Der Tag, an dem Mutti eine Waschmaschine bekam. Karin Ackermann-Stoletzky
Mutter machte die Hausarbeit, und es war ganz egal, dass sie gleichzeitig auch noch von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr am Abend in unserer Tankstelle bediente. Haushalt war Frauensache, basta. Ich glaube nicht, dass mein Vater auch nur ein Mal eine Tasse in die Küche getragen hat. „Dafür musst du ja auch nicht in der Werkstatt helfen“, meinte mein Vater, wenn sie sich mal darüber beschwerte. Und zu den wenigen Gelegenheiten, zu denen er doch einmal etwas machen musste, ging es schief. Etwa, als Mutter einmal zwei Tage auf Reisen war und er das vorbereitete Essen anbrennen ließ.
Meine Mutter hatte ein sehr arbeitsreiches Leben. Als ich klein war, hatten wir noch nicht einmal eine Waschmaschine, was mit einem kleinen Kind und vielen dreckigen Monteursanzügen sicher kein Vergnügen war! Das Wäschewaschen war deshalb für lange Zeit der aufwendigste Teil der Hausarbeit. Der Vorgang lief immer nach demselben Muster ab: Montag war Waschtag. Am Abend zuvor wurde die Wäsche sortiert und in verschiedenen Bottichen eingeweicht. Sie blieb über Nacht stehen. Zu Beginn des Waschtags erhitzte Mutter frühmorgens das Wasser in großen Töpfen, bevor sie dann die vorbehandelte Wäsche und Waschpulver dazugab und alles mit einem großen Holzlöffel umrührte. Nach dem Waschen nahm man die Textilstücke dann mit einer Waschzange heraus, rubbelte sie noch einmal auf einem Waschbrett und spülte sie aus. Dann wurde ausgewrungen, aufgehängt und hinterher gebügelt. Eine Heidenarbeit!
Deshalb war meine Mutter überglücklich, als sie sich endlich eine Waschmaschine leisten konnte. „Zum ersten Mal habe ich mich auf den Waschtag gefreut!“, erzählte sie mir später. „Ich war so froh, dass ich bestimmt eine Stunde vor der Maschine saß und immer wieder in Versuchung kam, den Deckel zu heben, um der Wäsche beim Waschen zuzusehen.“
„Jetzt ist die Arbeit im Haushalt ja nun wirklich ein Klacks!“, meinte mein Vater dazu nur. „Da hat er Glück gehabt, dass ich grade keine nasse Wäsche in der Hand hatte!“, hat Mutter erzählt und dabei gelacht. Sie kannte eben ihre Pappenheimer!
Biografische Fragen
War bei Ihnen zu Hause die Hausarbeit auch Frauensache?
Waren Sie berufstätig?
Hatten Sie Spaß an der Hausarbeit? Was haben Sie gern gemacht, was nicht so gern?
Haben Sie noch die Zeiten kennengelernt, in denen man die Wäsche per Hand erledigen musste?
Hatten Sie von Anfang an eine Waschmaschine?
Wie sah Ihre erste Waschmaschine aus?
Gab es bei Ihnen einen Waschtag?
Oft hat man ja Probleme, die Flecken rauszubekommen. Kennen Sie besondere Hausmittel gegen Flecken?
Dekorationsideen
Es gibt viele nostalgische Waschmitteldosen zu kaufen, und im Internet finden Sie viele alte Plakate mit Waschmittelwerbungen (einfach bei Google „alte Waschmittel“ eingeben).
Füllen Sie solche Dosen mit verschiedenen Waschmittelsorten, und verteilen Sie diese zusammen mit ausgedruckten alten Werbungen auf dem Tisch. Öffnen Sie einzelne Dosen, sodass man das Waschpulver riechen kann (nur aufpassen, dass niemand davon probiert).
Aktivierungsidee: gemeinsam ein Lied singen
Stellen Sie einen Korb mit ungefalteter, frisch gewaschener Wäsche neben den Tisch.
Singen Sie gemeinsam das Lied: „Ein bisschen Haushalt“ Hier finden Sie es auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=NoZ050vCa8c.
Dazu den Text in Großdruck kopieren (ist ebenfalls im Internet leicht zu finden).
Internettipp
www.das-waren-noch-zeiten.de bietet viele Bilder und Werbeanzeigen aus den 50er- und 60er-Jahren, die sich gut eignen, um Gespräche anzuregen.
Auf www.mal-alt-werden.de/category/aktivierungen finden Sie kostenlose Aktivierungskarten rund um das Thema Haushalt/Kleidung zum Herunterladen, Ausdrucken und Laminieren.
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