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dir noch nie im Bett.«
»Ruth, ich mach Ihnen einen Vorschlag«, mischt sich Michael in die grässliche Diskussion ein. »Ich rufe Bernd an.«
»Wer ist Bernd?«, unterbricht Ruth. »Er ist Mamis Ex. Er hat viel Kohle. Er hat uns einen Flachbildfernseher geschenkt. Nimm den, anstatt Swen. Dann kann sich Mami wieder um Swen kümmern und alles ist wieder in Butter.«
»Michael! Verschwinde hier sofort! Geh auf dein Zimmer.« Ich habe Renate noch nie so zornig gesehen. Michael gehorchte seiner Mutter widerstandslos.
»Es ist jetzt wohl besser, wenn ich mich von den Damen verabschiede«, stammele ich.
»Sehe ich auch so, ruf mich bitte nie wieder an!« Renates Aussage kann ich verstehen. Ebenso auch die Bemerkung von Ruth: »Hau ab. Ich will dich nicht wiedersehen. Renate, würden Sie mir ein Taxi rufen?«
Leise schließe ich die Haustür und gehe zu meinem Wagen.
Jetzt ist es schon über einen Monat her, seit ich Renate das letzte Mal gesehen habe. Ich vermisse sie sehr, sogar auch Michael. Ist das Liebe, frage ich mich? Ich verspüre keine Lust mehr, im Internet nach neuen Bekanntschaften zu suchen. Ich muss einen Weg finden, meine Traumfrau wiederzusehen. Ich muss etwas unternehmen, aber was? Doch dann habe ich eine Idee.
Zwei Wochen später, als ich mir gerade im Fernseher den Tatort anschaue, klingelt das Telefon. »Swen, du musst mir unbedingt helfen!« Ich höre Renates aufgeregte Stimme.
»Renate, beruhige dich. Ich stelle den Fernseher aus, dann können wir uns besser unterhalten.«
»Swen, stell dir vor, Michael ist abgehauen. Ich weiß nicht wohin. Er hat mir einen Zettel hinterlassen. Er würde erst wiederkommen, wenn wir uns vertragen haben. Du bist der beste Vater, den er sich vorstellen kann.«
»Ich weiß«, unterbreche ich sie.
»Wieso?«, kommt ihre Antwort.
»Weil ich ihm den Brief diktiert habe.«
»Was! Was hast du gemacht? Bist du bekloppt?
Hast du ihn entführt? Ist Michael bei dir?«
»Nein, komm zu mir, dann werde ich dir alles erklären.«
»Bin schon unterwegs.«
Ich bereite ein erstklassiges Abendessen vor. Kaum habe ich die Kerze auf dem Tisch angezündet, höre ich ein langes Türschellen. Nervös öffne ich.
»Hallo, schön dass du so schnell gekommen bist. Komm, wir gehen in die Küche. Ich habe das Abendessen schon vorbereitet.«
»Habe keinen Hunger«, knurrt Renate. »Sag mir lieber, wo Michael ist.«
»Bleib locker«, sage ich und fülle unsere Weingläser mit Rotwein. »Prost, auf einen schönen Abend.« Nach dem zweiten Glas Wein bricht ein Staudamm in mir. »Renate, als du letztes Mal bei mir warst, hast du wörtlich gesagt, dass wir jetzt eine kleine Familie sind. Das kann ich nicht vergessen. Ich möchte, nein ich wünsche mir, dass unser Streit beendet wird. Ich habe Michael angerufen und ihn gefragt, ob er mich als Vater akzeptieren würde.«
»Hat er?«, unterbricht mich Renate und ich bemerke, wie sich ihr Gesicht verändert und stelle ihr die Gegenfrage: »Und du?«
»Swen, das beantworte ich dir später. Sage mir lieber, wie es weitergeht.«
»Michael hatte zugegeben, dass er mich öfters in peinliche Situationen brachte, die er als Prüfung verstand. Da ich nicht wie Bernd nach der ersten kritischen Situation das Handtuch geworfen hatte, habe ich die Probe bestanden und er hat meine Frage positiv beantwortet. Ich musste mir nur einen Plan ausdenken, wie wir dich wieder aktivieren. Da ist mir dann die Idee mit dem Zelt eingefallen.«
»Was für ein Zelt? Was meinst du damit?«
»Ist doch einfach. Wir wollen eine kleine Familie sein. Ich sehe das Zelt deshalb als Prüfung an. In der Hoffnung, dass wir auch auf dem engsten Raum nicht streiten. Ich habe vor kurzem eine teure Campingausrüstung mit zwei Schlafkabinen gekauft. Heute Morgen habe ich mit Michael das Zelt aufgebaut. Außerdem ist er gespannt, wie du auf den Brief reagierst.«
»Und was ist mit Ruth?« Bei dieser Frage sieht sie mich neugierig an. »Renate, glaube mir oder frage Michael. Er hat Ruth eingeladen. Ich wollte nur nicht alleine ins Museum gehen, deshalb habe ich im Internet recherchiert.«
»Aha, daher hat Bernd die Adresse von Ruth.«
»Wie meinst du das?«
»Ich habe Ruth und Bernd vor ein paar Tagen beim Einkaufen getroffen. Übrigens, ich soll dich von Ruth grüßen.«
»Ruth interessiert mich nicht mehr. Auf den Gruß kann ich gut verzichten.« Aber irgendwie bewundere ich Michaels Reaktionen auf bestimmte Situationen. Ungeduldig frage ich: »Wie entscheidest du dich? Michael wartet schon!«
Langsam steht sie auf, bläst die Kerze aus, kommt direkt auf mich zu und flüstert: »Zeige mir dein Schlafzimmer. Dann siehst du die Antwort.«
»Und Michael?«, stottere ich.
»Der kann auf uns warten. So einfach möchte ich es ihm nicht machen.«
»Einverstanden«, hauche ich in ihr Ohr.
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