktivitäten und die Interessen, die wir verfolgen - all dies prägt uns und unsere Seele nachhaltig. Es ist tatsächlich vergleichbar mit der Software eines Computers: Aufgrund der von uns gemachten Erfahrungen erhält unsere Seele ein Programm, das auf ihrer Festplatte gespeichert wird. Bei Bedarf wird dieses Programm abgerufen und wir reagieren nahezu automatisch, das heißt entsprechend der installierten Software - unserer unbewusst gespeicherten Erfahrungen. Diese automatisierten, weil vorprogrammierten Aktionen und Reaktionen, laufen in erster Linie auf der unbewussten Ebene unseres Lebens ab. Das Beruhigende ist: Sobald wir unser Bewusstsein einschalten, haben wir jederzeit die Möglichkeit, uns über unsere gemachten Erfahrungen - also unsere Seelenprogramme - hinwegzusetzen. In diesem Augenblick können wir dann die aktuelle Situation relativ unvoreingenommen bewerten und neu angehen. In der Realität sieht es allerdings so aus, dass diese Situationen, in denen wir uns selbst und unserer Aktionen beziehungsweise Reaktionen völlig bewusst sind, eher die Ausnahme darstellen. Einen guten Teil unseres Lebensalltags absolvieren wir nämlich mehr oder weniger unbewusst. Die Psychologie behauptet sogar in ihrem Eisbergmodell der Wahrnehmung, dass der Anteil der bewussten Prozesse gerade einmal die berühmte Spitze des Eisbergs darstellt. Mit anderen Worten: Maximal 20-30% unserer gesamten Wahrnehmungsprozesse sind uns bewusst. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass unser Leben zu einem weitaus größeren Anteil (70-80%!) aus unbewussten - also weniger steuerbaren - Prozessen besteht. Angenommen, die Wissenschaft hätte in diesem Falle tatsächlich recht: Dann wird die Aussage, unser Seelenleben sei vor allen Dingen das Ergebnis früherer Erfahrungen und Prägungen, die auf der unbewussten Ebene unser heutiges Leben weitgehend bestimmen, etwas verständlicher.

      Dies alles mag auf den ersten Blick sehr mechanisch klingen und wenig mit dem zu tun haben, womit man das Seelenleben im Allgemeinen in Verbindung bringt. Es sei daher an dieser Stelle daran erinnert, dass wir noch immer von dem Teil der Seele sprechen, der als Körper- oder Vitalseele bezeichnet werden kann. Zu den ‚höheren‘ seelischen Aspekten später mehr.

      Allgemein gilt im Bereich der gemachten Erfahrungen der Grundsatz „Je früher die Erfahrung, desto gravierender und nachhaltiger die Auswirkungen“ (siehe auch im Buch „Psychologie für die Seele“). Wenn ich als Kind das so genannte Urvertrauen in vollen Zügen genießen durfte, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich als Erwachsener ein mehr oder weniger ‚gesundes Selbstvertrauen‘ besitze, relativ groß. Unter Urvertrauen wird dabei das bedingungslose Vertrauen des Kindes verstanden, dass die Mutter beziehungsweise die Eltern für das Kind da sind und für es sorgen, es während der ersten Lebensjahre bedingungslos annehmen und lieben. Fehlt dieses Urvertrauens während der ersten Lebensjahre, habe ich auch als Erwachsener unweigerlich ein dauerhaftes Problem. Das Thema ‚gesundes Selbstvertrauen‘ und die natürliche Sicherheit, sich von seiner Umgebung gewürdigt und angenommen zu fühlen, zieht sich unter Umständen wie ein roter Faden durch das weitere Leben. Dies ist schließlich der Grund, warum Generationen von Psychiatern und Psychologen der Kindheit so viel Bedeutung für das spätere Leben beimessen und sich in manchen Fällen mit wahrer Leidenschaft auf diese Lebensphase ihrer Klienten stürzen. Dabei kann es im Einzelfall tatsächlich von Nutzen sein, einschneidende und traumatisierende Kindheitserlebnisse ‚aufzuarbeiten‘. Die eigentliche Hilfestellung sollte sich jedoch meiner Ansicht nach immer auf die aktuelle Situation - das berühmte ‚Hier und Jetzt‘ - und vor allen Dingen auf die Zukunft des betroffenen Klienten beziehen. Die in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen lassen sich eben nicht einfach auslöschen, sie begleiten uns für den Rest unseres Lebens. Es ist vielmehr die Art, wie wir diese Erfahrungen aus heutiger Sicht einordnen und verarbeiten, die uns den Weg in eine unbeschwertere Zukunft ebnet.

      Alte Erziehungssprüche wie „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr“ zeichnen in diesem Zusammenhang ein eher fatalistisches Bild. In manchen Fällen kann man tatsächlich die fatale Wirkung frühkindlich gemachter Erfahrungen nur sehr schwer hinter sich lassen. Trotz dieser sicherlich sehr prägenden Einflüsse der Kindheit und Jugend auf das (Seelen-) Leben des Menschen ist meine feste Überzeugung: Jeder Mensch kann aufgrund seiner ihm ureigenen Freiheit der Wahl zu jedem Zeitpunkt seines Lebens entscheidende Schritte zur Veränderung oder Umkehr, unternehmen. Kein Schicksal ist unausweichlich, kein Schaden, aus dem man nicht irgendeinen Nutzen ziehen kann. Was es dazu braucht, ist eine bewusste Um- bzw. Neuprogrammierung der eingefleischten Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster. (Mehr zu diesem Thema im Kapitel 5 „Die 5 Intelligenzen der Seele“). Wenn ich also verhindern möchte, dass ein guter Teil meines Lebens dirigiert wird von mehr oder minder automatisch belaufenden Seelenprogrammen, bin ich dazu genötigt, diese Art der Umprogrammierung täglich neu zu überprüfen und immer wieder korrigierend einzugreifen. Dabei soll nicht der Wert von Lebenserfahrungen an sich in Abrede gestellt werden. Im Gegenteil. Es sind unsere gesammelten Erfahrungen, die uns zu dem machen, was wir sind, auch im positiven Sinne. Nicht umsonst spricht man mit einem gewissen Respekt von der reichhaltigen Lebenserfahrung eines Menschen. Wir - und damit unserer Seele - brauchen unsere Erfahrungen, die positiven wie die weniger positiven, um unsere eigene Identität zu formen. Sie sind die Bausteine, die das Haus unseres Ichs bilden. Der Unterschied liegt auch hier in der Bewusstheit, mit der ich mit diesen Erfahrungen umgehe. Selbst eine unglücklich verlaufende Kindheit führt nicht zwangsläufig zu einem unglücklichen Erwachsenen. Es geht es also nicht so sehr um das Wühlen in einer mehr oder weniger unglücklichen Vergangenheit, als vielmehr um Entscheidungen, welche Art von Erfahrungen ich mir und meiner Seele heute und zukünftig zumuten will.

      Entscheidungen

      Ein kluger Mensch sagte einmal, dass viele Menschen deshalb Probleme haben, weil sie sich nicht zu gegebener Zeit entscheiden oder entschieden haben. Mit Entscheidung ist dabei die im Wortsinn enthaltene Bedeutung von Ent-Scheidung gemeint. Also: Ich lasse mich nicht mehr hin- und herreißen zwischen verschiedenen Möglichkeiten beziehungsweise Alternativen, sondern lege mich auf eine bestimmte Richtung meines Handelns fest. Es ist wie bei einer Weggabelung, bei der ich mich für eine Richtung entscheiden muss, wenn ich nicht für ewig an derselben Stelle stehen bleiben will. Eine alte Yogi-Weisheit bringt es auf den Punkt: „Wenn sich der Weg vor dir gabelt, schlage ihn ein“.

      Dabei sind hier in erster Linie Entscheidungen gemeint, die so genannte Weichenstellungen bewirken können. Also die Art von Entscheidungen, die in bestimmten Lebenssituationen und zu bestimmten Zeitpunkten im Leben den weiteren Fortgang desselben maßgeblich beeinflussen können. Das reicht von der Partnerwahl über die berufliche Ausrichtung bis hin zu Fragen der allgemeinen Lebensführung. Aber selbst im Alltag, wenn wir mit einer nahezu unüberschaubaren Zahl von Wahlmöglichkeiten konfrontiert werden, kann es sich manchmal als gesundheitsfördernd und -erhaltend erweisen, sich einfach nur zu entscheiden und nicht zu lange im Zustand der Unentschlossenheit zu verharren. Zwischen den Stühlen zu sitzen - also sich nicht zu entscheiden - ist wohl eine der unangenehmsten und unbequemsten Formen des Sitzens. Die Ernsthaftigkeit, mit der ich in manchen Lebenslagen eine Entscheidung treffe, bestimmt letztlich ihre Wirkung. Auf dem Niveau der allseits beliebten Neujahrsvorsätze kann ich nur mit einer begrenzten Halbwertszeit rechnen (die meist schon an Heilig-Drei-Könige, also nach einer knappen Woche, endet). Bei wirklich wichtigen Themen wie Partnerschaft, Familie und der allgemeinen Ausrichtung des eigenen Lebens empfiehlt es sich dagegen, nachhaltigere Prozesse der Entscheidungsfindung zu durchlaufen. Die guten Gründe, die für oder gegen bestimmte Entscheidungen sprechen, miteinander zu vergleichen und gegeneinander abzuwägen, dies ist im wahrsten Wortsinne der entscheidende Schritt, um sich mit sich selbst in Einklang zu bringen und im seelischen Gleichgewicht zu halten. Unsere Seele erweist sich dabei als zuverlässig und verhält sich entsprechend unseren Anweisungen. Als Dirigent führt sie das aus vielen Einzelteilen bestehende Orchester durch das Programm, das wir - die Komponisten - ihr vorgegeben haben. Wenn ich mein Leben in erster Linie auf Beruf und Karriere ausrichte, wird sich meine Seele loyal dieser Entscheidung gegenüber verhalten und mich dazu befähigen, die dazu notwendigen Denk- Fühl- und Verhaltensweisen zu produzieren. Entscheide ich mich dagegen für ein Leben, in dem die Familie und die Pflege sozialer Kontakte absoluten


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