Vegetarisch essen - Fleisch vergessen. Dr. med. Hans-Günter Kugler

Vegetarisch essen - Fleisch vergessen - Dr. med. Hans-Günter Kugler


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      Vegetarisch essen -

      Fleisch vergessen

      Ärztlicher Ratgeber

      für Vegetarier und Veganer

      Dr. med. Hans-Günter Kugler

      Dr. med. Arno Schneider

      Der universale Geist

      ist die Lehre der Gottes- und Nächstenliebe

      an Mensch, Natur und Tieren

      4., überarbeitete Auflage März 2014

      © Gabriele-Verlag Das Wort GmbH

      Max-Braun-Str. 2, 97828 Marktheidenfeld

      Tel. 09391/504-135, Fax 09391/504-133

      www.gabriele-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Bilder Umschlag: Erde von oben: © JohnSwanepoel/fotolia.com; Weizen, Gemüse; Printausgabe: ISBN 978-3-89201-367-9 ISBN 978-3-89201-723-3 (epub) ISBN 978-3-89201-724-0 (mobi)

      Vorwort

      Als die erste Auflage dieses Ratgebers auf den Markt kam, gab es im deutschsprachigen Raum nur wenig Literatur über vegetarische und vegane Ernährung. Mittlerweile ist die vegetarische und vegane Ernährung salonfähig geworden, ja, jedes gute Restaurant hat zumindest 1-2 gute vegetarische Menüs auf der Speisekarte. Viele junge Menschen wurden in den letzten Jahren Vegetarier, aus Überzeugung für eine bessere Welt.

      Dennoch fehlt es nach wie vor an guten, fundierten Informationen für Menschen, die sich entweder bereits vegetarisch ernähren oder kein Fleisch, keinen Fisch oder auch keine Milchprodukte mehr essen möchten. Daher haben wir diesen Ärztlichen Ratgeber für die nunmehr vierte Auflage überarbeitet. Einige Kapitel wurden völlig neu geschrieben, da es neue Fakten gibt, andere auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst.

      Völlig neu wurde das Kapitel „Fisch“ in dieses Handbuch aufgenommen, da gerade hier noch viele Meinungen über die Gesundheit des Fischkonsums vorhanden sind, nach wie vor der Fischkonsum als gesund propagiert wird, es dafür aber wissenschaftlich kaum haltbare Fakten gibt. Und das, obwohl der Fischfang schon jetzt zu verheerenden Folgen in den Weltmeeren geführt hat, die höchstwahrscheinlich nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

      Die hier aufgeführten Fakten können Menschen, die Vegetarier werden wollen, eine Hilfestellung geben, wie man als Vegetarier gut und gesund leben kann. Es gibt des Weiteren Argumente an die Hand gegenüber jenen, die unverbesserlich an antiquierten Vorstellungen festhalten, Fleisch- und Fischkonsum sei für unsere Ernährung erforderlich. Es zeigt auf, dass die vegetarische Ernährung die beste Lebensform überhaupt ist und dass der Fleisch- und Fischkonsum eine Unzahl von negativen Folgen hat – für unsere eigene Gesundheit, bezüglich der Zerstörung unserer Umwelt sowie im Hinblick auf den Hunger in der Welt und die Grausamkeit gegenüber Menschen und Tieren, die Gleichgültigkeit gegenüber der Not anderer. Wer sich aufgrund der in diesem Buch dargestellten Tatsachen und Zusammenhänge seine Gedanken macht, wird nicht um die Feststellung herum kommen, dass jeder, der Fleisch oder Fisch isst, mitverantwortlich ist für all die unheilvollen Gegebenheiten, die hier nur kurz genannt sind.

      Die Verfasser des vorliegenden Buches sind seit vielen Jahren Vegetarier. Sie lehnen den Fleisch- und Fischkonsum in erster Linie aus ethischen Gründen ab. Sie sind aber auch Ärzte, die sich schon sehr lange intensiv mit einer gesunden Ernährung befassen – denn falsche Ernährung ist eine wesentliche Ursache für eine Vielzahl von Krankheiten. Ihre vielfältigen Erfahrungen und profunden Erkenntnisse führten uneingeschränkt zu dem Ergebnis, dass auch aus medizinischer Sicht die vegetarische Ernährung die beste zu empfehlende allgemeine Ernährungsform darstellt und dass Fleisch- und Fischnahrung aus wissenschaftlicher Sicht nicht nur völlig unnötig, sondern, ganz im Gegenteil, ein entscheidender krankmachender Faktor unserer heutigen Gesellschaft ist.

      Vegetarisch essen – Fleisch und Fisch vergessen: zum eigenen Wohl und zum Wohl unserer Mutter Erde, der ganzen Schöpfung; für eine gemeinsame Zukunft für Menschen, Natur und Tiere.

      Globale Auswirkungen des Fleischkonsums

      Wer sich für Klimawandel und Klimaschutz interessiert, dem dürfte nicht entgangen sein, dass der CO2-Ausstoß permanent ansteigt – ungeachtet aller politischen Absichtserklärungen zur Begrenzung der CO2-Emissionen. 2012 war der weltweite CO2-Ausstoß mit 35 Mio. Tonnen so hoch wie nie. Dieser Rekord wird aber bereits 2013 wieder gebrochen werden. Im Mai 2013 hat die CO2-Konzentration in der Atmosphäre, gemessen auf dem Mount Loa-Vulkan in Hawaii, die Schwelle von 400 ppm überschritten.

      Auch eine andere Messgröße ergab 2012 Rekordwerte, nämlich die der weltweiten Fleischproduktion. Nach einer Hochrechnung der Welternährungsorganisation FAO wurden 2012 mehr als 300 Mio. Tonnen Fleisch produziert. Der Pro-Kopf-Konsum lag demnach im globalen Mittel bei 42,5 Kilogramm pro Jahr. In den Industrieländern ist der Fleischkonsum von 2006 bis 2012 zwar minimal gesunken von 81 auf 79 Kilogramm, dafür stieg der Fleischverzehr in den Entwicklungsländern im gleichen Zeitraum an. Dort liegt der Fleischkonsum derzeit bei 32,7 Kilogramm pro Kopf, also immer noch Dimensionen unter dem der Industrieländer. Die Deutschen essen durchschnittlich 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr, etwa doppelt so viel wie vor 100 Jahren. Rund 85% der Menschen in Deutschland essen täglich oder nahezu täglich Fleisch.

      Im Jahr 2006 publizierte die FAO den Bericht „Livestock’s long shadow“, eine umfangreiche Dokumentation über die ökologischen Folgen der Viehhaltung. Auf der Basis dieses Berichts kam die FAO zu dem Schluss, dass die Fleischindustrie in erheblichem Umfang zu den Umweltproblemen in der heutigen Zeit beiträgt. Insgesamt wurde der weltweiten Viehhaltung von der FAO ein Anteil von 18% an den Treibhausgas-Emissionen beigemessen. Diese Einschätzung wurde erwartungsgemäß von verschiedenen Seiten in Frage gestellt, mit deutlich höheren, teils aber auch niedrigeren Prozentzahlen. Tatsächlich hängt die geschätzte CO2-Emission natürlich davon ab, welche Umwelt- und Produktionsfaktoren in die Berechnung mit einfließen.

      2010 bezifferte die FAO den Anteil der Agrar- und Ernährungswirtschaft an den globalen Treibhausgasemissionen mit 33%. Eine Auswertung von Daten zur Umweltwirkung der Ernährung in Deutschland (erschienen 2013 als Fachbuch mit dem Titel „Umweltschutz mit Messer und Gabel“) zeigt, dass 66% der Treibhausgasemissionen durch den Verbrauch tierischer Produkte, 21% durch den Verbrauch pflanzlicher Produkte und 13% durch den Verbrauch von Getränken bedingt werden.

      Für die Produktion von Futtermitteln, hauptsächlich Soja, benötigt Deutschland eine Fläche von 48.800 Quadratkilometern im Ausland, eine Fläche etwa so groß wie Bayern. Die gesamte EU hat einen Flächenbedarf von 288.000 Quadratkilometern. Das ist eine Fläche fast so groß wie Großbritannien und Irland zusammen. Die für die Massentierhaltung in Deutschland und in der EU nötigen Futtermittel könnten also gar nicht auf den eigenen landwirtschaftlichen Flächen produziert werden. Betrachtet man die CO2-Emissionen des jährlichen Gesamtverbrauchs in Deutschland, so liegt der Verbrauch von Schweinefleisch an erster Stelle mit 35,6 Mio. Tonnen CO2, gefolgt von dem Verbrauch von Käse und Quark mit 19,2 Mio. Tonnen CO2 und dem Verbrauch von Rind- und Kalbfleisch mit 18,2 Mio. Tonnen CO2. Vergleicht man verschiedene Ernährungsweisen, so entfällt auf die vegane Ernährung der mit Abstand geringste Flächenbedarf, gefolgt von der ovo-lacto-vegetabilen Ernährung.

      Für Großbritannien ergeben sich ganz ähnliche Zahlen. Wissenschaftler der University of Cambridge haben 2012 eine Studie über die Klimabilanz der Ernährung in Großbritannien publiziert. Ein Drittel der von Menschen verursachten CO2-Emissionen ist in Großbritannien auf das zurückzuführen, was Menschen essen und trinken. Die Hälfte der durch Lebensmittel und deren Herstellung verursachten CO2-Emissionen geht auf die Tierhaltung zurück.

      Die Massenproduktion von Billigfleisch hat dramatische Folgen für Mensch und Umwelt, besonders in Südamerika, wo 80% des europäischen Tierfutters angebaut wird. Für die Futterpflanzen werden die brasilianische Waldsavanne, argentinische Nebelwälder und der atlantische Regenwald gerodet. In Brasilien, Argentinien und Paraguay


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