Der eingemauerte Mann. Heidemarie Pläschke

Der eingemauerte Mann - Heidemarie Pläschke


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rel="nofollow" href="#u743072db-a181-53b1-aaf9-4699d007b52d">Eingemauert in seinem Beruf

       Matthias und sein Zuhause

       Der Jurastudent Matthias

       Zweite Staatsprüfung – Matthias und Nadine

       Was macht echte Liebe, wenn beide in einer Ehe eingemauert sind?

       Gedanken über die Liebe

       Was Liebe wirklich ist, hat er vorher nicht gewusst

      Völlig ahnungslos steht die sich mit ihren immerhin achtzig Kilo bei einer Höhe von 168 Zentimetern nicht gerade ansprechend findende Mara splitterfasernackt in der Saunahalle der Ostsee-Therme von Scharbeutz und trocknet ihre halblangen brünetten Haare ab, als sie bemerkt, dass ein gutaussehender dunkelhaariger Mann sie betrachtet und heftigst anlächelt.

      „Ups, wer ist denn das?“, überlegt Mara, „kenne ich ihn?“ Nein, sie meint diesen umwerfenden Mann noch nie gesehen zu haben, kann seinem wunderschönen Lächeln nicht widerstehen und lächelt zurück, denn schaden kann es ja nicht.

      Wann immer sich ihre Blicke begegnen, trifft sein zauberhaftes Lächeln sie mitten ins Herz. Mara zieht ihren Bademantel an und geht extra einen anderen Weg, um sich ein Glas Wasser zu holen, aber nichts zu machen, seine liebevoll lächelnden Blicke verfolgen sie; und sie lächeln sich wieder und wieder an. Als Mara in den Ruheraum will, muss sie an ihm vorbei und versucht, den Titel des Buches zu erspähen, in das er hin und wieder schaut, wenn er sie nicht gerade anlächelt, und übersetzt bedeutet: „Fatales Siegen“. Dabei denkt sie, dass es anstrengend sein müsste, so etwas in der Sauna zu lesen, aber gut, jedem das Seine.

      Der Ruheraum ist überfüllt; Mara sagt im Vorbeigehen zu ihrem Traummann: „Wegen Überfüllung geschlossen.“ Wieder lächeln sie sich intensivst an.

      Mara macht es sich auf einem Sessel bequem und schließt die Augen. Als sie nach einer Weile ihre Augen wieder öffnet, ist der Stuhl, wo gerade noch der tolle Mann gesessen hat, leer.

      Eine Freundin kommt vorbei und sie schwatzen ein wenig. Ihr gegenüber schwärmt Mara auch gleich von diesem tollen Mann. Monja, blond, schlank und vierzehn Jahre jünger als Mara, bemerkt: „Der ist mir vorhin auch schon aufgefallen, aber mich hat er nicht angelächelt.“

      „Monja, der ist total mein Typ mit seinem schönen Körper, dieser bräunlichen Haut und den schwarzen Haaren. Aber ich sage dir, so ein Mann kann nicht mehr frei sein. Bestimmt ist er verheiratet und hat drei Kinder.“ Mara traut ihren Augen nicht, als ihr göttlicher Prinz sie plötzlich durch einen Wasserstrahl hindurch anlächelt und ist überglücklich. Jetzt benutzt er das Tauchbecken vor ihrer Nase und sogar mit dem Kopf unter Wasser. „Baah, dieser Körper“, denkt sie, „den könnte ich auf der Stelle vernaschen.“

      Maras leise Hoffnung, er könnte sich zu ihnen gesellen, verfliegt, als sich dieser Supermann wieder auf seinen Stuhl setzt und versucht weiterzulesen, was ihm aber schwerzufallen scheint.

      „Bestimmt traut er sich nicht, weil wir hier jetzt zu zweit sind“, denkt Mara laut und will auch nach Hause, denn sie ist schon ein paar Stunden hier.

      Auf halbem Weg schießt Mara die Geschichte ihrer Freundin Marion durch den Kopf, die sich als Studentin nicht getraut hatte, dem Mann ihres Herzens ihre Liebe zu gestehen, der damals genauso dachte, weil er meinte, bei ihr keine Chance zu haben. Als sie sich ungefähr zwanzig Jahre später zufällig begegneten, erzählten sie es sich. Beide bedauerten, dass er inzwischen verheiratet war und zwei Kinder hatte. Deswegen wollte Marion jetzt keine weiteren Verabredungen. Damals hatte sie ihre Chance vertan und war nun mit fünfundvierzig Jahren immer noch Single. Natürlich kann niemand sagen, ob es gut gegangen wäre, aber trotzdem ist es traurig, denn so intensiv wie diese Liebe, meistens ist es die erste, werden nachfolgende seltener. Somit geht wohl auch nicht immer die Devise auf, dass der Mann der Jäger ist und in der heutigen Zeit wohl noch weniger.

      Mit diesen Gedanken geht Mara nun mutig zu ihrem Lächelprinzen, stellt sich dicht neben ihn und hört sich sagen: „Wollte mich nur verabschieden.“ Wieder strahlen seine hübschen Augen Mara an während seine helle Stimme sagt: „Wie schade.“ Mara wäre fast geschmolzen bei dieser liebevollen Stimme und fragt: „Und jetzt?“

      Er antwortet: „Hmm, nächsten Sonntag vielleicht?“

      „Da werde ich nicht hier sein, denn wir machen einen Ausflug nach Schwerin.“ Er strahlt Mara an und überlegt bis er sagt: „Ich habe noch eine Visitenkarte von der Firma.“

      „Super“, freut sich Mara; und sie gehen gemeinsam zum Umkleideschrank, in dem er in seinem Gepäck kramt und eine schon etwas verschlissene Karte hervorzieht, wobei er wie beiläufig sagt: „Hanno.“

      „Mara.“

      „Sie können mich gerne anrufen, aber ich muss eben mal überlegen, wie denn unsere neue Telefonnummer ist, denn wir stellen gerade auf ISDN um. Hanno versucht nun die neue Nummer zu rekonstruieren, aber ist sich unsicher. Mara meint, dass er sie doch anrufen könnte. Da kein weiteres Stück Papier zur Verfügung steht, reißt Hanno diesen Rest einer Visitenkarte noch einmal durch, der nun nur noch so ein Streifen ist, und bittet Mara, ihre Telefonnummer aufzuschreiben.

      Sie verabschieden sich und wünschen sich einen guten Tag.

      Zufrieden mit sich und der Welt fährt Mara an diesem 2. Pfingsttag, den 04. Juni 2001, in ihre Wohnung zurück.

      Gespannt wartet Mara am nächsten Tag, ob Hanno sie anruft.

      Schon 8.05 Uhr klingelt ihr Telefon und am anderen Ende fragt eine Stimme: „Rate mal, wer hier ist?“

      „H’m, weiß nicht“, ist sich Mara unsicher und will nichts Falsches sagen, denn seine Stimme hatte sie schließlich am Telefon noch nie gehört, und bittet: „Nun, sag mal.“

      „Wenn ich verspreche, ich rufe an, dann rufe ich auch an.“

      Mara mit einem Freudenschrei: „Hanno!“

      Hanno entschuldigt sich, dass er so früh anruft, denn die Telefonnummer, die er ihr aufgeschrieben hat, wäre nicht ganz richtig gewesen und er will nicht, dass Mara keinen Anschluss bekommt und dass er jetzt zum Zahnarzt muss. Die ganze Nacht hätte er schlecht geschlafen und möchte Mara wiedersehen. Zwar hat er jetzt Urlaub, aber sein Terminkalender ist schon brechend voll. Trotzdem schaufelt sich Hanno den Mittwoch frei und sie verabreden sich zu 18 Uhr an der Schwimmhalle. Er wollte pünktlich sein und nicht wollen, dass Mara auch nur fünf Minuten warten muss.

      Aber etwas brennt Mara noch unter den Nägeln und sie fragt: „Darf ich dir noch eine Frage stellen?“

      „Ja.“

      „Bist du verheiratet?“

      „Ja.“

      „S c h e i ß e!“, platzt es aus Mara heraus. „Gar nicht scheiße, ich erkläre es dir morgen. Ich will dich nicht belügen.“

      „Und bleibst du verheiratet?“

      „Ich muss dich erst noch einmal sehen. Du hast mich gestern, als ich dich sah, total aus der Bahn geworfen. Ich lebe gar nicht mehr auf dieser Welt. Habe dir was geschrieben und möchte dabei sein, wenn du es liest.

      Habe sofort meinen Termin am Mittwoch umgestoßen, um Zeit für dich zu haben. Vielleicht rufe ich nachher noch einmal an. Jetzt muss ich zum Zahnarzt. Darf ich dich nachher noch einmal anrufen?“

      „Du darfst mich jederzeit anrufen“, taumelt Mara vor Glück.

      Noch eine ganze Weile hängt Mara


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