Gespräche mit Wildtieren. Verena Wymann

Gespräche mit Wildtieren - Verena Wymann


Скачать книгу
sehr empfehlenswerte Bücher mit genauen Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Sie finden die Liste im Literaturverzeichnis. Ich werde mich deshalb hier nicht mehr vertieft dazu äußern, sondern Ihnen kurz beschreiben, wie ich es selber angehe.

      Im Prinzip handelt es sich schlicht darum, den inneren Fokus vom Kopf zum Herzen zu lenken, d.h. unsere ständig auf Hochtouren laufende Gedankenmühle leiser treten zu lassen, sie für kurze Momente abzuschalten und uns auf unsere Sinnesantennen zu konzentrieren, damit das Fühlen und subtile Wahrnehmen unserer Umwelt überhaupt geschehen kann. Dazu müssen wir also erst einmal die äußere, hektische Betriebsamkeit ablegen und ruhig werden. Es fühlt sich wunderbar an, für eine Weile nicht zu überlegen, was alles noch zu erledigen wäre, welche Aufgaben und Termine morgen noch auf uns zukommen werden oder was uns gestern auf die Palme gebracht, verletzt hat.

      Ich setze mich dazu einen Moment hin, schließe meine Augen, atme bewusst ein und aus und werde ganz still, äußerlich wie innerlich. Ich höre einige Male auf das Ein und Aus meiner Atemzüge und spüre, wie die Luft beim Einatmen kühl und beim Ausatmen warm durch meine Nasenlöcher strömt. Sodann stelle ich mir bildlich vor, wie aus meinen fest auf dem Boden stehenden Füßen Lichtwurzeln in die Erde hinab wachsen, damit ich in ihr verankert und mit ihr verbunden bin. Und weil unser schöner Planet sämtliche Lebewesen, Tiere und Pflanzen, Wasser und Felsen trägt und mit allem was existiert, eine Einheit bildet, bin ich auf diese Weise mit jedem Geschöpf verbunden, mit dem ich in Kontakt treten möchte. Selbst mit den Wesen in der Luft, den Vögeln und Insekten, denn dieser Lebensraum, der Wind, die Atmosphäre ist ebenso Teil des Planeten Erde. Eine solche innere Vorstellung lenkt ab vom Denken und das beschriebene kurze Ritual geschieht sehr schnell. Ich lasse es oft auch im Stehen ablaufen. Das bildliche Wurzeln wachsen lassen funktioniert übrigens auch in einem fahrenden Auto oder vom Hochhaus aus, Sie müssen nicht mit den Füßen buchstäblich auf der Erde stehen. Eigentlich ist es nämlich bereits die Absicht, unser Wunsch, unterstützt mit der Bildvorstellung, die unsere Verbindung zur Erde und mit allem Leben initiiert.

      Im nächsten Schritt, auch das geschieht in wenigen Sekunden, male ich mir aus, mein Herz hätte Flügeltüren. In der Vorstellung öffne ich sie weit und schicke daraus einen hellen Lichtstrahl, wie einen Laser, zum Herzen jenes Tieres, mit dem ich mich austauschen möchte. Manchmal lasse ich auch einen Regenbogen entstehen, oder es darf sogar eine Rohrverbindung sein - der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Es geht nur darum, eine bildliche Brücke von mir zum Gegenüber zu schaffen. Über diese Brücke, den Lichtstrahl, den Regenbogen, schicke ich meine innerliche Frage zum Tier hinüber. Sie müssen Ihre Frage nicht wirklich hinüber wandern lassen. Auch hier genügt wieder die Absicht, das Tier mental anzusprechen und mit ihm zu kommunizieren. Bis hierhin spiele ich die Rolle eines Senders.

      Nun muss ich quasi die Seite wechseln und zum Empfänger werden, denn ich möchte ja die Antwort des Tieres vernehmen. Auch jetzt, mehr noch als zuvor, muss ich ganz still bleiben im Kopf, keine eigenen Gedanken aufkommen lassen und auf mein Herz, mein Bauchgefühl, auf meine inneren Wahrnehmungen hören. Denn Intuition, diese innerliche Eingebung, klopft manchmal ganz bescheiden und flüchtig an und kann allzu leicht überhört werden. Ich bleibe also ganz entspannt und nehme eine lockere Erwartungshaltung ein. Diesen Zustand möchte ich beschreiben mit jenem kurzen Moment nach einem unerwarteten Sturz beim Spielen und Springen, den jeder von uns als Kind bestimmt mehr als einmal erlebt hat. Ich erinnere mich, dann jeweils einen Augenblick in mich hineingehört und gefühlt zu haben: Tut es weh? Wo? Was spüre ich? Es ist dies vergleichbar mit dem kurzen andächtigen Moment, bevor man danach entweder lädiert in Weinen ausbrach oder sich unverletzt wieder aufrappeln konnte. So ähnlich wie dieses abwartend in mich hinein fokussieren, als würde ich sekundenlang die äußere Welt und die Gedanken wie den Atem anhalten, so fühlt es sich am ehesten für mich an, wenn ich auf Empfang bin. Auf diese Weise warte ich gespannt und konzentriert auf Informationen.

      Die Antworten kommen bei mir entweder als spontanes Wissen und über Gefühle an, als Bild oder häufig in Ideen und Sätzen. Und zwar fühlt sich das so an, als würde ich im Geist mit mir selber reden oder denken. Dabei liegt für den anfangs noch Ungeübten - das war auch bei mir so - die Schwierigkeit darin, dass eigentlich kein Unterschied wahrzunehmen ist zwischen aktivem Denken und jenen Ideen, die von außen, von anderen Wesen übermittelt werden. Und doch gibt es ein klares, auffälliges Unterscheidungsmerkmal zu den bewusst gesteuerten Gedankengängen. Im Gegensatz zu den eigenen Überlegungen sind die empfangenen Ideen stets in Sekundenbruchteilen da und als Antworten abrufbar. Es wäre niemals möglich, sie sich in derart kurzer Zeit selber auszudenken. Ich nehme dann sozusagen ein Stenogramm, ein Diktat auf. Beim Aufschreiben komme ich jeweils kaum nach, das Empfangene zu formulieren, mein Stift fliegt geradezu übers Papier. Es ist, als ob alle Informationen auf einmal zur Verfügung stünden und dann in hohem Tempo schrittweise aufgeschlüsselt würden. Und je mehr wir diese mentale, wortlose Form von Austausch mit den Tieren trainieren, desto sicherer und klarer kommen die Antworten und Gespräche bei uns an.

      Das Einstimmen und Vorbereiten sowie die telepathische Verbindung an sich mag hier als sehr langsamer, komplizierter Prozess anmuten, in Wahrheit läuft dieses Hin und Her zwischen den Gesprächspartnern jedoch in Windeseile ab. Manchmal empfange ich eine Antwort oder Botschaft praktisch in derselben Sekunde, in der ich die Frage innerlich gestellt habe. Wichtig bei der ganzen Übung ist, dass wir die Sache nicht krampfhaft angehen, sondern vollkommen entspannt und spielerisch. Bei einer krampfhaften Herangehensweise blockieren wir uns, behindern den Informationsfluss oder verschließen sozusagen den Empfangskanal für die subtilen und leisen mentalen Übertragungen. Und wie bei allen ungewohnten Tätigkeiten braucht es auch hier ein längeres, intensives Training, wenn man diese neue Form von telepathischer Sprache erlernen will. Die grundsätzliche Fähigkeit dazu ist jedoch allen Wesen angeboren.

      2

       Haustiere und Wildtiere

      Für mein Leben gern stöbere ich in den Buchhandlungen nach druckfrischen Büchern, denn ich bin eine große Leseratte. Zu meiner Freude findet sich in den Regalen zum Thema Tierkommunikation bereits eine ganze Anzahl Bücher, die von Gesprächen mit Katzen, Hunden und Pferden erzählen. Auch ich habe mich als Tiertelepathin mit vielerlei tierischen Hausgenossen diverser Kunden ausgetauscht. Ob Stubentiger, Pferde, Hunde aller Rassen, Vögel, Fische und Schildkröten oder Bauernhoftiere wie Kühe, Schweine, Ziegen, Gänse und viele mehr - für alle durfte ich schon Sprachrohr sein. Selbst Zirkustiere übermittelten mir erstaunliche und interessante Informationen.

      Ziehen wir nun einmal den direkten Vergleich zum Dialog mit unseren Haustieren, fällt auf, dass die Antworten von wilden Zootieren deutlich philosophischer geprägt sind. Die Gespräche mit unseren vierbeinigen Mitbewohnern und Freunden drehen sich meist um Probleme im direkten Zusammenleben mit den Menschen und darum, uns ihre artspezifischen Bedürfnisse mitzuteilen. Die Tierakrobaten im Zirkus sind auf gewisse Weise ebenso eng mit den Menschen verbunden. Doch sie verstehen sich vielmehr als ebenbürtige Partner ihrer menschlichen Trainer, mit denen sie gemeinsam auf ein Ziel hin arbeiten.

      Demgegenüber übermitteln uns die Tiere im Zoo, welche weniger auf den Menschen geprägt sind, vorwiegend globalere Gedanken. Es sind tiefgründige Botschaften, die das Verhältnis Mensch - Tier - Natur beleuchten. Ebenso sprechen diese Dialogpartner behutsam auch unsere eigenen Schwächen an und fungieren als liebevolle Berater und Therapeuten. Und vielfach warten sie gar nicht ab, bis ich ihnen ausdrücklich bestimmte Fragen stelle, sondern sie übermitteln Aussagen, die ihnen im Augenblick wichtig erscheinen, seien sie für die Menschen allgemein oder persönlich an meine Adresse. Doch eines haben alle Tiere gemeinsam: Ganz im Gegensatz zu den landläufigen Gepflogenheiten der menschlichen Spezies werten weder Haus- noch Wildtiere uns jemals für fehlbare Verhaltensweise - und mögen sie noch so sehr Opfer mancher Unwissenheit in unseren Reihen sein. Die Weisheit dieser wilden Brüder und Schwestern, denen ich in vielen verschiedenen großen und kleinen Zoos in Deutschland, Österreich und der Schweiz begegnet bin, nötigt mir enormen Respekt ab und tiefe Dankbarkeit für ihre bereitwillige Hilfe in schwierigen Lebensfragen oder Situationen. Mit einer gewissen Demut habe ich ihre erhellenden Botschaften über die Schöpfung und deren großen Zusammenhänge entgegengenommen und während zahlreicher Monate aufgeschrieben. Vieles war neu für mich und ungewohnt.

      Lassen


Скачать книгу