Vergebung befreit. Sascha Ansahl
Erfahrung, auch wenn es meinen ganzen Mut gefordert hat, ihm so direkt in die Augen geschaut zu haben. Es hat mir Klarheit geschenkt, deutlich zu unterscheiden und zu erkennen, mit wem oder was die Menschheit zu kämpfen hat. Darin liegt meines Erachtens die Lösung. Die Möglichkeit zu erkennen, wer oder was du wirklich bist und was nicht, aber vor allem, was dich daran behindert, dein Herz und deine Seele zu finden.
Vergebung ist für mich dabei die einzige konsequente Möglichkeit, sehr verlässlich und absolut sicher, wieder Freude, Freiheit und Klarheit zu erlangen. Ist die Vergebung doch in allen Religionen zu finden und für mich ist sie ein Geschenk Gottes, damit die Menschheit nicht nur zueinander, sondern auch den Weg zurück finden kann, in Frieden. So ist es nicht verwunderlich, dass die Vergebung in allen heiligen Schriften als das höchste Gut betrachtet wird. In der Mahabharata1, dem hinduistischen Epos der Menschheitsgeschichte, wird die Vergebung als „wahre Macht der Mächtigen“ bezeichnet. Im Christentum ist die Botschaft von Jesus Christus „Vergebung“ und Nächstenliebe. Der Koran offenbart die Notwendigkeit der Vergebung, um von Verfehlungen des Lebens befreit zu werden, und die Hawaiianer nennen es Ho’oponopono. Somit ist in allen Religionen und Kulturen die Vergebung ein essenzieller Akt des Herzens zurück zu Gott, zu Freiheit und Frieden.
Ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit der Vergebung auseinandergesetzt und habe viele befreiende Momente erlebt, bei mir selbst und anderen. Ich habe erkannt, was Jesus mit den Worten meinte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
So möchte ich in diesem Buch versuchen, deutlich aufzudecken, was die Menschen behindert und worin die Lösung liegt. Vergebung birgt die ganze Kraft der Güte, Barmherzigkeit und Liebe, die allem Negativen den Strom abdreht, denn wo Licht ist, kann Dunkelheit nicht sein.
Es gibt so viele wundervoll geschriebene Bücher von Heiligen, die bereits alles offenbaren, so kann dieses Buch nur ein geringer Versuch sein, das bereits Geschriebene mit meinen eigenen Erfahrungen zu durchleuchten.
Nur wenn Gott einer Seele seine Gnade zuteilwerden lässt, ist eine Rückkehr möglich, keinen Moment früher und keinen Moment später. Es ist sein Wille, der geschieht, reine Barmherzigkeit und Gnade – in diesem Moment.
Warum dieses Buch?
Augenscheinlich sind alle Menschen auf der Erde verschieden und doch verbindet uns Menschen etwas Essenzielles. Wir alle finden uns hier auf dieser Erde gemeinsam geboren wieder. Es scheint optisch so zu sein, als hätten wir alle unterschiedliche Vor- oder Nachteile und jeder würde seiner Wege gehen. So gibt es reiche und arme, gesunde und kranke, große und kleine Menschen und vieles mehr. Abgesehen von diesen materiellen Ausprägungen, liegt aber etwas in uns Menschen, was uns alle miteinander verbindet. Alles wurde und wird geboren, und so wurde jede einzelne Seele aus demselben einen Geist Gottes erschaffen. Es ist diese gemeinsame Geburt, die uns einst einte und dieses noch immer tut.
Für mich selbst ist dieser Umstand offensichtlich und dennoch ist es eben so offensichtlich, dass die Menschheit seit vielen Tausenden von Jahren diesen Zusammenhalt nicht mehr spürt und lebt. Es ist kein Blick in die Medien nötig, um festzustellen, dass dieses ewige Licht der Seelen, das wir einst auf eine so wundervolle Weise erfahren haben, nicht mehr zu 100 Prozent gefühlt und gelebt wird.
So haben sich im Laufe der letzten Jahrtausende viele große Seelen immer wieder auf die Erde begeben, mit dem einen Ziel, den Menschen die Einzigartigkeit, die sie verbindet, wieder vor Augen zu führen. Es sind die großen Lehrer, aus denen dann auch die Weltreligionen entstanden sind. Wie Christus, Buddha, Abraham, Mohammed – gesegnet sei sein Name, die Trimurti Brahma, Vishnu, Shiva, um nur einige zu nennen.
Jede Lehre für sich hat nur ein Ziel, nämlich den Weg zurück zum Ursprung, dem einen Gott, dem wahrhaftigen Leben aufzuzeigen, unabhängig des Namens, dem ihm die Religionen geben.
Alle Religionen haben das gleiche Ziel – die Erkenntnis. Sie wollen helfen, das Licht der eigenen Seele zu vergrößern, um dann irgendwann wieder mit Gott zu verschmelzen. In jedem Jahrhundert erschienen in allen Religionen Propheten oder Heilige, die mit ihrem beispielhaften völlig egofreien, demütigem und hingebungsvollem Leben zeigten, wie sehr sie diesem einen Gott vertrauten, ihn erfuhren und ihn liebten. Unter ihnen waren zahlreiche Mystiker. Und so ist es die heilige Mystik selbst, die den Menschen deutlich offenbart, dass die wahre Natur des Menschen mehr ist als sein Verstand.
Für mich gibt es somit nur eine Religion. Es ist die Religion, alle Menschen gleichermaßen zu respektieren, wertzuschätzen, zu lieben. Diese Religion heißt Gott zu lieben und seine Liebe hier auf Erden für seine gesamte Schöpfung auszudrücken.
Da es den Menschen offensichtlich nicht so leichtfällt, diesen Weg zu gehen, ist es notwendig, die Ursache dafür zu erkennen und ihn darauf hinzuweisen, dass es etwas gibt, was nicht will, dass die Seele zu Gott zurückfindet.
Es ist nötig anzuerkennen, dass solange man noch Negatives fühlt und sieht, es dieses Negative auch gibt. So ist auch jenes Üble sehr bemüht, die Seele des Menschen von der Erkenntnis Gottes fernzuhalten. Dazu bedient es sich einfacher bewusster und unbewusster Mechanismen. Sich aus dieser Umklammerung zu befreien und Freiheit, Frieden und Klarheit zu erlangen, sollte das wichtigste Ziel eines Menschen sein. Nur so kann er sich selbstbewusst und frei auf der Erde bewegen. Ich erfahre seit vielen Jahren, dass es die Vergebung ist, die diese Umklammerung am sichersten und schnellsten löst.
Vergebung hilft dem Menschen, die Seele, den Geist zu entrümpeln, das Haus zu putzen und Kraft zu geben, den Weg zurück entschlossen zu gehen.
In der Vergebung liegen alle Tugenden. Vergebung wird in allen Religionen als absolut entwaffnende Kraft offenbart, die allem zugrunde liegt, um den Weg zu Gott wiederzufinden.
Dieses Buch handelt von der Vergebung, und es erklärt die Mechanismen, die das Ego, das Negative nutzt, um zu verführen und vom Herzen wegzuführen. Erkennt man die Vorgehensweise des Egos und dessen bewusste Manipulation, ist es dem Menschen möglich, sich selbst entschlossen aus der Umklammerung zu befreien, aber die Seele erlösen, das wird nur Christus selbst.
Ich habe viele mystische Erfahrungen gemacht und es sind unter anderem diese Erfahrungen und mein bedingungsloses Gottvertrauen, das mich GOTT erkennen und erfahren ließ. Ich beginne dieses Buch mit einer kurzen Beschreibung meines eigenen Weges des Erkennens, und so handelt es auch von dem inneren Brennen, Gott finden zu wollen.
Abschließend möchte ich den Leser noch bitten, dieses Buch mit dem Herzen zu lesen.
Vielen Dank.
1
Ver-rückt sein - Der Beginn
Gott wird alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird keine Macht mehr haben. Leid, Angst und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist für immer vorbei.
Offenbarung 21,4
Ich saß mit meiner Familie an einem schönen Sonntagmorgen bei einer gemeinsamen Meditation, als ich plötzlich einen feurigen Geruch wahrnahm. Erst ganz fein, dann immer kräftiger. Ich war schon ein wenig beunruhigt, wartete aber noch ab, da die Meditation dem Ende zuging. So war es kurz vor Schluss der Meditation, als der Geruch so stark wurde, dass ich die Augen öffnete, um nachzusehen, ob es vielleicht irgendwo im Wohnzimmer Feuer gefangen hatte. Es war eine Mischung aus dem süßen Duft des Sandelholzes und einem sommerlichen, abendlichen Lagerfeuer. Nachdem alle die Augen geöffnet hatten, fragte ich meine Frau und Kinder, ob sie den Geruch auch so wahrnehmen würden wie ich.
Sie bestätigten mir, ihn ebenso zu riechen, und so schnüffelten wir wie die Spürhunde durch unser Wohnzimmer, um die Quelle des feurigen Duftes ausfindig zu machen. Nachdem wir alle eine Weile suchten, wurde mir bewusst, dass der so wundersame Geruch aus meinem rechten Handrücken ausströmte. Es war nichts zu sehen, nur zu riechen. Es strömte so intensiv aus meinem rechten Handrücken, dass das ganze Wohnzimmer danach roch. Selbst als ich am nächsten Tag meine Tochter von einer Freundin mit dem Auto abholte, fragte sie mich: „Papa hast du geraucht? Es riecht so nach