Space Prophet. Jörg Arndt
-5a73-5583-9eb9-3746892c07c7">
JÖRG ARNDT
SPACE PROPHET
Roman
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-96140-054-6
© 2018 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Titelfoto: fotolia sdecoret
Satz: Brendow Web & Print, Moers
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018
INHALTSVERZEICHNIS
PROLOG
Die Peacemaker – der Stolz der internationalen Raumflotte. Sie ist das mächtigste Schiff, das je von Menschenhand erbaut wurde. Ihre Mission: wichtige Handelsrouten zu sichern und den räuberischen Angriffen der Piraten Einhalt zu gebieten.
Wer zur Raumflotte geht, hofft darauf, einmal auf diesem Schiff dienen zu dürfen. Doch nur den Besten steht der Weg dahin offen. Jahre harten Trainings und intensiver Ausbildung liegen hinter den handverlesenen Frauen und Männern der Besatzung.
Jonas schwärmte von der Peacemaker, solange er denken konnte. Schon im Kindergarten hatte er mit seinen Freunden endlose Raumschlachten nachgespielt. Zur Einschulung hatten seine Eltern ihm ein Modell des Schiffes geschenkt, das seitdem von der Decke seines Zimmers herabhing. Jeden Abend starrte er auf den geheimnisvollen Dodekaeder und stellte sich vor, an Bord dieses Schiffes durch die unendlichen Weiten des Weltraums zu reisen und mit gezielten Feuerstößen der Impact-Lasergeschütze feindliche Piratenschiffe zu vernichten.
Im Laufe der Schulzeit zeigte sich jedoch schnell, dass seine schwachen Leistungen in Sport, Mathe und Physik keinen Anlass zu der Hoffnung gaben, auch nur die Aufnahmeprüfung der Raumflotte zu bestehen. Doch er suchte und fand einen anderen Weg, um seinen Traum zu verwirklichen.
Dies sind die Abenteuer von Jonas Rothenfels, spiritueller Begleiter an Bord der Peacemaker, die mit ihrer über 600 Mann starken Besatzung die Tiefen des Alls bereist, um den Frieden der Galaxie zu sichern.
1. AUF DER PEACEMAKER
»Es gibt nichts, das sich mit einem festen Willen nicht erreichen ließe.« (Buch der Weisheit)
»Ach, Herr Rothenfels, hätten Sie nachher wohl mal etwas Zeit für mich?«
Die junge Frau lächelte verlegen. Jonas sah auf und lächelte zurück. »Sicher, warum nicht! Nach der Abendandacht in der Kapelle?«
»Perfekt!« Sie warf ihre dunklen Locken mit einer aufreizenden Kopfbewegung in den Nacken. »Unsere letzten Gespräche haben mir wirklich sehr geholfen!«
»Das freut mich!«, gab Jonas betont höflich zurück. »Also dann bis nachher!«
Er wandte sich wieder seinem Teller zu.
Die Kadettin blieb einen Moment unschlüssig stehen, dann machte sie sich hüftschwingend davon. Trotz ihrer Leibesfülle war sie ein attraktives Mädchen und verstand es, die Blicke der anwesenden Soldaten auf sich zu ziehen.
Als sie den Raum verlassen hatte, dröhnte es vom Nachbartisch: »Hey, Seelenklempner, warum triffst du dich nicht mit ihr in deiner Kabine?«
Ein strohblonder Soldat mit bulligem Schädel sah sich beifallheischend im Kreis seiner Freunde um, schlug seine Fäuste in eindeutiger Geste aufeinander und lachte wiehernd.
Jonas stand auf. Mit seinen gerade mal 1,70 Metern war er keine imposante Erscheinung. Seine kurzen roten Haare und der sorgsam gestutzte Bart ließen ihn zusammen mit den leuchtend blauen Augen eher niedlich als bedrohlich erscheinen. Das wusste er nur zu gut. Doch er ging seelenruhig auf den Mann zu, sah ihm tief in die Augen und schwieg so lange, bis der andere unruhig auf seinem Platz umherzurutschen begann.
»Maat Lennox«, sagte er mit sanfter Stimme, »Sie haben wirklich keinen Grund, neidisch zu sein. Auch Ihnen stehe ich jederzeit zur Verfügung, wenn Sie ein Gespräch wünschen!«
Der Angesprochene sah verlegen zu Boden.
»Für den Anfang kommen Sie doch erst mal zur Andacht, das würde Ihnen bestimmt guttun!«
»Nein, danke, ich steh nicht auf diesen schwulen Kram!«
»Nun, wenn Sie denken, dass ich homosexuell empfinde, warum haben Sie dann solche Fantasien bezüglich meiner Gespräche mit Raumkadettin Obermayer?«
Jonas klopfte ihm väterlich auf die Schulter und kehrte zu seinem Tisch zurück. Im Stillen gab er dem Blonden recht. Als spiritueller Begleiter musste er auf Distanz bedacht sein, und diese Frau suchte eindeutig eine Nähe bei ihm, die über das gesunde Maß hinausging. Doch gerade deswegen war es wichtig, den anzüglichen Bemerkungen der Kameraden energisch entgegenzutreten. Eine junge Frau hatte es auch so schon schwer genug an Bord.
Er stocherte lustlos in seinem Auflauf herum.
»Gemüse aus eigener Ernte« stand auf der Speisekarte, als sei dies ein Qualitätsmerkmal. Wissenschaftlich gesehen stellte der Gemüseanbau im Weltraum eine beachtliche technische Leistung dar – geschmacklich jedoch gab es noch jede Menge zu verbessern. Jonas konnte das Substrat, auf dem die Früchte gezogen wurden, förmlich auf der Zunge spüren.
Er stand auf und entsorgte den restlichen Inhalt seines Tellers in den dafür vorgesehenen Behälter, der bereits drei viertel voll war. Dann stellte er das Tablett auf das Laufband und machte sich auf den Weg zu seiner Unterkunft, um die Abendandacht vorzubereiten.
Er