Experiment Ella. Fay Ellison

Experiment Ella - Fay Ellison


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seinem Hosenbund, augenblicklich legte er seine Hände auf ihre und zog sie fort.

      Sie blickte ihn provozierend an und lächelte: „Angst vor der giftigen Kegelschnecke?“

      Er reagierte nicht und gab stattdessen vor, sie zu küssen, während er zu reden begann: „Nachts haben wir die besten Chancen. Dann befindet sich nur das nötigste Personal im Gebäude, außer den Wachmännern ist niemand anwesend. Wenn wir es hinbekommen, sie zu überrumpeln, können wir es vielleicht schaffen. Nur nicht heute.“

      „Warum nicht?“ Sie knabberte erneut an seinem Hals.

      „Ich brauche noch mehr Zeit. Irgendwie kompensiert mein Körper die Medikamente, die meine Begabung ruhigstellen sollen. Offensichtlich kehren sie trotz der Sedierung nach und nach zurück. Ich kann es spüren und kleine Versuche zeigten erste Erfolge. Aber es reicht nicht, um mehrere Personen innerhalb kürzester Zeit außer Gefecht zu setzen. Also müssen wir noch etwas abwarten. Außerdem sind die Aufpasser besonders auf der Hut, wenn Neuzugänge ins Haus gekommen sind. Und jetzt müssen wir denen wohl oder übel eine überzeugende Show liefern. Spiel einfach mit. Dreh dich zur Wand. Keine Angst, ich kann mich beherrschen.“ Wenn Ella wüsste, wie viel Kraft ihn diese Beherrschung kostete, hätte sie ihn sicher nicht mehr in ihre Nähe gelassen.

      Sie blieb stumm. Er hatte mit einer Drohung gerechnet, aber das stille Einvernehmen machte ihn noch nervöser. Allerdings schien sie sich bei seiner Berührung zu versteifen. Hatte er in ihren Augen interessiertes Funkeln gesehen, oder hatte er das auch falsch verstanden? Wer wusste schon, was in dem Kopf einer Frau vorging? Dann kam ihm eine andere Idee. Mimte sie nur die Unnahbare, um das Gesicht zu wahren? War das eine Art Spiel? Eine Form der Herausforderung, um zu sehen, wie weit er gehen würde? Ihm kam eine andere Idee: Was, wenn er es auf einen Versuch ankommen ließ? Ob sich die Wildkatze dann wohlig schnurrend in eine Schmusekatze verwandelte?

      Ihre Schminke war verlaufen und verlieh ihrem Gesicht etwas Furchteinflößendes, aber auch etwas Zerbrechliches. Die Gegensätze brachten ihn ins Schwanken. Am liebsten hätte er sie in seine Arme genommen, um sie zu trösten. Vorsichtig hob er die Hände und wischte ihr die Schminke unter den Augen weg. „Du weißt, dass wir es irgendwann tun müssen. Sauer wird sich nicht lange von unserem Schauspiel täuschen lassen.“ Er wusste nicht, was er schwerer ertrug: ihr schockiertes Gesicht oder das Schweigen, das wie eine undurchdringbare Wand zwischen ihnen stand. „Ich werde dir nicht wehtun. Du brauchst keine Angst zu haben.“ Er streichelte über ihr Gesicht und küsste sie sanft und dann fordernder auf den Mund. Erst reagierte sie nicht, aber als sie ihre Lippen öffnete und seiner Zunge Einlass gewährte, freute er sich, dass sie es offenbar genoss. Sie lehnte sich an ihn und wurde weich in seinen Armen. Als er sie wieder freigab, wankte sie leicht. Also doch, stellte er fest. Der Augenblick war schnell vorüber und schon wirkte Ella wieder gefasst.

      „Könntest du dich bitte ein bisschen beeilen? Ich will endlich hier raus.“

      Er öffnete die Hose und bevor sie einen Blick nach unten werfen konnte, drehte sie sich an die Wand. Ella spürte, wie sich sein harter Penis an ihren Po drängte. Die mechanischen Bewegungen dienten nur dem Schauspiel, aber der Gedanke, dass er nur wenige Zentimeter von ihrer Mitte getrennt war, stellte auch für einen willensstarken Mann eine Herausforderung dar. Es war wie eine süße Folter. Ella stöhnte wie ein Profi und er musste nichts vorspielen. Sein Schaft rieb sich an ihrem nackten Hintern, schickte prickelnde Lust sein Rückgrat hoch. Noch ein paar Stöße und er würde explodieren, ohne auch nur in ihr gewesen zu sein. Er versuchte, an etwas Unerotisches zu denken, aber sein Hirn wollte seine Zeit nicht mit Denken verplempern. Kurz bevor sich der Sturm in seinen Hoden zusammenbraute und ihn zutiefst erniedrigen würde, zog er sich zurück.

      Der nüchterne Gedanke brachte ihn zur Besinnung. Er stöhnte auf, ließ den Kopf hängen, gerade so, als hätte er seinen Höhepunkt erreicht. Danach stieg er aus der Dusche. und versteckte seine unverändert steife Männlichkeit rasch unter einem Handtuch. Er musste schnellstens hier raus, bevor er sich vergaß und über sie herfiel. Wem versuchte er hier eigentlich etwas vorzumachen? Die nächsten Tage in ihrer Nähe würden die Hölle werden. Es war, als hätte er den Hauptpreis gewonnen, ohne gespielt zu haben. Und verdammt, er war auf diesen Gewinn scharf. Er ließ sich aufs Bett fallen und starrte die Decke an. Und er wusste jetzt schon, dass es sich lohnte, auf den Preis zu warten. Am Ende sollte sie ihn um mehr anbetteln und er wäre gerne bereit, ihrem Wunsch nachzukommen. Aber ohne Publikum, nur sie beide. Nicht, dass er eingebildet war … er hatte sie durchschaut. In diesem schwachen Moment in seinen Armen hatte sie ihm gezeigt, wie es wirklich in ihr aussah.

      *

      Leon saß in der Überwachungszentrale, hatte die Beine auf den Schreibtisch gelegt und amüsierte sich köstlich. Er hatte sich nicht ohne Grund für die heutige Nachtschicht einteilen lassen. Das hier war die spannendste Doku-Soap, die es gab. In den vergangenen Tagen waren immer wieder neue Paare zusammengeführt worden, und es hatte wirklich seinen Reiz, dabei zuzusehen, auch wenn er eigentlich nicht deshalb hier saß. Die beiden glaubten wirklich, mit ihrem niedlichen Täuschungsversuch durchzukommen. Leon nahm die Füße vom Tisch, reckte sich und begann dann damit, die pikante Duschszene aus den Aufzeichnungen zu löschen. Später würde er die Aufzeichnungen aus der folgenden Nacht einfach um die fehlende verlängern. Wie naiv waren diese beiden eigentlich? Sie wollten also flüchten. Überraschung! Vermutlich hatte Hypno-John die Idee mit dem Wasserrauschen aus einem alten Krimi. Moderne Mikros ließen allerdings zu, auch jede noch so störende Sequenz herauszufiltern. Damit war es unmöglich, dass sie sich unbehelligt unterhalten konnten.

      Der Sex unter der Dusche war die Krönung des schlechten Schauspiels. Beinahe hätte er laut aufgelacht. Für zwei überaus intelligente Personen stellte das schon fast eine Beleidigung dar. Wie wenig sie in der Lage waren, sich etwas Glaubhafteres einfallen zu lassen! Hypno hätte sie einfach ficken und Koitus Interruptus praktizieren sollen. Trottel, ließ sich das Beste entgehen. Das hätte keiner gemerkt, nicht mal der Spanner Sauer hätte Lunte gerochen.

      Als sein Kollege Daniel Maler ihm auf die Schulter tippte, schrak er zusammen. Beinahe wäre er beim Löschen der Daten erwischt worden. Okay, er musste also zwei Probleme lösen. Erstens durfte Ella morgen auf keinen Fall gynäkologisch untersucht werden. Er könnte dem Arzt vielleicht etwas ins Essen mischen, damit er nicht arbeitsfähig war. Und zweitens musste er die Nachtschichten so aufteilen, dass beide eine Chance hatten, zu entkommen. Genau das war der Zweck, warum er sich hier eingeschleust hatte.

      Er wollte sie alle befreien.

      Aber nicht auffällig, sondern einen nach dem anderen. Nach und nach sollte dieses Gespinst aufgedeckt werden. Bis alles letztendlich ans Licht kam, und man weltweit von Sauer und den verantwortlichen Wissenschaftlern jede Einzelheit erfahren hatte. Es war ein riesiges Komplott, selbst das Militär hatte seine Finger im Spiel. Hohe Politiker und Geldgeber wussten von dieser zum Himmel stinkenden Angelegenheit. Ihm fehlten noch einige Namen, aber im Großen und Ganzen war er gut vorangekommen. Nun würde er Sauer aber in die Quere kommen. Das dumme Gesicht des kleinen Giftzwergs wollte er auf keinen Fall verpassen, wenn er von Ellas und Johns Ausbruch erfuhr. Und er musste dafür sorgen, dass er auch die nächsten Aufzeichnungen der beiden sichtete, bevor womöglich Daniel von der Geschichte Wind bekam. Er hatte auch schon eine glaubhafte Ausrede parat, sodass dieser nicht misstrauisch wurde. Dafür müsste er in der Kneipe einen ausgeben. Und vielleicht füllte er Daniel bei der Gelegenheit so ab, dass dieser das Passwort rausrückte, damit er endlich die letzten Geheimnisse lüften konnte.

      *

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