Hidden Beaches Deutschland. Björn Nehrhoff von Holderberg

Hidden Beaches Deutschland - Björn Nehrhoff von Holderberg


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durch Aussichtstürme und Informationseinrichtungen auch für uns Menschen Platz gelassen.

      Einige der wilden Bademöglichkeiten in diesem Buch liegen in Naturschutzgebieten. Allerdings nur, wenn das Begehen des Strandes ausdrücklich erlaubt ist. In der Regel darf man an solchen Plätzen auch schwimmen gehen. Es versteht sich von selbst, dass wir uns dort besonders sensibel verhalten, schließlich wollen wir ja auch, dass die Besucher nach uns dieses Privileg nutzen können. Dass das Ausbreiten mit Grill und Liegestuhl hier nicht erwünscht ist, muss man wohl nicht gesondert erwähnen. Sonnenschirm, Badeinsel und Ghettoblaster gehören an den Touristenstrand, den man leicht in der Nähe finden kann.

       MIT DER FAMILIE AM STRAND

      Eigentlich muss man sich keine große Mühe geben, die Kinder am Strand zu beschäftigen. Sie finden in der natürlichen Umgebung selbst ihre eigenen Spielgeräte. Hier dennoch einige Anregungen:

      →Einen Turm aus Steinen aufschichten, indem man diese übereinander balanciert. Wer mehr Steine aufschichten kann, ohne dass sie umfallen, hat gewonnen.

      →Mittels eines kleinen Dammes aus Steinen und Holz das ablaufende Wasser aufstauen.

      →Muscheln sammeln und zu einem Mosaik auslegen.

      →Mit dem Körper einen Engel in den Sand machen, wie man es von Schneeengeln im Winter kennt.

      →Mit einem angespülten Ast einen Zengarten in den Sand zeichnen.

      →Schiffe aus Treibholz mit Blättern als Segeln basteln und zusehen, welches am besten schwimmt oder am schnellsten segelt.

       SCHNORCHELN

      An unseren Küsten verstecken sich Hunderte von Wracks, die Gerätetaucher in ihren Bann ziehen. Als Strandbesucher reicht aber auch eine einfache Taucherbrille, gepaart mit einem Schnorchel, um einen schönen Blick in die Unterwasserwelt zu bekommen. Einfach Luft holen und abtauchen in die blaue Stille. An den Sandstränden der Nordsee kann man schon mal einen Plattfisch, einen Dorsch oder eine Qualle entdecken. Viel interessanter sind allerdings die steinigen Strände an der Ostsee. Dort wachsen Seetang- und Algenwälder. Sie bilden den Lebensraum für kleine Fische, Garnelen, Krebse und vielleicht gar einen Seestern. Auch die Unterwasserflora selbst hat eine eigene Faszination, zum Beispiel mit den fingerartig ausgebreiteten, gelben Ausläufern des Blasentangs oder den grünen Seegrasfeldern. Bitte achten Sie bei allem Schnorchelvergnügen darauf, den Untergrund nicht zu zertreten, denn er ist die Kinderstube der Ostsee.

       WILDES CAMPEN AM STRAND

      An einem Strand zu übernachten, ist ein besonderes Naturerlebnis. Es gibt zwar unzählige Campingplätze in Ufernähe, doch ist es nicht dasselbe, zwischen dicht an dicht sehenden Campingwagen, die mit allem Komfort ausgestattet sind, in der Nähe des Meeres zu stehen oder allein mit dem Schlafsack an einem menschenleeren Strand zu liegen, den Sternenhimmel zu beobachten und durch das Rauschen des Meeres in den Schlaf gewiegt zu werden.

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      Wildes Campieren am Strand, das geht durchaus mal, wenn man sich an den Kodex hält. Baue das Zelt spät auf und früh ab, mach kein Feuer und hinterrlasse keinen Müll

      Nun ist in Deutschland wildes Campen am Strand nicht erlaubt. Viele versuchen es allerdings trotzdem. Wenn man sich an folgende ungeschriebene Outdoor-Regeln hält, wird oft ein Auge zugedrückt, und man verhindert, das potenzielle Nachahmer Probleme bekommen:

      →Naturschutzgebiete sind für diese Art der Übernachtung absolut tabu.

      →Man campt nicht direkt am Strand eines Campingplatzes.

      →Zelte oder Biwaksäcke werden erst spät aufgebaut und auch wieder früh abgebaut, sodass nur ganz wenige Strandbesucher überhaupt gestört werden oder man es nicht einmal bemerkt, dass jemand dort übernachtet.

      →Man macht auf keinen Fall ein Feuer und verhält sich nicht auffällig laut.

      →Man hinterlässt keinen Müll und nimmt am besten noch fremden Müll mit.

      Wer dieses unauffällige »Stealth Camping« praktiziert, wird aller Wahrscheinlichkeit nach keine Probleme bekommen. Eine Garantie dafür gibt es nicht, denn die Rechtslage besagt, dass es offiziell verboten ist.

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      Das Stand-up-Paddle-Board ist ein hervorragendes Werkzeug, um unsere Meere aus einer neuen Perspektive kennenzulernen

       SCHWIMMAUSRÜSTUNG

      Das Schöne am Wild Swimming ist, dass es nur einer Basisausrüstung bedarf und kein materialintensiver Zeitvertreib ist.

      →Ein paar Badeschuhe schützen vor ungewollten Schnitten versteckter Muschelschalen im Sand oder den Steinen der Ostseeküste. Eine Schwimmboje hilft Langstreckenschwimmern, ihre Sichtbarkeit zu verbessern, und gibt im Notfall etwas Auftrieb.

      →Taucherbrille und Schnorchel sind unverzichtbar, wenn man die Unterwasserwelt erkunden möchte.

      →Feste Schuhe sind besser, wenn der Weg zum Strand erwandert wird.

      →Bleibt noch, Badehose oder Badeanzug und ein Handtuch einzupacken – auf geht’s an den Strand.

       DIE KUNST DES WILD SWIMMING

      Eine wörtliche Übersetzung des englischen Ausdrucks »Wild Swimming« ist leicht, eine genaue Definition der Bedeutung dagegen schon schwerer. Draußen in einsamer Natur zu schwimmen, ist eine Erklärung, auf die sich sicher viele einigen können. Allerdings gibt es die verschiedensten Gründe, warum Menschen an wilden Plätzen ins Wasser steigen.

      Da ist die Hardcore-Fraktion: Sie reizt vor allem die Herausforderung. Nennen wir sie die Leistungsschwimmer. Sie wollen Strecke machen und wirklich lang und weit und am besten auch schnell unterwegs sein. Dabei ist es ihnen egal, welche Temperaturen herrschen. Sie legen auch im wirklich kalten Wasser lange Strecken in Badehose oder -anzug zurück, wie andere nur im Hallenbad, und nehmen auch gern an Wettkämpfen im Freiwasser teil. Die etwas moderateren Zeitgenossen dieser »Art« tragen einen Neoprenanzug.

      Für andere Menschen steht der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund. Ihnen geht es darum, sich im Wasser zu bewegen – gern auch im kalten Wasser. Winterschwimmvereine haben schon lange einen positiven Effekt des Kaltwasserbadens auf die Gesundheit festgestellt. Jüngste Berichte von Profisportlern wie Radfahrern oder Fußballern sprechen von der Kaltwasserimmersion, die zu einer verbesserten Muskeldurchblutung und einer beschleunigten Regeneration beiträgt. Es ist weithin anerkannt, aber noch nicht wissenschaftlich bewiesen, dass niedrigere Wassertemperaturen Entzündungen im Muskel und daraus resultierende Schmerzen lindern können.

      Und natürlich gibt es die romantische Komponente. Hier spielt der Zauber des Ortes und des Momentes selbst eine entscheidende Rolle. Aber auch das gesamte Drumherum gehört schon dazu: die Wanderung zum Strand, die Möglichkeit, in Ruhe zu entspannen und zu genießen, die natürliche Geräuschkulisse und die relative Abgeschiedenheit. Es ist der Reiz, ganz für sich etwas Neues zu entdecken.

       KAJAK UND SUP

      Einige wenige Strände in diesem Buch sind ausschließlich mit dem Kajak oder dem SUP-Board (Standup-Paddle-Board) zu erreichen. An vielen anderen Stränden ist es aber eine Freude, sie mit einem Wassersportgerät zu erleben. Allerdings darf man nicht überall mit dem Wassersportgerät unterwegs sein. So ist in vielen Teilflächen der Nationalparke oder Naturschutzgebiete ein Befahren oder Anlanden verboten. Deswegen bitte unbedingt vorab informieren, was vor Ort erlaubt ist und was nicht.

      Die


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