Yan Chi Gong. Frank Rudolph
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Foto 19
Foto 20
Bāguà
Das bāguà ist besonders gut dafür geeignet, dem Körper vollendete Bewegungsfreiheit zu geben. Das gesamte Bindegewebe wird gestreckt und elastisch gemacht. Durch die windenden Bewegungen werden die Gelenke gestärkt und gewinnen an Beweglichkeit. Die wahre Kraft kommt nicht aus den Muskeln. Sie wird von den elastischen Sehnen und Bändern, die ein Bindegewebe bilden, freigesetzt. Der Fachbegriff für dieses Bindegewebe lautet Faszien. Faszien sind Strukturen, zu denen Bänder, Sehnen und Gelenkkapseln gehören. Auf diese Thematik wird weiter hinten noch ausführlich eingegangen. Das bāguà ist eine Trainingsmethode, dieses Bindegewebe ganzkörperlich und einheitlich zu trainieren und es dadurch elastisch und flexibel zu halten beziehungsweise zu machen. Durch die Torsionsbewegungen des Körpers wird das Bindegewebe elastisch verdreht und entspannt. Dadurch lösen sich Stockungen, und man wird sehr beweglich.
Fotos 21 bis 24 zeigen Beispiele für typische Bāguà-Bewegungen.
Foto 21
Foto 22
Foto 23
Foto 24
Tàijíquán
Tàijí ist ein gōng, das dem Körper eine gute Innenspannung verleiht und einen isometrischen Trainingseffekt hat. Im tàijí, wie es heute oft ausgeführt wird, wird dieses Grundprinzip allerdings oft nicht verstanden, so dass die Übungen nicht mehr im Sinne eines gōng ausgeführt werden. Die korrekte Ausführung lässt sich mit einem gespannten Bogen vergleichen, auf den ein Pfeil aufgelegt wurde. Der Bogen steht unter Spannung, aber der Pfeil liegt vollkommen locker und entspannt. Dennoch kann er jederzeit abgeschossen werden.
Die innere Spannung wird beispielsweise durch tiefe Stellungen und langsames Bewegen in diesen Stellungen, oder durch das Anheben der Hüfte und das Nach-unten-Drücken der Schultern bewirkt. Letzteres bringt eine natürliche Spannung in den gesamten Oberkörper, ohne dass dabei eine schädliche Pressatmung erfolgt. Es ist möglich, sich locker und fließend zu bewegen, obwohl der Körper eine gute Spannung hat. Das alles ist letztendlich ein gutes isometrisches Training, das unter anderem zur Folge hat, dass man Schläge gut verkraften kann.
Für einen Betrachter ist die innere Spannung in den fließenden, flexiblen Bewegungen kaum erkennbar. – Das tàijí funktioniert, wie auch alle anderen echten gōng, nach den Prinzipien von yīn und yáng: Härte und Spannung im Inneren und äußere Weichheit bilden eine fließende Einheit.
Foto 25: Yáng Chéngfǔ (1883 - 1936), Enkelsohn des Gründers des Yáng-Stils des tàijíquán, bei einer Vorführung der Tàijí-Technik »einfache Peitsche«. (dān biān), ca. 1925.
Yǒngchūnquán
Die erste Form des yǒngchūn (Wing Chun) ist ein gōng, welches den Körper streckt und so den Grundstein für eine gute Kraftausgabe und Nutzung des Körpers legt. Durch Dehnung der Gelenke, Bänder und Sehnen wird eine wichtige flexible Grundkraft aufgebaut. Die Bewegungen dieser ersten Form sind so strukturiert, dass Spannung und Entspannung sich abwechseln. Besonders die Gelenke und die Gelenkmuskulatur werden durchgestreckt und flexibel gemacht, ebenso das gesamte Gewebe. Auch im yǒngchūnquán spielt das Prinzip des dǐngtiānlìdì (wie beim Dǎoyǐn-Übungsprinzip) eine wichtige Rolle, was man an der Körperhaltung erkennen kann.
Fotos 26 bis 30 zeigen einen Teil der ersten Form des yǒngchūnquán.
Foto 26
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Foto 30
Zuìbāxiān
Dies ist ein daoistisches gōng – »die Acht betrunkenen Unsterblichen«. Im Stand dreht man sich nach hinten und wieder nach vorn, wobei man die Arme entgegengesetzt weich und rund bewegt. Durch diese Bewegung wird der Körper unter Spannung flexibel bewegt, und Spannung und Flexibilität bleiben somit verbunden. Das gesamte Gewebe im Körper wird vollständig gedehnt.
Fotos 31 bis 36 zeigen einen Bewegungsablauf aus dem Zuìbāxiān.
Páidǎ
Páidǎ ist eine alte Grundübung, die auch zu den Gōng-Übungen gerechnet wird.12 Man steht vollkommen entspannt. Dann wird der Oberkörper um eine unsichtbare Achse gedreht, nach links und nach rechts. Dabei werden durch die Rotation die Arme vom Körper weg geworfen und schlagen beim Richtungswechsel auf den Leib. Man kann allerdings auch ganz entspannt mit den Handflächen den Körper abklopfen. Beides ist gut für das Gewebe und fördert die Durchblutung. Wichtig dabei ist, nur Körperteile wie Außenarme und Schultern zu klopfen. Die inneren Teile (Innenarme, Rippen, Weichteile) dürfen nicht geklopft werden, da sich dort sensibles und verletzungsanfälliges Gewebe befindet.
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Generell teilt man in der chinesischen Tradition den Körper in wàizé (外 則) – das Äußere – und nèizé (內則) – das Innere – ein (so zum Beispiel unterscheidet man beim Arm die weiche Innenseite und die harte Außenseite), und man