Das Medium in dir und wie du es erweckst. Gordon Smith V.
wir während des Meditierens unser Bewusstsein wissen. Wenn wir diesen Bereich erreichen können, versetzen wir uns in den richtigen Zustand, in dem wir uns einer höheren Quelle öffnen können. Diese Quelle ist die feinstoffliche Welt; es sind unsere Geistführer und Lehrmeister, die über uns wachen und die mit uns kommunizieren und uns führen können, sobald unser Geist klar und im Gleichgewicht ist, so dass sie damit arbeiten können.
Es ist ganz wichtig zu lernen, dass Negativität etwas Menschliches ist, was mit der feinstofflichen Welt nichts zu tun hat. Je früher du das begreifst, umso schneller kannst du dich medial weiterentwickeln.
Stell dir jemanden vor, der zwar an die feinstoffliche Welt glaubt, doch dessen Bewusstsein ständig in die tieferen Bereiche des Geistes hinuntergezogen wird. Die feinstoffliche Welt, die dieser Mensch während des Meditierens erlebt, kann ziemlich dunkel erscheinen. Solche Leute sprechen häufig von ‚bösenʻ oder ‚dunklenʻ Geistwesen und ,Orten, an denen der Geist hängenbleiben kannʻ und Ähnlichem. Diese Beschreibungen kommen jedoch nicht aus der feinstofflichen Welt, sondern aus ihnen selbst.
Meiner festen Überzeugung nach befindest du dich nicht am richtigen Ort, um das Medium in dir zu entwickeln, wenn dein Geist voller Angst und böser Vorahnungen ist. Du solltest nicht vergessen, dass ein Medium jemand ist, der anderen hilft, die Angst haben – und nicht jemand, der seine eigenen negativen Fantasien auf andere überträgt.
Es ist nicht schwer, dieses Verhalten bei einem neuen Schüler zu erkennen, und es ist ganz leicht, es aus den Dingen herauszuhören, die er beschreibt. Meines Erachtens steckt eine solche Person in dem unteren Teil ihres Geistes, also dem unteren Dreieck, in dem Angst die Kontrolle über ihre Gedanken hat.
Immer wenn ich Menschen begegne, die zwar übersinnliche Erlebnisse haben, doch deren Geist voller Ängste ist, rate ich ihnen, ihre Entwicklung in Entspannungsgruppen und sehr sanften Meditationskursen zu beginnen, wo sie keine medialen oder hellseherischen Übungen machen, sondern nur den Körper entspannen und den Geist ins Gleichgewicht bringen. Sobald sie den Geist auf eine hellere Ebene, weg von ihren eigenen Angstgedanken, versetzen können, werden sie bessere Fortschritte in der Selbsterfahrung und im Meditieren unter der Leitung eines erfahrenen Lehrmeisters machen.
Eine deutsche Teilnehmerin einer Gruppe, die ich vor einiger Zeit leitete, verlor während des Meditierens regelmäßig die Fassung, weinte und zitterte vor Angst, als würde ihr etwas Schreckliches zustoßen. In Wahrheit saß sie nur in einer kleinen Gruppe anderer Schüler, schloss die Augen und versuchte ihre Gedanken verstummen zu lassen und ihren inneren Raum zu fühlen. Ihr innerer Raum war jedoch voller Angst und schlimmer Vorahnungen.
Das erlebte sie schon seit vielen Jahren und hielt sie nachts oft lange wach.
Sie erklärte mir, sie habe Angst, loszulassen, und auch die Vorstellung, die Kontrolle über ihre Gedanken abgeben zu müssen, mache ihr Angst. Das fand ich faszinierend, da sie ja eigentlich nur still dasitzen und Meditieren lernen sollte. Es ist hochinteressant, dass manche Menschen das Meditieren als etwas Mystisches statt Entspannung oder Sinnieren ansehen.
Doch ich musste mich um diese Teilnehmerin individuell kümmern, und das tat ich auch, weil es wichtig war, dass sie ihre Angst überwand. Sonst wäre sie in ihrer Entwicklung nie weitergekommen – und schon gar nicht im Leben.
Statt sie in die Meditationsgruppe zu setzen, leitete ich sie im Meditieren an. Ich schlug entspannende Bilder, Orte und Situationen vor und führte sie Schritt für Schritt durch jeden Prozess. Es fiel ihr leicht, sich zu entspannen, und sie schien sich auf jeden meiner Vorschläge zu konzentrieren. Sie runzelte nur dann verwirrt die Stirn und fing an zu zucken, wenn ich kurz innehielt, damit sie meine Worte verarbeiten konnte.
Wie ich merkte, wollte die sympathische Frau nicht allein mit ihren Gedanken sein, solange diese nicht kontrolliert und gelenkt wurden. Sie war in ihrem eigenen inneren Raum und Geist unglücklich. Ich rätselte, was die Ursache dafür sein könnte.
So sprach ich ausführlich mit ihr und versuchte, sie zu ermutigen, mit mir zu reden. Ich erklärte ihr, dass wir das Problem beheben könnten, wenn sie die Ursache für ihre Angst finden würde, doch dazu war sie noch nicht bereit. Es dauerte ein halbes Jahr, bevor ich sie endlich dazu brachte, sich zu öffnen. Dann erzählte sie, dass man ihr als kleines Kind gesagt hatte, wenn sie böse war oder nicht einschlief, würden Gespenster und Dämonen in der Nacht kommen und sie holen.
Wie dämlich! Was dachten sich ihre Eltern nur? Wenn man ein Kind dazu bringen will einzuschlafen, wie kann man ihm dann Angst einjagen, bevor man es ins Bett bringt?
Es ist unglaublich, wie viele Leute unter ähnlichen Ängsten leiden. Die Teilnehmerin hatte auch noch andere Ängste, die aus ihrer Kindheit stammten. Wir sprachen auch darüber, und ich konnte ihr helfen, rationaler zu denken und sich innerlich in einen ausgewogeneren Zustand zu bringen.
Als sie merkte, dass sie die Kontrolle über ihre Gedanken hatte und nicht umgekehrt, gab ihr das die Kraft, ihre Denkweisen zu ändern und innerlich stabiler zu werden. Das nahm sie in die Meditation mit. Innerhalb eines Jahres meditierte sie ohne Angst und Tränen – und nicht nur das: Sie lernte nun, für ihre mediale Gabe und die Fähigkeit, andere zu heilen, wirklich offen zu werden. Seit sieben Jahren wendet sie beides mit großem Erfolg an.
Viele Teilnehmer kommen mit ähnlichen Problemen und Hindernissen in meine Gruppenkurse, ohne zu wissen, dass die meisten solcher Ängste uns nicht wirklich verletzen können, sondern uns nur eingeredet wurden. In Wirklichkeit hat die Intention desjenigen, der es gesagt hat, diese dauerhaften Narben auf der jungen Seele verursacht.
Hier ist eine Übung, die ich erfolgreich bei der Frau angewandt habe. Vielleicht möchtest du sie auch ausprobieren. Die erste wirkliche Herausforderung, der wir uns stellen müssen, wenn wir uns auf irgendeine Weise spirituell weiterentwickeln wollen, ist, uns mit unseren Ängsten und Emotionen auseinanderzusetzen.
Übung: Bringe den Geist ins Gleichgewicht
Setze dich mit geradem Rücken auf einen Stuhl mit gerader Rückenlehne und stelle die Füße flach auf den Boden.
Entspanne dich mit jedem tiefen Atemzug und lasse alle Anspannung beim Ausatmen los.
Visualisiere mein Diagramm der beiden Dreiecke.
Versuche, dir deiner Gedanken so bewusst zu sein, als würdest du sie aus der Ferne betrachten. Sind sie im unteren Dreieck des Diagramms, also schwer und negativ, oder im oberen Dreieck, also positiv und beschwingt?
Atme einfach, wenn dein Geist schwer ist und dein Bewusstsein auf die Ebene trauriger oder negativer Erinnerungen herabsinkt, und denke daran, dass du dein Gleichgewicht finden willst.
Wenn du im Gleichgewicht bist, merkst du es instinktiv, da nun kein Gedanke deinen Zustand der Zufriedenheit beeinträchtigen kann und alle Gedanken durch deinen Kopf strömen, ohne den Geist zu beeinflussen.
Sobald du im Gleichgewicht bist, atme langsamer und verringere das Bedürfnis, „oben“ oder „unten“ zu denken. Halte einfach nur das Gleichgewicht deines verstummten Geistes ohne das Bedürfnis, deinen Gedanken nachzuhängen.
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Lerne deinen eigenen Geist kennen
Eine Frage, die neue Kursteilnehmer mich oft fragen, lautet: „Woher weiß ich, was wirklich aus der feinstofflichen Welt kommt und was nur aus meinem eigenen Geist und Kopf?“ Den Unterschied kannst du am besten erkennen, wenn du deinen Geist kennst. Das ist für alle, die sich auf den spirituellen Weg machen, ganz wichtig.
Sieh dir das Diagramm des Geistes (siehe Kapitel 1) noch einmal an. Wir alle können uns durch die verschiedenen Ebenen hinauf- und hinunterbewegen. Die Lebensumstände können uns ganz nach oben katapultieren, wo wir Liebe, Freude und Glück finden. Ebenso leicht können sie uns in die Abgründe von Verzweiflung und Schmerz stürzen. Wenn du das Medium in dir wirklich entwickeln willst, musst du fähig sein, dich in die Mitte beider Dreiecke zu begeben, und aus dem vollkommenen