USA - Utah Travelguide. Sarah Harwardt
Solche Überschwemmungen und Abtrennungen wiederholten sich viele Male, sodass sich das Salz mutmaßlich mehrere Hundert oder gar Tausende Meter auftürmte. Später lagerte sich Sand ab und schuf eine Wüste. Über die Jahre wurde das Salz ausgewaschen, sodass der Sandstein zerbrach und eigenwillige, fotogene Formationen entstanden.
Während die Gesteinsbögen aus Sandstein bestehen, sind die vor allem im Bryce Canyon vorkommenden Hoodoos aus Kalkstein bis heute erhalten gebliebene versteinerte Sedimente der Wassermassen, die einst Utah bedeckten. Die Felsnadeln werden zwischen 1,5 und 45 Meter hoch, während ihr Umfang vom Boden bis zur Spitze mal größer, mal kleiner wird. Zuweilen erinnern sie an Totempfähle. Modelliert werden sowohl Hoodoos als auch sogenannte Windows (geschlossener Fels mit einem Durchlass) in erster Linie in frostigen Nächten, wenn Wasser gefriert und den Stein zerbrechen lässt oder vorhandene Spalten vergrößert. Die fortwährende Erosion verstärkt den Effekt weiter und verändert die Szenerie im Bryce Canyon, der weltweit größten Ansammlung dieser geologischen Formation, kontinuierlich.
Neben Felsen unterschiedlichster Formationen ist der Südwesten der USA überdies für sogenannte Slot Canyons bekannt, beispielsweise die Narrows im Zion National Park. In Deutschland als Klamm bezeichnet, entstanden die Slot Canyons durch reißende Wassermassen in schmalen Tälern. Heftige Gewitter und Regenschauer spülen Sand und Staub durch sonst trockene Flussbetten und waschen diese. Der poröse und durchlässige Sandstein im Südwesten der USA verstärkt diesen Effekt. Diese „Laune der Natur” hat Schluchten entstehen lassen, die im Extremfall gerade einmal fünf Meter breit, aber bis zu 300 Meter hoch sind. Gefährlich wird es indes, wenn sich Sturzfluten (sogenannte Flash Floods) in die Schluchten ergießen. Daher werden bei drohenden Starkregen die Slot Canyons oftmals gesperrt, nachdem in der Vergangenheit schon mehrfach Menschen zu Schaden kamen.
Take The Hoodoo Route im Bryce Canyon National Park
Für viele Besucher eher überraschend, lässt sich in Utah auch eine an die Sahara erinnernde Wüste erkunden – gerade einmal 90 Minuten vom Bryce Canyon und sogar nur eine Stunde vom Zion National Park entfernt. In den Coral Pink Sand Dunes, 30 Kilometer von Kanab entfernt, türmt sich der Sand des Navajo-Sandsteins auf. Auf dem ganzen Colorado Plateau erinnert nur hier die Landschaft an große Sandwüsten und bildet so einen starken Kontrast zum übrigen Utah. Die Dünen formierten sich vor rund 10.000 bis 15.000 Jahren und wandern pro Jahr um rund 15 Meter. Der Coral Pink Sand Dunes State Park liegt in einer Kerbe zwischen den Moquith und Moccasin Mountains. Durch diese Lage frischt der Wind dermaßen stark auf, dass er Sandkörner aus dem erodierenden Navajo-Sandstein mitreißt und später im Tal ablagert. Bekannt ist dieses Phänomen als Venturi-Effekt.
Sonnenuntergang in den Bonneville Salt Flats
Wüsten-Feeling im Coral Pink Sand Dunes State Park
Im Norden Utahs wiederum entstand gegen Ende der letzten Eiszeit die Great Salt Lake Desert, als der prähistorische See Lake Bonneville weitgehend austrocknete – der Great Salt Lake ist sein Überbleibsel. In der Wüste selbst findet sich nur ein kleiner Ort. Bekannt ist die Region jedoch auch für den Bonneville Salt Flats State Park, in dem dank der weiten Ebene oftmals Geschwindigkeitsrekorde für Fahrzeuge unternommen werden – die Bonneville Speed Week.
6.The Mighty 5® – Majestätisches Utah
Traumroute zu Utahs fünf Nationalparks
In Utah schlägt das Herz von Outdoor-Enthusiasten, Naturfreunden und Fotografen höher. Gleich fünf Nationalparks schützen die einzigartige Natur: Arches, Canyonlands, Capitol Reef, Bryce Canyon und Zion. Bekannt sind die fantastischen Fünf angesichts ihrer gewaltigen Landschaft auch als „The Mighty5®“. Hinzu kommt: Alle fünf Nationalparks, sechs beliebte State Parks, darunter Dead Horse Point und Kodachrome Basin, sowie das Monument Valley lassen sich durchaus binnen nur einer Woche besuchen. Vollkommen zu Recht hat das Utah Office of Tourism diese Strecke als „The Best Week of Your Life“ geadelt, auf deren Route überdies noch zwei National Forests und fünf ausgewiesene Scenic Byways liegen.
Ausgangs- und Zielort für die 1275 Meilen (rund 2050 Kilometer) lange Panoramastraße ist Utahs Hauptstadt Salt Lake City. Der erste Stop führt für zwei Nächte nach Moab als Gateway in den Arches National Park. Insbesondere die Wanderung zum Delicate Arch und die Scenic Route durch den Park sollte niemand verpassen. Am nächsten Tag stehen dann der Canyonlands National Park mit Mesa Arch und dem Grand View Point sowie der Dead Horse Point State Park auf dem Besuchsprogramm. An Tag 3 lockt eine der bekanntesten Landschaften des Südwestens: das Monument Valley an der Grenze zwischen Utah und Arizona. Nach einer Tour durch den Monument Valley Navajo Tribal Park (auf eigene Faust mit gemieteten Geländewagen oder auf einem organisierten Ausflug mit Geländewagen) erwartet den Reisenden eine Übernachtung mit Traumblick: Sowohl vom Campingplatz als auch vom Hotel Goulding's Lodge fällt der Blick direkt auf die bizarr geformten Tafelberge, an denen schon zahlreiche Kinofilme gedreht wurden.
Zur Halbzeit der „schönsten Woche im Leben“ steht an Tag 4 die Weiterreise zum Capitol Reef National Park an, unterbrochen noch von einem Fotostopp am Natural Bridges National Monument. Gerade wer an Wanderungen interessiert oder mit einem Geländewagen unterwegs ist, kommt auf diesem Abschnitt auf seine Kosten, bevor Torrey als Tagesziel erreicht wird. Die nächste Etappe führt via All-American Road Scenic Byway mit Grand Staircase-Escalante National Monument, Kodachrome Basin State Park und Escalante Petrified Forest State Park zum Bryce Canyon. Hier sollte die Zeit in jedem Fall reichen, den Sternenhimmel über den Felsnadeln zu bestaunen. Tag 6 könnte mit einer Fotosession zum Sonnenaufgang und einer Wanderung zum Queens Garden beginnen. Anschließend geht es weiter zum nur 90 Meilen entfernten Zion National Park. Noch am Nachmittag oder spätestens am nächsten Morgen locken auch hier zahlreiche Trails. Vom Observation Point beispielsweise eröffnet sich ein unvergesslicher Blick über den Park. Tag 7 endet schließlich mit der rund fünfstündigen Fahrt (310 Meilen) zurück nach Salt Lake City.
Info
1. Unbedingt beim Besuch der Nationalparks die jährlichen „National Park Service Fee Free Days“ mit kostenlosem Eintritt berücksichtigen. Infos: nps.gov
2. Auf der offiziellen Website des National Park Service gibt es auch PDF-Maps von Utahs 5 Nationalparks sowie einigen State Parks und National Monuments zum Download.
Arches, Brücken, Hoodoos, Felsen: Naturwunder Utahs Nationalparks – The Mighty 5®
Entfernung | Strecke | |
Tag 1 | 230 Meilen | Von Salt Lake City nach Moab |
Tag 2 | 100 Meilen | Rund um Moab |
Tag 3 | 230 Meilen | Von Moab zum Monument Valley |
Tag 4 | 200 Meilen | Vom Monument Valley nach Torrey |
Tag 5 | 115 Meilen | Von Torrey zum Bryce Canyon National Park |
Tag 6 | 90 Meilen | Vom Bryce Canyon zum Zion National Park |
Tag 7 | 310 Meilen | Vom Zion National Park nach Salt Lake City |
Wer mehr Zeit mitbringt, kann die zahlreichen Attraktionen entlang der Strecke intensiver erkunden und länger genießen – entsprechend der zehntägigen Routenempfehlung „The Mighty5®: Ultimate Journey“ vom Utah Office of Tourism. Oder verlängert die Reise beispielsweise um einen Abstecher in den Norden Utahs. Als Alternative zur Streckenempfehlung „The Best Week of Your Life“ bietet sich auch die siebentägige Tour „Iconic Classics“ an, die neben den fünf Nationalparks auch den Lake Powell beinhaltet.
Kodachrome Basin State Park
Info
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