Switch durch Fasten. Manfred Spahn

Switch durch Fasten - Manfred Spahn


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der Fruchtfliege, ab und zu ein bisschen Fasten, und schon hat man ein um 40 Prozent verlängertes Leben. Wir wissen also, dass Fasten die Lebenserwartung der Fruchtfliegen und Fadenwürmer erhöht. Das gilt auch für Ratten, Mäuse, Hunde, Rhesusaffen – und den Menschen.

      Begrifflichkeiten: Heilfasten oder Switch

      Heilfasten bedeutet die Wartung des ganzen Körpers, der Seele, für jede einzelne Zelle. Der Fasten-Papst Dr. Lützner hat einmal gesagt: Heilfasten ist wie eine Operation ohne Messer. Jede einzelne Zelle, egal ob Muskelzelle, Gehirnzelle, Nervenzelle oder Bindegewebszelle, wird positiv beeinflusst. Heilfasten tut man über Wochen hinweg in einer Klinik unter ärztlicher Aufsicht, zum Beispiel nach FX-Mayr oder Buchinger. Und heilt damit erfolgreich chronische Leiden wie Rheuma, Allergien, Migräne…

      Dr. Buchinger war sehr schwer krank, Arzt, die Schulmedizin hat ihn praktisch aufgegeben. Mit Fasten hat er sich dann selbst geheilt. Auch ich biete 7-Tage-Buchingerfasten an, und zwar für Gesunde. Das ist für den Körper wie ein großer Service für das Auto. Das sollte man als Erstfaster nicht alleine zu Hause tun, sondern immer in Begleitung eines Fastenleiters. Als „Frühlings- oder Winterservice“ biete ich auch Basenfasten mit Autophagie an, eine abgeschwächte Form des Heilfastens. Die man, wie mit diesem Buch, auch alleine zu Hause machen kann. Morgens gibt’s unseren genialen Switch-Porridge mit Früchten, Nüssen, Samen, Zimt und Ingwer. Viel Tee, viel Wasser, gerne vitalisiert. Dann, gegen 14 Uhr, gibt es das Mittagessen. Nachmittags darf man gerne auch wandern, laufen, golfen, tanzen… Und abends gibt es dann nur noch eine reine Basenbrühe. Die schickt einen in die Autophagie. Mit null Kalorien und vielen Basenmineralien. Nein, Hunger hat man keinen, weil man spät zu Mittag isst.

      Fasten heißt zuckerfrei

      Ich bin ein totaler Fastenfan und gleichzeitig ein absoluter Genussmensch. Genuss und Verzicht im Einklang bedeuten: ein schönes Leben. Der Genießer liebt seinen Apfelstrudel, seinen Marillenknödel. Und damit der ihm nicht das Leben verkürzt, sollte er auch Zuckerfrei-Phasen ins Leben einbauen. Weil die nachweislich das Leben verlängern. Füttert nämlich der Altersforscher den Fadenwurm zusätzlich mit einer kleinen Menge Glukose, verkürzt sich die Lebenszeit der Tiere um 20 Prozent. Der Fadenwurm sieht zwar nicht so aus wie der Mensch, ist aber für die Altersforscher das wichtigste Modell. Der lebensverkürzende Effekt hängt auch mit unserem (dem Wurm ähnlichen) Insulinstoffwechsel zusammen. Insulin befördert den Zucker aus dem Blut in die Zellen, wo er in Energie umgesetzt wird. Dabei entstehen schädliche Stoffe, die den Organismus altern lassen. Weniger Zucker bedeutet weniger alt machende Karamellbonbons in den Adern (AGEs). Also, was bekommt Ihr hier mit diesem Buch? Die Anleitung zur Autophagie, genauer: zu den beiden Kurzzeit-Fasten-Elementen 2:5 und 16:8, und zwar eingepackt in eine Basenfasten-Woche. Die man ganz einfach ins Leben einbauen kann. Und für dieses Leben kriegt man noch ein paar gesunde Tipps mit. Zum Beispiel, wie man mit Sirtfoods die Autophagie auch in der Zeit anheizen kann, in der man nicht fastet. Damit man auch recht lange was von der Autophagie hat. Wir machen uns also ein bisschen Autophagie, werden (auch wenn wir zu Hause bleiben) jünger, schlanker, gesünder… Und weil Fasten, auch Kurzzeitfasten, die Basis dafür ist, den Kopf frei zu machen, liefere ich auch eine Fastenanleitung fürs Gehirn. Und das macht fröhlicher. Das Ganze nenne ich dann: Switch.

      12 SWITCH-GEBOTE

      Was gehört zu einem erfolgreichen Switch? So legt man den Schalter um, ist ein neuer Mensch.

      1. TUE ES FREIWILLIG. Sonst fang gar nicht erst an. Heißt – tue nichts unter dem höchsteigenen Wunsch: Ich will einen Switch.

      2. VIEL TRINKEN. Ca. 2,5 Liter pro Tag. Schon morgens mit zwei großen Gläsern starten. Tee, Ingwer- oder Zitronenwasser.

      3. AKTIV ERWACHEN. Absolviere Dein Morgenprogramm für einen bewegten Switch in den Tag. Für den Kreislauf. Gegen Kopfweh.

      4. TROCKENBÜRSTEN. In fünf Minuten weg mit der alten Haut. Rauf mit dem Kreislauf.

      5. MENSCH, BEWEG DICH AN DER FRISCHEN LUFT. An jedem Fastentag 60 Minuten. Minimum. Sauerstoff regt die Entgiftung über die Lunge an.

      6. ÖLZIEHEN. Mit der traditionellen Kur die Gifte über die Mundschleimhaut ausleiten.

      7. ZEITUNGSFASTEN. Krisen und Politik einfach mal nicht in den Tag lassen. Schlicht mal keine Negativschlagzeilen verdauen.

      8. DIGITALFASTEN. Ja genau: Handy aus! Wie lange schaffst Du das?

      9. GÖNN DIR EINEN LEBERWICKEL. Der aktiviert Dein wichtigstes Entgiftungsorgan.

      10. FASTENBRÜHE TRINKEN. Sprich: Basenmineralien aufnehmen.

      11. GEHIRN AUCH MAL ABLENKEN. Mit Gehirnakrobatik. Hilft fürs Leben.

      12. AUF DEN KÖRPER HÖREN. Schlafen, wenn man müde ist. Bewegen, wenn man Hummeln im Hintern hat.

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      MEIN SWITCH

      Ich bin im Burgenland aufgewachsen und wurde Ingenieur, weil mein Vater das so wünschte. Hat mir zwar nicht sehr viel Spaß gemacht, trotzdem habe ich die HTL-Mödling abgeschlossen. Mein Vater hatte dann gleich noch einen Job in einer Elektro-Firma für mich. Für den ich dankbar sein musste. Drei Stunden täglich pendelte ich im Zug vom Burgenland nach Wien und zurück, für einen Job, der mir alles andere als Spaß machte, unter einem Projektleiter, der dumm, dreist, ungerecht und bösartig war. Nach anderthalb Jahren Leidenszeit verabschiedet sich im Zug ein Mitpendler von mir. Ich frage: „Und wo gehst du hin?“, und er sagt: „Ich habe gekündigt“. Ich: „Du kannst doch nicht kündigen!“ Und er: „Oh doch, ich möchte mich einfach verändern.“

      Kündigen war nicht in meinem Programm gespeichert. Ich wurde erzogen mit: Kündigen tut man nicht, man bleibt sein ganzes Leben bei einer Firma.

      Vom Ingenieur zum Croupier…

      Ein paar Tage später stehe ich vor der Assistentin des Geschäftsführers und sage: „Ich kündige.“ Meine Eltern sind gar nicht begeistert. Mein Vater hätte gerne den Rohrstock wieder aktiviert. Ich liebe meine Mutter. Aber ich muss weg. Ich habe mir sofort in Deutschland einen Job als Fahrzeugelektroniker gesucht. Das hat ein bisschen mehr Spaß gemacht, außerdem war der Verdienst sehr gut. Trotzdem war es einfach nicht meins.

      Das Schicksal wollte, dass ich eines Tages mit einem burgenländischen Pärchen ins Casino in Wien ging. Ich sitze neben einer feinen älteren Dame. Das Flair hat mich gleich fasziniert – und verspielt war ich sowieso schon mein ganzes Leben. Auf jeden Fall frage ich die Dame, wie man denn eigentlich Croupier wird. Ihre Antwort: „Man braucht nur Matura und bewirbt sich dann. Der Kurs ist aber nicht leicht.“

      Nach ein paar Monaten arbeitete ich als Croupier, verdiente drei mal so viel wie als Ingenieur und fühlte mich wie im Paradies. Meiner Meinung nach kann diese Arbeit auch ein Orang-Utan lernen. Aber das Casino-Dasein ist spannend, und alle haben mich um dieses Leben beneidet. Das Image eines Croupiers lag damals übrigens gleich hinter dem eines Arztes oder Piloten.

      … zum rauchenden 103-Kilo-Mann

      Ich entdeckte meine lustigen burgenländischen Gene. Meine größte Sorge war: Wohin gehen wir aus? Aber es gab auch eine Kehrseite. Vom Gelegenheitsraucher habe ich auf 60 Zigaretten täglich aufgestockt und viel getrunken, viel gepokert oder Black Jack gespielt.

      Dann bin ich im Casino zum Saalchef aufgestiegen. Zum Faultier abgestiegen. Als Croupier musste man sich zumindest noch ein wenig mehr bewegen. Als Saalchef geht man nur ein bisschen herum, kümmert sich um die High-Limit-Gäste, trinkt mit ihnen den einen oder anderen Cognac. Ich stellte sowohl Fußball als auch Tennis ein. Ich wuchs


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