Gedankenspuren – Nicht alltägliche Kurzgeschichten von heiter bis besinnlich. Bettina Döblitz

Gedankenspuren – Nicht alltägliche Kurzgeschichten von heiter bis besinnlich - Bettina Döblitz


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spüre es noch ganz genau, gerade so, als sei es erst gestern gewesen.

      Ein leichtes Streicheln und Kitzeln ganz tief in mir, als wenn zarte Schmetterlingsflügel meine Bauchwand berühren.

      Du warst ganz nah bei mir, du warst IN mir.

      NIE mehr werden wir uns so nah sein.

      Aus dem leichten Flattern wurde mit der Zeit ein Klopfen und Stoßen, als wolltest du sagen: „Hallo, ich bin da, spürst du mich?“

      Und wie ich dich gespürt habe. Jede Bewegung habe ich genossen, auch wenn es manchmal sehr unangenehm war.

      Einmal dachte ich sogar, du durchstoßest jeden Moment meine Rippen. Mir blieb fast die Luft weg.

      Im süßen Alter von 4 Jahren

      Dann musste ich dich aus deiner Geborgenheit entlassen, doch nur, um dich endlich in den Arm zu nehmen.

      Du warst so weich, so klein, so hilflos.

      Man musste dich einfach lieben und beschützen.

      Stundenlang hätte ich deinen kleinen Körper halten können, nur um deine Nähe zu spüren, dich zu riechen, einfach nur anzusehen.

      Ich konnte dir beim Wachsen zusehen.

      Begierig sogst du die Eindrücke deiner Umgebung in dich auf, wurdest immer selbstständiger.

      Früher durfte ich dich waschen, füttern und anziehen, doch irgendwann schobst du meine Hand zur Seite und sahst mich mit deinen großen Augen an. „Nessa alleine machen!“

      Ich nahm dich bei deinen kleinen Händen und half dir, die ersten Schritte zu machen.

      DU musstest lernen loszulassen, um alleine auf deinen kleinen Beinen zu stehen.

      Damals.

      Heute muss ICH lernen loszulassen, damit du auf eigenen Beinen stehst.

      Doch wann immer du zu stolpern anfängst;

      Ich bin da und fang dich auf!

      *

      „Ich werde nicht auf diese Party gehen! Wenn nicht bis heute Abend einer absagt oder noch jemand anderes eingeladen wird, ist das Thema für mich gegessen!“

      Suse blickt wütend in Kirstens Gesicht. „Mensch Kirsten, du übertreibst es jetzt wirklich mit deinem Aberglauben. Wie kann sich jemand nur so in eine Sache reinsteigern?“

      Kirsten sieht Suse entschlossen an. „Da sind Ulli und Tom selber schuld. Wer schreibt auch Nummern auf seine Einladungskarten? Ich habe die Nummer Dreizehn und wir wären ebenso viele Personen. Ich habe die beiden nämlich gefragt. Heute ist nun mal Freitag der Dreizehnte und ich habe bei dieser Party ein ungutes Gefühl. Dreizehn ist keine gute Zahl.“

      Sie biegen auf die belebte Friedrich-Ebert-Straße ein. „Ich weiß das einfach. Glaub mir, oder lass es bleiben. Hhh …“ Kirsten atmet scharf ein und bleibt abrupt stehen.

      „Was ist jetzt schon wieder?“ Suse blickt genervt zu Kirsten. „Ach nein, etwa die Leiter?“

      Kirsten geht wieder drei Schritte unter der Leiter zurück, die vor dem Schaufenster aufgebaut ist und die sie in ihrer hitzigen Unterhaltung übersehen haben.

      „Ppt … Ppt … Ppt“ Sie spuckt dreimal über ihre linke Schulter, geht um die Leiter herum und dann einfach weiter.

      „Wenn ich du wäre, würde ich auch zurückgehen. Besser ist es!“

      Suse geht ihr wütend nach. „Ich habe keine Lust mehr zu shoppen. Kommst du noch mit zu mir, oder möchtest du lieber noch ein paar Flüchen ausweichen?“

      „Ach Suse, jetzt sei mir doch nicht böse. Du weißt, dass ich wirklich daran glaube. Denk daran, meine Mutter ist auch an einem Freitag den Dreizehnten gestorben.“

      Suse nimmt ihre Freundin in den Arm. „Sie hätte auch an jedem anderen Tag sterben können. Sie war doch schon lange schwer krank. Das Datum war purer Zufall.“

      Aufmunternd drückt sie Kirsten an sich und steuert die nächste Ampel an. „Ach, ist die niedlich! Sieh mal.“ Suse deut et auf eine kleine schwarze Katze, die links von ihnen aus einer Einfahrt herausgerannt kommt und einfach über die Straße läuft.

      Kirsten wird kreidebleich. „Auch das noch. Schwarze Katze von links. Du hast recht, lass uns lieber nach Hause gehen. Das sind zu viele dunkle Ohmen.“

      Nachbars Katze von links …

      Suse schüttelt belustigt den Kopf und tritt auf die Straße. „Du hast echt einen Spleen. Wie kann man nur ernsthaft an den ganzen Mist glauben? Du bist doch sonst normal. Freitag der Dreizehnte, schwarze Katzen, Leitern …“

      Kirsten schreit laut auf und will Suse noch an der Jacke zurückziehen. Aber es ist zu spät.

      Mit einem dumpfen Aufprall wird diese über die Motorhaube des roten Audis geschleudert und bleibt seltsam verdreht auf der Straße liegen.

      Wie gelähmt starrt Kirsten auf ihre Freundin herunter.

      „Ich … ich wollte das nicht. Lieber Himmel, ich habe dieser blöden Katze nachgeguckt, die einfach vor meinem Auto hergelaufen ist. Plötzlich war die junge Frau da. Ich wollte das doch nicht. Ich konnte nicht mehr bremsen …“ Stammelnd bricht der junge Mann neben seinem Wagen zusammen.

      „Ja, ja. Heute ist Freitag der Dreizehnte. Da muss man mit allem rechnen!“, meint einer der Schaulustigen, die sich mittlerweile um die Unglücksstelle versammelt haben.

      *

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