Federspuren. Birgit Rentz
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Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2014
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag
Umschlaggestaltung: Marc Seebode
Lektorat: Kathrin Lange
Alle Rechte bei den Autorinnen
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Inhalt
„Gebrauchsanweisung“
Dies ist ein ungewöhnliches Buch. Deshalb für Sie, liebe Leserinnen und Leser, hier eine Art „Gebrauchsanweisung“:
Liz und Louise kennen sich seit August 2011 (so ist es auch ausführlich im ersten Beitrag von Liz nachzulesen); sie haben sich also dienstlich kennengelernt.
Dieses Projekt begann als eine Art „Blind Date“ im Internet etwa ein Jahr nach diesem Kennenlernen. Lange Zeit kommunizierten beide ausschließlich fernmündlich und fernschriftlich. Erst nachdem etwa zwei Drittel des Manuskripts zum vorliegenden Buch entstanden waren, trafen sich die beiden Frauen: Nach mehr als zwei Jahren seit ihrem Tag X sahen sie einander das erste Mal.
Zu dem Projekt: Liz und Louise geben einander abwechselnd ein Thema vor – das ist die jeweilige Überschrift des Beitrags. Und beide schreiben gleichzeitig zu diesem Thema ihren ganz eigenen Beitrag. Erst wenn beide fertig sind, werden die Ergebnisse ausgetauscht. Meist geschieht das am Telefon, mit heißem Draht von München nach Itzehoe oder in umgekehrter Richtung.
Wenn Liz das Thema vorgegeben hat, steht ihr Beitrag zuerst im Buch. Und wenn Louise das Sagen hatte, ist ihr Beitrag der erste. Daher ergibt sich eine Reihenfolge der Beiträge: Louise–Liz, Liz–Louise, Louise–Liz, Liz–Louise … Am Ende hat jede 8 Themen vorgegeben, es gibt also 16 Themen – und somit 32 Beiträge, die in diesem Buch vereint sind.
Und wer sind nun Liz und Louise? Das sind selbst gewählte Spitznamen. Liz heißt im wirklichen Leben Elisabeth Löhmann – klar, Liz leitet sich von Elisabeth ab. Und Louise ist Birgit Rentz. Sie hat sich kurz entschlossen ihren zweiten Vornamen, der sonst nur – kaum beachtet – in ihrem Ausweis zu finden ist, geschnappt und um ein „o“ bereichert.
Mit dieser Feder sind die jeweiligen Vorgaben und Beiträge von Liz gekennzeichnet:
Und das hier ist Louises Feder:
Viel Vergnügen beim Lesen!
Ich schreibe im Duett
Es ist Sommeranfang, der längste Tag des Jahres. Die Sonne spendet eine erträgliche Wärme, ein leichter Wind weht von der Nordsee her und die ersten Federwölkchen zeigen sich am Himmel. Um mich herum nur Grün.
Nein, das stimmt nicht! Es ist nicht alles nur grün. Violett scheint die Farbe dieses Sommertages zu sein, zumindest rund um die Bank, auf der ich mich in einem Park zum Schreiben niedergelassen habe.
Ja, ich schreibe. Ich … schreibe. „Ich“ – das klingt nach einsamer Beschäftigung. Ist es aber nicht. Oder doch? Also, einsam bin ich nicht. Auch nicht allein. Auf den Wegen um mich herum laufen Urlauber und Senioren. Sie unterhalten sich ehrfürchtig leise, um das farbenfrohe Idyll, das uns alle umgibt, nicht zu stören. Ihre Stimmen kommen nur als leises Murmeln bei mir an, habe ich mir doch zum Schreiben eine abgelegene Nische gesucht, einen schmalen Pfad, der fernab der Hauptwege verläuft, ein lauschiges Plätzchen direkt an einem Gießwasserteich.
In das Murmeln mischen sich Naturgeräusche. Das Rauschen des Sommerlaubes, das Zirpen einiger Grillen, das fordernde Quaken zahlreicher Frösche, das eifrige Summen verschiedenster Insekten und ein Tohuwabohu aus Vogelstimmen in Bäumen und Sträuchern.
Meine Aufgabe lautet: „Ich schreibe im Duett.“ Im Duett – das bedeutet: zu zweit. Tatsächlich, ich bin nicht allein mit dieser Fülle an Natur um mich herum. Liz ist auch hier. Irgendwo.