Die Bibelfälscher und die historische Wahrheit. Gerhard Schirra

Die Bibelfälscher und die historische Wahrheit - Gerhard Schirra


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      Manche sagen jetzt, und in der schweren Zeit werden diese falschen Propheten vermehrt auftreten: „Euer Christus war nicht der Sohn Gottes, sondern ein schwacher Mensch, unsicher und verzweifelt, von Göttlichkeit keine Spur, denn er rief selbst noch am Kreuz: „Vater, warum hast du mich verlassen?“

      Christus hat das Menschliche erfahren in allen Nöten und Schmerzen; er wollte das Gute und erntete das Böse, so sahen es damals die guten Zeugen seines Martyriums. Er muss schuldig sein, denn warum sonst hängt er am Kreuz, sagten die Anderen und auch viele denken und reden heute und morgen ähnlich. In diesen Lügen wird dann aber verschwiegen, dass derselbe anschließend ausrief: „Es ist vollbracht!“ Christus sah seinen Sieg!

      Das Ende zeigt den Neuanfang und das Warum, den ganzen Weg vom Anfang bis zum Ende, den Grund für den Anfang und dann auch die herrliche Zukunft. Deshalb gibt es für mich keine Zweifel, dass Christus Mensch geworden und zugleich göttlich war, und das wurde schon alttestamentarisch bezeugt.

      Kann es unser Wollen sein, immer wieder neu geboren zu werden, um weitere Erfahrungen zu durchleben, ein nicht aufhören wollender Kreislauf? Erfüllen wir doch den Wunsch Christo: „Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“ (Johannes 16 : 22)

      Welch große Liebe und welch großer Trost in schweren Zeiten. Ja, die Liebe überdeckt den Zorn und den Hass. Wer kann unsere Seele töten, wer kann unsere Freude, Liebe und Hoffnung den Flammen übergeben? Die Zeit wird kommen, sagt man mir, dann bevorstehen größere Irritationen und auch Krieg. Aber spätestens in der Zeit der Ungerechtigkeit, dem Leid, der Kälte, der brutalen Gewalt und der Hoffnungslosigkeit werden die Christen umkehren und den Anfang der Lehre Jesu suchen. Den Anfang in der Lehre der Urchristen werden sie nicht nur suchen, sondern auch finden. Dann wird der Geist Gottes, der Heilige Geist, viele ergreifen und die einzig wahre Kirche Christi wird sichtbar werden. Ein Ruck wird durch die Kirchen gehen, wahre Propheten werden auftreten und die lügnerischen Propheten in ihre Schranken weisen; Weissagungen werden sein und viele werden in Zungen reden. Der bloße Glauben wird weichen und das göttliche Wissen, der Geist Gottes, wird um sich greifen. Man wird von einem großen Wunder Gottes reden, ein Wunder in der Rückführung zum Anfang, denn die Liebe des Vaters und seines Sohnes zu uns stirbt niemals!

      Bleiben wir am Weinstock, dann wird nach der Trübsal die Zeit des Jubelns kommen und man wird den Sieg Christi sehen. Ja, die gefallenen Engel haben ihren Sieg und Triumph in der Blindheit gefeiert und sahen nicht, dass gleichzeitig Christus im Vollbringen seines Opfers und in der Auferstehung siegte. Die Gefallenen jubelten und sahen ihren Niedergang nicht. So wird es dann auch in der kommenden Zeit sein, der Antichrist jubelt und sieht seinen Untergang nicht.

      Rationalisten schmunzeln und führen an, dass außerhalb der Evangelien und den apostolischen Briefen die Beweise fehlen, dass Jesus, der Sohn Gottes, existiert habe. Sie sagen, es fehlen neutrale historische Berichte zur Existenz Jesu. Kein nichtchristlicher Schriftsteller der damaligen Zeit spräche von ihm. Jesus sei reiner Mythos, ähnlich den Mythen um Oris, Adonis, Attis, Mithra, Hermes oder Apollo. Selbst die Schrift von Flavius Josephus, einem jüdischen Schriftsteller zurzeit Jesu, sei gefälscht. Das kann man behaupten, aber woher beziehen sie ihr Wissen, dass dessen Schrift gänzlich gefälscht ist? Es kann nicht bestritten werden, dass manche Schriften nachträglich ausgeschmückt wurden, um den Beweisen außerhalb der christlichen Gemeinschaft mehr Nachdruck zu verleihen. Solche Ausschmückungen von Texten sind sicher ungeschickte Verfälschungen, aber Tatsache ist, dass der Flavius Josephus von Jesus berichtete.

      Es darf die Frage erlaubt sein, warum die persönlichen Zeugen des Christus und auch deren Nachfolger lieber den Märtyrertod starben, als Christus zu verleugnen und seiner Lehre abzuschwören. Märtyrer, die nicht andere Menschen in den Tod schickten, sondern lieber ihr Leben hingaben als zu widerrufen. Diese Beweise sind auch von Nichtchristen aufgeschrieben und können nicht bestritten werden.

      Was treibt, wie im folgend beschrieben, ein junges Mädchen namens Blandina an, Jesus nicht zu verleugnen und selbst bei Androhung eines unmenschlichen und schrecklichen Todes im Amphitheater standhaft zu bleiben? Die Fiktion von einem unwirklichen Menschen, der als Phantom eines religiösen Wahns verbreitet wird?

      Ich bin 1952 geboren und man nehme an, „ich würde behaupten“, nur weil ich Hitler nicht persönlich gekannt habe, seien seine Gräuel eine Fiktion kranker Hirne. Auch wäre nicht beweisfähig, dass er persönlich den Auftrag gab, Millionen Juden zu vergasen. Alle Dokumentationen und Filme über das schändliche Treiben des Scheusals Hitler seien gefälscht, behaupte ich dann später, dann, wenn der letzte Holocaust-Zeuge verstorben ist.

      Die Mehrzahl der Menschen in meinem Heimatland haben keine Zweifel, dass der Unmensch den Auftrag zum Töten erteilt hat. Wenn jetzt einer behaupten würde, dass nicht er den Auftrag erteilt habe, sondern seine Lakaien eigenständig und ohne seine ausdrückliche Billigung gehandelt hätten, was dann? Manche Rationalisten streuen nur Irritationen, um ihr atheistisches Gedankengut so gut wie möglich zu vermarkten.

      Die verronnene Zeit zwischen Jesus und Blandina und Hitler und mir kann man hier getrost heranziehen.

       „Das Mädchen Blandina hat man an einem Pfahl aufgehängt. Die Bestien streichen um sie herum, während sie laut betet. Doch die Tiere ignorieren sie. Man reizt sie, stößt mit Picken nach ihnen, aber sie zeigen keine aggressive Regung. Da nimmt man Blandina vom Holz, um sie für einen neuen Kampf aufzubewahren. Wieder im Kerker, findet sie die kaum glaubliche Kraft, ihre Mitgefangenen zu trösten und aufzurichten. Ein Zwischenfall lässt vorerst den Statthalter mit weiteren Aktionen zögern … Mittlerweile ist das Reskript des Kaisers eingetroffen. Es befiehlt, diejenigen, die sich zum Christentum bekennen, hinzurichten, jene, die es verleugnen freizulassen.“ 37

      Man stelle sich vor, dass Raubtiere vor einem solchen Spektakel tagelang nicht gefüttert werden. Ausgehungert treibt man die Tiere in die Arena, damit sie ihren Hunger an dem unschuldigen Blut stillen können. Das Mädchen bindet man dann auch noch an einen Pfahl, damit die Tiere ungestört und genüsslich sich an dem Opfer laben, und die Menge ist begeistert und jubelt. Der Glaube und das Festhalten an den gekreuzigten Jesus bewirkt das Wunder im Verhalten der ausgehungerten Tiere. Sie wollen nicht fressen, selbst dann nicht, wenn man sie mit Stöcken reizt und nötigt. Wie kann man ein solches Verhalten der Tiere erklären, wenn es kein Wunder des Christus sein darf?

      Wenn die Seele des Mädchen Blandina hört, wie heute diese Rationalisten argumentieren, soll sie dann sagen, ihr Verhalten ist nur unfreundlich? Es ist für mich unbegreiflich, warum die sich rühmende theologische Intelligenz dann so argumentiert, obwohl sie wissen, dass damals viele Christen im Festhalten an ihrem Glauben und dem nachhaltigen Eindruck vom Opfertod des Christus lieber starben, als zu leugnen.

       „Der größte Bibelgelehrte der katholischen Kirche, Origenes (ca. 250 n. Chr.), vertrat die Ansicht, dass Gott im Laufe längerer Zeiträume alle Menschenseelen wieder zu sich in sein Reich nehmen werde. Der verlorene Sohn – der die gesamte Menschheit darstelle – werde am Ende der materiellen Welt ins göttliche Vaterhaus zurückgekehrt sein. Diese Lehre; Apokatastasis genannt, wurde im 6. Jahrhundert verworfen. Anstelle der Wiederversöhnung der Menschen mit Gott trat ewige Verdammnis, die bis dahin kein wirkliches Gedankengut der Kirche gewesen war. Dieser Vorgang wird in dem katholischen Standardwerk Lexikon für Theologie und Kirche Bd. 5 1059, Seite 446 bestätigt.“ 38

      Matthäus 3 : 12: „Und er hat seine Wurfschaufel in der Hand; er wird seine Tenne fegen und den Weizen in seine Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit ewigem Feuer.“

      Nach diesem Text steht die Aussage im krassen Widerspruch zu dem Gesagten von Origenes. Nach Matthäus soll Jesus von einem ewigen Feuer geredet haben und Origenes sagt, dass der Vater alle Menschenseelen in sein Reich, somit auch den verlorenen Sohn, aufnehmen will. Was ist nun zutreffend, das ewige Feuer oder die immerwährende Gnade Gottes? Ich frage mich, wurden die Worte von Christus falsch interpretiert oder so eingeschoben? Solche Fragen können nur dann beantwortet werden, wenn man weitere Aussagen von Jesus, wie auch das


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