Ein Hauch von Bergamotte. Monika Hoesch
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Monika Hoesch
Ein Hauch von Bergamotte
Engelsdorfer Verlag
2015
Bibliografische Information durch Die Deutsche Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag
Titelbild und Zeichnungen © Monika Hoesch
Alle Rechte bei der Autorin
1. digitale Auflage: Zeilenwert 2015
Inhaltsverzeichnis
I
Aufbruch
„Ich werde dich nie verlassen.
In meinem Herzen wirst du immer bei mir sein!“
Zärtlich streichelte Robin über das zerzauste, rote Haar seiner kleinen Schwester, die verzweifelt versuchte ihre Tränen einfach hinabzuschlucken. Ergriffen rang sie nach weiteren Worten, doch nur Stille strömte aus ihrem leicht geöffneten Mund.
Selbst das Atmen fällt schwer, wenn man Tränen unterdrücken möchte. Der Hals beginnt zu schmerzen, doch man ist seinen Gefühlen machtlos ausgeliefert. Die Augen sprechen immer die Wahrheit – sie lügen nie. Sie weinen, auch wenn man es nicht zeigen möchte. Das Herz ist stärker als der Geist und gerade das, macht es so verletzlich.
Luna hatte ihren Entschluss längst gefasst. Sie wollte sich auf die Suche machen. Sie suchte Klarheit; suchte bereits ihr ganzes Leben lang nach der Antwort auf die eine offene Frage. Sie suchte nach dem, was ihr Tag und Nacht nicht mehr aus dem Kopf ging – nach dem Sinn des Lebens.
„Ich liebe dich!“, flüsterte Robin. „Ich liebe dich, Kleines!“, wiederholte er Angst gequält. Am liebsten würde er sie festhalten wollen; ihr verbieten wegzugehen oder sie einfach bitten. Er würde sie tausend Mal bitten, wenn er Gewissheit hätte, dass es etwas nützen würde. Doch ihm war bewusst, dass dies nicht der richtige Weg war.
Die emotionale Grenze war erreicht. Erreicht und bereits weit überschritten. Jetzt war es egal. Tränen liefen Luna über die rot durchbluteten Wangen, hinunter bis zu ihrem Kinn. Sie tropften hinab auf ihr grünes Shirt und hinterließen dunkelgrüne, fast schwarze, nasse Salzflecken.
„Nun fahr los, Kleines! Finde die Antwort auf deine Frage und mache sie mir eines Tages zum Geschenk. Ich werde hier auf dich warten. Und vergiss nie: Ich glaube an dich! Du hast deine Aufgabe bekommen. Erfülle sie, damit du Frieden findest in deinem Herzen. Wenn du die Antwort weißt, sag sie deinem großen, dummen Bruder. Ich weiß sie leider nicht. Ich kann sie dir nicht geben!“
Die Morgensonne färbte den Himmel lila-rot und ein feiner Windhauch blies den goldgelben Ähren auf den Feldern zärtlich den letzten Schlaf aus ihren Köpfen. Robin hatte schon vor einer Stunde den Heißluftballon für seine Schwester mit Luft gefüllt und die große, imposante, birnenförmige Hülle zeigte sich in ihrem ganzen Bunt. So stand der Ballon dort – noch fest verleint und startbereit für eine Fahrt ins Ungewisse.
Es roch immer noch nach Sommer, wenn es auch bereits mit riesigen Schritten auf den Herbst zuging. Sicher, Robin machte sich einerseits große Sorgen und der Gedanke, dass Luna etwas zustoßen könnte, machte ihm enorme Angst, doch andererseits war ihm bewusst, dass sie ohne diese Reise nie ihre innere Ruhe finden würde, sie würde immer auf der Suche sein und es stets bleiben.
Seit dem tragischen Unfall vor einigen Jahren, bei dem ihre Eltern beide ums Leben kamen, war er derjenige, der die Verantwortung für seine Schwester trug. Er war Vater und Mutter, Bruder und Freund in einer Person. Sie waren weder Kinder noch Erwachsene. Die Zeit hatte das Band zerrissen – das Band der kindlichen Naivität, der Unbefangenheit, Sicherheit und Geborgenheit. Alles was sie am Leben hielt, war ihre Liebe zueinander. So wuchsen sie an den Herausforderungen des Lebens und schützten dieses wertvolle Stück Band das übrig geblieben war. Jeder der beiden war für den anderen Bereicherung, Halt und Zuhause. Doch nun war die Zeit gekommen, wo auch er loslassen musste.
Selbstverständlich sorgte er sich! Es war ‚seine Kleine‘, die er immer beschützt hatte; so gut er konnte.
„Der Wind steht gut!“ Robin prüfte ein letztes Mal die Funktionstüchtigkeit des Ballons. Luna nickte redescheu. Den Abschied hinauszögern wollend sagte sie: „Schau