Prostatakrebs-Kompass. Dr. med. Ludwig Manfred Jacob
zu sich nehmen. Für einen hohen Konsum von Milchprodukten ergab die EPIC-Studie ein 1,22-fach erhöhtes Prostatakrebsrisiko (Allen et al., 2008).
Im Gegensatz zur traditionellen Ernährung in Asien ist die Ernährung in den westlichen Ländern und vielerorts in Südamerika gekennzeichnet durch einen hohen Gehalt an tierischen Lebensmitteln und Zucker, aber wenig Ballast- und Pflanzenstoffen. In Uruguay stellt die jahrzehntelang praktizierte Ernährungsweise mit einem übermäßigen Konsum von Fleisch und Milch den Hauptrisikofaktor dar. Die Asiaten dagegen nehmen traditionell nicht nur viel weniger tierische Lebensmittel zu sich, sondern auch große Mengen protektiv wirksamer pflanzlicher Kost wie Soja, Gemüse, Kohl, Kräuter, Pilze und Grüntee. Die Deutschen liegen nicht nur im Konsum von Fleisch und Milchprodukten, sondern auch in der Prostatakrebsmortalität im internationalen Mittelfeld. Sinnvoll wäre es also, das Wurstbrot nicht durch ein Käsebrot zu ersetzen, sondern mehr Pflanzenkost, wie z. B. Tofu, reichlich Gemüse, Kräuter und Gewürze, zu verzehren. Das wäre nicht nur gut für die Prostata, sondern auch für das Herz-Kreislauf-System. Daneben spielen auch regelmäßige Bewegung, Frischluft, Sonnenlicht und ausreichend Entspannungsphasen eine wichtige Rolle.
Offiziell gelten nur Alter, familiäre Häufung und Rasse als gesicherte Risikofaktoren für Prostatakrebs. Dennoch resultierte im Jahr 2000 das traditionelle asiatische Ernährungsmuster in einer Risikoreduktion um 96 % an Prostatakrebs zu versterben. Der „Risikoaufschlag“ für eine westliche Ernährungs- und Lebensweise auf Basis von Milch, Fleisch, Zucker und wenig Bewegung betrug 2600 %.
Auch wenn das lebenslange Ernährungsmuster seine Spuren in der Prostata hinterlässt, ist eine späte Umstellung der Ernährung und Lebensweise bei einer bestehenden Prostatakrebs-Erkrankung noch erstaunlich wirkungsvoll, wie klinische Studien von z. B. Dean Ornish belegen. Nicht nur die Tumorgenetik verändert sich bei Prostatakrebspatienten, sondern die Krankheit wird in ihrem Verlauf nachweislich stabilisiert (vgl. Kapitel 4.1, Seite 66). Viele weitere Informationen zum Thema Ernährung, Lebensweise und Nahrungsergänzung bei Prostatakrebs finden Sie im Internet auf: www.drjacobsinstitut.de.
Tab. 3: Weltweite Ernährungsmuster – 13-mal höhere altersstandardisierte Prostatakrebsmortalität in Uruguay als in China im Jahr 2008
*: traditionelle Ernährung (China: 1981-90; Okinawa: 1949; Japan: 1950)
**: ASR: age-standardised rate; Todesfälle pro 100.000 Einwohner
Quellen: (1) WHO-Daten für 2009 (2013): http://www.who.int/countries/en/; (2) Willcox et al., 2012; (3) European Commission, 2012; (4) Statistisches Bundesamt, 2012b; (5) Ferlay et al., 2010; (6) Altersstandardisierte Rate auf Basis von Japan Ministry of Health and Welfare 1996; (7) Dey et al., 2005; (8) Willcox et al., 2007; (9) NOAA, 2011; (10) Allen et al., 2008; (11) Brown, 2009; (12) Instituto Nacional de Carnes, 2011; (13) MercoPress, 2011; (14) Campbell und Campbell, 2006; (15) Frassetto et al., 2000; (16) Konservativer Schätzwert aufgrund des Fleisch- und Milchkonsums in Uruguay und Werte für Argentinien aus Frassetto et al., 2000; (17) Westhoek et al., 2011; (18) FAO (2010).
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