unfassbar!. Gibson James Young
Ausführung her. Sein „Augenglas“ (wie er es nannte) schien die Dinge neunmal näher an den Betrachter heranzurücken und konnte vielfache Verwendung finden. Er bastelte weiter an dem Fernrohr, und bald hatte er eines mit einem 20-fachen Vergrößerungsfaktor geschaffen. Am 1. Dezember 1609 richtete Galilei es auf den Mond. Was er sah, veränderte unsere Vorstellung vom Universum für alle Zeiten.
Der Mond
Damals dachte man, dass der Mond vollkommen rund sei und eine glatte Oberfläche habe. Aristoteles, ein Philosoph der Antike, hatte gelehrt: Der Himmel ist vollkommen, nur die Erde ist unvollkommen. Zu seiner Überraschung sah Galilei nun aber, dass die Oberfläche des Mondes uneben ist und Berge und Täler aufweist, also „unvollkommen“ ist. Das veranlasste ihn, alles, was er über das Universum zu wissen glaubte, zu überdenken. Galileo Galilei kam zu dem Ergebnis, dass der Sternenhimmel genauso unvollkommen ist wie die Erde.
Bei der Betrachtung des Mondes sah er noch etwas anderes, das ihn überraschte. In der Umgebung des Mondes entdeckte er viele Sterne, die bis dahin niemand gesehen hatte. Die Milchstraße war zwar bekannt, wurde aber für eine Gas- oder Staubwolke gehalten. Tatsächlich besteht die Milchstraße jedoch aus einer großen Zahl von Sternen, die so dicht beieinander liegen, dass das menschliche Auge sie nicht als einzelne Sterne wahrnehmen kann. Galileo Galilei war der Erste, der sehen konnte, dass es weit mehr als die 1022 Sterne gibt, die die alten Griechen gezählt hatten.
Nur wenige Wochen später erlebte Galilei eine weitere Überraschung. Als er den Jupiter durch sein „Augenglas“ betrachtete, entdeckte er kleine „Sterne“ in der unmittelbaren Nähe des Planeten. Zuerst waren sie auf der einen Seite des Jupiter zu sehen, dann verschwanden sie und tauchten auf der anderen Seite wieder auf. Auch von dort verschwanden sie und erschienen wieder auf der Seite, auf der sie sich zuvor gezeigt hatten. Galilei begriff, dass sie den Jupiter umkreisen, so wie unser Mond die Erde umkreist. Anfangs zählte er nur drei, später sah er vier. Inzwischen wurden weitere Monde des Jupiter gesichtet.
Eine neue Sicht des Universums
Seit jener Dezembernacht im Jahr 1609 hat sich die Vorstellung der Menschen vom Universum drastisch verändert. Wir wissen jetzt sicher, dass Nikolaus Kopernikus Recht hatte, der bereits viele Jahre vor Galilei die Ansicht vertrat, dass die Erde keineswegs im Zentrum des Universums steht. Sie ist vielmehr nur ein kleiner Planet, der sich in einem nicht sehr großen Sonnensystem in einem Seitenarm einer Galaxie befindet, von denen es sehr viele gibt. Wir haben festgestellt, dass im Universum dieselben Naturgesetze gelten wie auf der Erde, und haben entdeckt, dass es unfassbar groß ist mit verschiedenartigen Sternen und anderen Himmelskörpern. Von den meisten wissen selbst die Astronomen nur sehr wenig; sie haben gerade erst angefangen, sie besser zu verstehen.
Mond des Jupiter
Astronomen haben festgestellt, dass das Universum enorme Mengen von Materie und Energie enthält und präzise Strukturen aufweist: Sonnensysteme, Galaxien und Haufen von Galaxien. Und sie haben auch eindeutige Hinweise dafür gefunden, dass das Universum nicht seit Ewigkeit existiert, sondern einen Anfang hat.
Heutzutage sind wir gewohnt, dass neue Entdeckungen und neue Technologien unser Denken verändern. Aber als Galilei lebte, wurde radikal Neues nicht so einfach akzeptiert, wie sein weiteres Leben drastisch zeigte. Als er damals sein Fernrohr auf den Mond richtete, rechnete er nicht damit, dass seine Entdeckungen das Denken der Menschheit über den Sternenhimmel grundlegend verändern würden.
Ein unermesslich großes Universum
Das Universum ist noch viel, viel größer, als Galilei aufgrund seiner Entdeckungen dachte. Unsere Erde gehört zu einem Sonnensystem mit acht Planeten und vielen kleineren Objekten, die alle um die Sonne kreisen. Aber unsere Sonne ist nur einer von Trilliarden Sternen im Universum. Der Stern, der uns am nächsten steht – Proxima Centauri im Sternbild Zentaur – ist etwa 40 Billionen Kilometer von uns entfernt. Die Entfernungen im Weltraum sind so groß, dass wir sie nicht in Kilometern, sondern in Lichtjahren angeben. Ein Lichtjahr ist die Entfernung, die das Licht mit einer Geschwindigkeit von fast 300 000 Kilometern pro Sekunde in einem Jahr zurücklegt. Das Licht von Proxima Centauri braucht über vier Jahre bis zur Erde.
Wollten wir in einer Weltraumkapsel mit einer Geschwindigkeit von 30 000 Kilometern in der Stunde zum Stern Proxima Centauri fliegen, würden wir dort niemals ankommen, weil wir über 150 000 Jahre unterwegs wären. Man kann sich diese Entfernung auch folgendermaßen vorstellen: Wenn der Punkt am Ende dieses Satzes die Größe der Erde darstellt, dann wäre Proxima Centauri ungefähr 1500 Kilometer von ihm entfernt. Zur Erinnerung: Das ist der Stern, der uns am nächsten ist; alle anderen sind noch viel weiter entfernt! Das Universum ist sehr viel größer, als selbst Galilei es sich vorstellen konnte.
Ein Universum mit unfassbarer Materie
Das Universum enthält eine unvorstellbar große Menge an Materie und Energie. Für uns besteht es aus Sternen, darüber hinaus enthält es aber vieles, das für uns unsichtbar ist. Wie schon gesagt, wissen wir nicht genau, wie viele Sterne es gibt. Aber wenn wir die geschätzten 200 Milliarden Sterne in unserer Milchstraße als einen Durchschnittswert für alle Galaxien annehmen, und wenn es mindestens 175 Milliarden Galaxien gibt, dann gäbe es etwa 35 Trilliarden (35 ∙ 1021) Sterne.
Die Antennen-Galaxie
Unsere Sonne
Aber die sichtbaren Sterne bilden vermutlich nur ein Zehntel der Masse des Universums. Für uns unsichtbar sind die sogenannten „schwarzen Löcher“, deren Gravitation so stark ist, dass aus ihrem Bereich nichts, nicht einmal Licht, nach außen gelangen kann. Darüber hinaus gibt es noch die sogenannte „dunkle Materie“, die wir nicht sehen können und von der wir nicht wissen, woraus sie besteht.
All diese Massen enthalten eine unfassbar riesige Menge an Energie. Die Sterne leuchten, weil die nuklearen Prozesse in ihrem Inneren große Mengen Energie in Form von Licht und anderer Strahlung nach außen abgeben. Im Kern unserer Sonne herrscht eine Temperatur von 15 Millionen Grad Celsius. Diese riesige Menge Energie reicht aus, um unseren Planeten zu erwärmen und zu erhellen, sodass Pflanzen wachsen, die wir essen können. Dabei ist unsere Sonne im Vergleich zu den meisten anderen Sternen weder besonders groß noch besonders heiß. Die Menge an Energie im Universum ist einfach unfassbar.
Die unvorstellbare Größe des Universums hat immer wieder Menschen dazu geführt, darüber nachzudenken, woher alles kommt, welche Bedeutung es hat und wohin alles führt.
Der Ursprung des Universums
Stellen Sie sich vor, Sie würden einen leeren Luftballon in die Hand nehmen und ihn mit einem Filzstift mit schwarzen Punkten im Abstand von einem Zentimeter versehen. Was geschieht mit den Punkten, wenn Sie den Ballon aufblasen? Da sich das Gummi ausdehnt, entfernen sich die Punkte voneinander.
Wissenschaftler haben entdeckt, dass etwas Ähnliches auch mit den Sternen geschieht: Sie entfernen sich voneinander. Offenbar dehnt sich das Universum aus – ähnlich wie ein Luftballon, den wir aufblasen.
Wenn sich das Universum jedoch ausdehnt, muss es in der Vergangenheit kleiner gewesen sein, als es heute ist. Je weiter wir in die Vergangenheit zurückgehen, umso kleiner ist es damals gewesen. Und irgendwann war es ein für uns unsichtbarer Punkt – der Anfang des Universums. Dieser Punkt ist dann zu der heutigen Größe des Universums angewachsen. Solche Überlegungen führten die Wissenschaftler zu der Annahme, dass das Universum einen Anfang gehabt hat.
Zuerst waren die Kosmologen geteilter Meinung; einige akzeptierten den Gedanken, dass das Universum einen Anfang gehabt hat, andere nicht. Der Astronom Sir Fred Hoyle zum Beispiel war ein so erbitterter Gegner dieser Theorie, dass er spöttisch von