Beverly Malibu. Katherine V. Forrest
der Kuckuck was sonst noch alles haben wollen.«
»Sie haben Mr. Sinclairs Feier am vierten Juli erwähnt.« Kate versuchte, ihre amüsierte Sympathie für Hazel Turner zu unterdrücken. »Ich schließe daraus, dass er doch einen gewissen Umgang mit den anderen Mietern pflegte?«
»In Grenzen. Aber diese Vierter-Juli-Sache war eigentlich keine Feier im herkömmlichen Sinn, nicht so wie meine heute. Ich habe ihm angeboten, den Gemeinschaftsraum zu benutzen, aber oh nein, das waren ihm zu viele Umstände. Die Leute sollten einfach kurz auf einen Drink in sein düsteres Loch kommen. Ein Chaos! Alles, was er anzubieten hatte, war mein Weinpunsch, dazu ein paar armselige Kartoffelchips und Salzbrezeln und sein stinkender Bourbon. Die anderen Mieter haben immer so schnell wie möglich die Flucht ergriffen. Paula zum Beispiel konnte ihre Nase gar nicht verächtlich genug rümpfen.« Hazel schniefte. »Sie ist überhaupt ziemlich hochnäsig.«
»Wer war alles auf der Feier?«, fragte Kate.
Hazel zuckte die Achseln. »Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Fast alle, die heute auch da waren, schätze ich. Alle, die nicht ausgegangen sind, haben kurz vorbeigeschaut.«
Paula Grant mit ihrem Elefantengedächtnis, dachte Kate, wird sich bestimmt genauer erinnern können. »Hazel«, meinte sie, »lassen Sie uns noch mal zu der Zeit vor und nach der heutigen Feier zurückkehren. Sie sagten, Sie wüssten genau, wer das Gebäude betreten oder verlassen hätte, richtig?«
Hazel nickte. »Ich stutze jeden Mieter, der einen Unbekannten ins Haus lässt, ordentlich zurecht, das sage ich Ihnen ganz offen. Heutzutage kann man schließlich nicht wissen, ob es nicht jemand von diesen Jugendbanden ist, der Graffiti an die Wände sprüht oder sogar Kugeln in die Wände schießt, oder vielleicht irgendein Bibelvertreter, der versucht –«
Kate unterbrach sie: »Könnte nicht jemand ins Gebäude gekommen sein, ohne die Vordertür zu benutzen? Das Haus hat Seitenpforten.«
»Mit Vorhängeschlössern«, konterte die Hausbesitzerin grimmig.
»Jemand könnte drüberklettern«, warf Taylor ein.
»Trotzdem könnte er nicht rein. Ich bin mit der Hintertür genauso vorsichtig wie mit der Eingangstür. Als Owen seine Schlüssel verloren hatte, habe ich die Schlösser an beiden Türen austauschen lassen, obwohl er Zeter und Mordio geschrien hat.«
Kate betrachtete sie mit neuem Interesse. »Wann war das?«
»Bei der besagten Feier am vierten Juli. Owen schwor Stein und Bein, dass seine Schlüssel versehentlich in den Partymüll geraten seien, aber das Risiko konnte ich nicht eingehen. Ich ließ die Schlösser an der Vorder- und Hintertür gleich am nächsten Tag auswechseln und stellte es ihm in Rechnung, wie auch die Anfertigung der neuen Schlüssel für alle anderen Mieter. Schließlich war es sein Fehler.«
»Da Mr. Sinclairs Wohnungsschlüssel auch verschwunden war«, sagte Kate, »haben Sie sein Schloss doch sicher auch auswechseln lassen, oder?«
Hazel schüttelte den Kopf. »Er war fuchsteufelswild und meinte, das wäre völlig überflüssig.« Sie zuckte mit den Achseln. »Wenn er das Risiko eingehen wollte, dass jemand in seine Wohnung einbrach – bitte sehr.«
Kate machte sich einige längere Notizen. Als sie wieder hochsah, saß Hazel zusammengesackt auf dem Sofa und beendete gerade ein ausgiebiges Gähnen. Kate schaute auf ihre Armbanduhr: halb zwölf. Sie fing Taylors Blick auf und legte einen imaginären Telefonhörer ans Ohr.
Er erhob sich eilfertig, um den erforderlichen Anruf bei Vivian Sinclair zu tätigen. »Entschuldigen Sie mich, Hazel«, sagte er, während er weitere weiße Härchen von seiner Hose pflückte. »Kate, ich seh dich dann oben.«
Hazel ignorierte ihn, schnippte vorsichtig die lange Asche von der Zigarette, die sie sich angezündet hatte, und drückte sie dann aus. Kate hatte nicht gesehen, dass sie auch nur einen einzigen Zug von dieser oder der vorigen Zigarette geraucht hätte.
Als die Tür sich hinter Taylor geschlossen hatte, schien die vollgestopfte Wohnung irgendwie weniger voll zu sein. Kate fragte geradeheraus: »Gibt es einen speziellen Grund, warum Sie meinen Partner nicht mögen, Hazel?«
»Er hat zu große Füße«, sagte sie und zündete sich eine neue Zigarette an. »Ich kann Männer mit großen Füßen nicht ausstehen. Sie können mir glauben, es stimmt immer: Je größer die Füße, desto kleiner der Verstand. Lyndon Johnson hatte große Füße. Und ein Erdnusshirn.« Sie legte die Zigarette in den Aschenbecher.
Kate lächelte und dachte an die Theorie, die sie selbst oft über Männer mit großen Händen und Füßen gehört hatte. »Ich glaube, ich habe schon merkwürdigere Theorien gehört. Aber ich kann Ihnen versichern, auf Detective Taylor trifft sie nicht zu.« Außer manchmal, fügte sie innerlich amüsiert hinzu.
»Detective, Sie sind eine wirklich gutaussehende Frau, wenn Sie lächeln. Aber bei Ihrer Arbeit haben Sie wohl nicht oft Anlass dazu.«
Die weiße Perserkatze kam ins Zimmer geschlendert, schnupperte vorsichtig an dem Sessel, aus dem man sie vertrieben hatte, und sprang neben Hazel aufs Sofa. Hazel streichelte sie. Ihre leberfleckige Hand strich fest durch das lange weiße Fell. »Was Jerome angeht – er hatte wunderschöne Füße, ich habe ihm immer walnussbraune Samtslipper gekauft …« Die wässrige Stimme versiegte.
Kate, der es leidtat, Hazel in ihren Träumereien stören zu müssen, sagte weich: »Wir haben gehört, dass es Mr. Sinclair gesundheitlich nicht sehr gut ging. Wissen Sie etwas darüber?«
»Er kam gelegentlich runter und klagte über Bauchweh.«
»Verdauungsbeschwerden?«
»Schlimmer, nach dem, was er erzählte.«
»Erinnern Sie sich noch an seine Worte?«
Hazel hörte auf, die Katze zu streicheln, und machte eine vage Geste mit der Hand. »Sein Magen war in Aufruhr, das war alles. Übelkeit, sagte er. Manchmal erbrach er sich, manchmal hatte er das Gefühl, dass mit seiner Nase und seiner Haut etwas nicht stimmte. Für mich hörte es sich nach einer Allergie an, wahrscheinlich gegen den stinkenden Bourbon, den er trank – und das habe ich ihm auch gesagt.«
»Wissen Sie, ob er einen Arzt konsultiert hat?«
»Er verlor etwas Gewicht, und da habe ich ihm gesagt, er soll mit dem Gejammere aufhören und etwas dagegen unternehmen. Ich weiß nicht, ob er den Rat befolgt hat oder nicht.«
»Hazel, Sie haben erwähnt, dass Mr. Sinclair nicht gut mit Mr. Parker und mit Mr. Crane auskam. Können Sie mir sagen, warum sie sich nicht verstanden haben?«
»Politik«, antwortete Hazel knapp.
Kate hüllte sich in taktisches Schweigen und machte sich weiter Notizen.
Schließlich bot Hazel an: »Ziemlich viele Leute in diesem Haus hatten Schwierigkeiten mit Owens politischen Ansichten.«
»Warum? Was hatte er für Ansichten?«
Hazel zuckte mit den Achseln. »Ich interessiere mich nicht für Politik. Jerome hatte eine Menge mit alldem zu tun, aber ich habe mich nie damit beschäftigt. Ich mag Politik nicht und ich mag auch keine Politiker. Die Demokraten wollen den nützlichen Leuten alles wegnehmen und es den nutzlosen geben. Die Republikaner wollen den armen Leuten das wenige, was sie zusammenkratzen, wegnehmen und es den Leuten geben, die sowieso schon reich sind. Es ist alles ganz schrecklich. Was Reagan angeht – er hat keine großen Füße, er hat sich sein Erdnusshirn ganz allein erarbeitet. Dieser Reagan –«
»Politische Meinungsverschiedenheiten sind nichts Ungewöhnliches«, unterbrach Kate, die Hazels Ausführungen durchaus unterhaltsam fand, aber ihre Befragung zu Ende bringen musste. »Warum haben Owen Sinclairs politische Ansichten zu Feindseligkeiten unter den Mietern geführt?«
»Das sollten Sie die Leute selbst fragen, oder?«, erklärte Hazel, und Kate wusste, dass weitere Fragen in dieser Richtung im Moment zwecklos waren.
Sie betrachtete die unangerührte Zigarette, die im Aschenbecher glimmte, und meinte: »Ich