Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO. Viola M Frymann
des Verhaltens und dem Vorhandensein einer asymmetrischen oder geänderten Konduktion im Nervensystem bzw. der Übertragung afferenter Nervenimpulse (oder beidem). Es bleibt offen, in welchem Maß sich diese Differenzen des Zentralen Nervensystems in einer Asymmetrie der somatischen Funktion oder einer Dysfunktion widerspiegeln und zu welchem Grad sie durch osteopathische manipulative Behandlung im Hinblick auf das neurologische Entwicklungsprofil verbessert werden können.
Der osteopathische Ansatz zu Gesundheit und Krankheit gründet auf dem Konzept, dass Struktur und Funktion interagieren. Das wichtige von Korr15 formulierte Konzept, welches das muskuloskeletale System als „primäre Lebensmaschine” beschreibt, ist darin implizit vorhanden. Das autonome Nervensystem stimmt den Stützapparat des Körpers ab, um den sich ständig verändernden Ansprüchen der primären Maschinerie gewachsen zu sein. Der parasympathische Teil schützt das interne Umfeld, was bedeutet, dass es aufgrund seiner nutritiven Funktion tropotroph wirkt. Der sympathische Anteil ist im Gegensatz dazu ergotropisch und beeinflusst die Leistung des gesamten Körpers bei Reaktionen bezogen auf seine Umwelt.
Studien über die Mikrozirkulation bei Nerven von Sjöstrand und seinen Mitarbeitern16 zeigen, dass ein leichtes Trauma, welches einer moderaten Nervenkompression gleichkommt, eine mikrovaskuläre Verletzung auslösen kann, die auf die oberflächlichen Nervenschichten begrenzt ist und durch Mikroblutungen und Ödembildung im Epineurium angezeigt wird. Dabei handelt es sich um eine reversible Gegebenheit, insofern die Dauer der Kompression begrenzt ist. Wir glauben, dass die Verzerrung der inhärenten physiologischen Motilität in dortigen Nervenbahnen ungünstig beeinflusst. Dieser nachteilige Effekt verursacht wiederum Stauungen in den Kapillaren des betroffenen Bereichs und der am Nervenende befindlichen Viszera; zudem wird der venöse Abfluss und die Lymphdrainage behindert. Des Weiteren deutet Hix17 an, dass der Transport eines Axoplasmas entlang eines Axons zu einem terminalen Endorgan wesentlich für das vollständige Wachstum und das Aufrechterhalten einer normalen Funktion ist. Er fasst zusammen: „Die Unfähigkeit eines viszeralen Nervs, seinen frühen trophischen Einfluss auf das zu erregende Organ auszuüben, kann bedeutende Konsequenzen für die Fähigkeit der Metamorphose eines unentwickelten Organs zu einem anatomisch vollständigen und physiologisch reifen Organ haben.” Diese Aussage von Hix betont die Bedeutung der Behandlung von muskuloskeletalen Problemen bei Kindern.
Plagiozephalus ist ein hier verwendeter Begriff, der membranöse Gelenk-Strains beschreibt, die sowohl den Kranialen Mechanismus als auch die inhärente symmetrische physiologische Motilität verzerren. In einer Studie mit 1.250 Neugeborenen wurden solche Strains bei fast 90 % aller Neugeborenen befundet.18 Kinder mit Lernproblemen verweisen auf ein weites Feld von somatischen Strain-Mustern, die mit Traumata in Zusammenhang stehen.19 Neue Technologien sowie die Computertomografie (CT) des Gehirns und die Magnetresonanztomografie (MRT) liefern zusätzliche Beweise von Gehirnverletzungen.
Somatische Dysfunktion ist nicht auf den Kranialen Mechanismus beschränkt. Sie kann auch überall in den muskuloskeletalen, membranösen und faszialen Systemen sowie bezogen auf die Zwerchfellfunktion und bei Narben gefunden werden. Der kritische Befund ist die Distorsion, Verdrehung oder die Obstruktion der inhärenten Motilität. Solch eine Dysfunktion ist für die osteopathische Behandlung zugänglich, denn ihr Ansatz liegt in der Veränderung eben jener Dysfunktion bzw. in der Wiederherstellung besagter Motilität. Osteopathen, welche die osteopathische palpatorische Diagnostik und die osteopathische Betreuung praktizieren, haben deren günstige Effekte auf Kinder mit einer Reihe an Problemen, wie etwa Lern-, Verhaltensproblemen, Entwicklungsstörungen, neuromuskulären Problemen und Wahrnehmungsproblemen nachgewiesen.
Kein bestimmter Bereich einer somatischen Dysfunktion kann zwingend mit einer besonderen klinischen Manifestation verknüpft werden. Ebenso wird das Problem eines Kindes nicht durch die Behandlung einer speziellen anatomischen Region gelöst. Die Behandlung muss alle Bereiche der verzerrten inhärenten physiologischen Bewegung mit der Absicht umfassen, eine freie und symmetrische inhärente Motilität wiederherzustellen.
Diskussion
Studienergebnisse unterliegen dem Einfluss einer Vielzahl von Faktoren. Wir mussten etwa die möglichen Einflüsse durch das Lernen in Betracht ziehen, um die Untersuchung en und die Umweltfaktoren am OCC oder zuhause durchführen zu können. Das Interesse und die Erwartungen der Forscher, des Personals und der Eltern können einen günstigen Effekt auf ein Kind haben. Hier liefern die Veränderungen der POD-Werte zwischen Basis- und Voruntersuchungen in der Wartegruppe eine Einschätzung besagter Einflüsse. Da sie zu Beginn der Studie am größten waren, nehmen wir an, dass ihr Einfluss nach der Voruntersuchung des Kindes bedeutend geringer geworden ist.
Hier wurden andere Kontrollen für systematische Verzerrungseffekte benutzt. Diese schlossen die Anpassung der ursprünglichen POD-Werte bezogen auf das Alter ein, um mögliche Veränderungen auszuschließen, die aufgrund von Reifeprozessen entstanden. Die POD-Wertevergabe in den verschiedenen unabhängigen Variablenkategorien wurde verglichen, um mögliche, durch die Stichprobe entstandene systematische Verzerrungseffekte auszugleichen, die daraus resultieren, dass Kinder am Anfang oder während des Studienzeitraums abgebrochen haben. Darüber hinaus wurden sie verglichen, um die Zusammenhänge zwischen der allgemeinmedizinischen Anamnese, den Hintergrundvariablen und den POD-Werten zu untersuchen. Die Tatsache, dass die anfänglichen POD-Mittelwerte innerhalb der Untersuchungsgruppen (Warteliste und Behandlungsgruppe) und innerhalb der Kontrollgruppen (unvollständige Gruppe und Abbrecher) sich nicht in signifikanter Weise unterschieden, weist darauf hin, dass die Zusammenstellung der Untersuchungsgruppen durch Matching erfolgte; und auch darauf, dass jene, die an nicht mehr als einer POD-Untersuchung teilnahmen, den POD-Status der verbleibenden Stichprobe, welche mit zwei oder mehr POD-Untersuchung en fortfuhren, nicht signifikant verzerrten. Kurz gesagt, die Unterschiede zwischen den anfänglichen und den späteren Untersuchungswerten waren nicht signifikant durch die selektive Beseitigung der Kinder aus der ursprünglichen Stichprobe aufgrund unterschiedlicher POD-Startwerte verzerrt worden.
Eine signifikante Veränderung der Leistung der Gruppe mit allgemeinmedizinischen Problemen, wie sie im Rahmen des POD eingeschätzt wurde, konnte sowohl vor der Behandlung als auch nach der Phase der osteopathischen Behandlung beobachtet werden. Wir haben zudem festgestellt, dass es viele Kinder gibt, die relativ gute Noten haben und sich auch in akzeptabler Weise verhalten und daher die Aufmerksamkeit bisher nicht auf kleinere Defizite in ihrer neurologischen Entwicklung gelenkt wurde. Ist die inhärente physiologische Bewegung durch die osteopathische manipulative Behandlung wiederhergestellt, erreichen diese Kinder ein höheres Leistungslevel. Repräsentiert diese Gruppe möglicherweise Kinder, die hinter den Erwartungen der Gesellschaft zurückbleiben?
Diese Kinder liefern einen interessanten Vergleich mit den Kindern, die neurologische Defizite aufweisen. Kinder mit diagnostizierten neurologischen Problemen zeigten keine signifikante Reaktion auf die allgemein motivierenden Aspekte der Studie. Hingegen verbesserte sich ihre Leistung im Rahmen des POD als Reaktion auf die osteopathische Behandlung deutlich (Tabellen 6 und 8). Es scheint, dass die neurologische Entwicklung bei Kindern mit allgemeinmedizinischen Problemen unabhängig von einer Behandlung zunimmt, aber dass Kinder mit neurologischen Problemen eine spezifische Intervention benötigen, um ihre neurologische Entwicklung voranzutreiben.
Unsere Forschung liefert auch die Antwort auf eine häufig von Osteopathen gestellte Frage, „Wie lange hält der Effekt der manipulativen Behandlung an?” Obwohl nur wenige Eltern genügend vom Forschungsvorhaben begeistert werden konnten und die Kinder zu einer Spätuntersuchung brachten, zeigt Tabelle 9 signifikante (P < 0,001, gesamte Stichprobe), fortwährende und positive Veränderungen auch noch mehrere