Im Einklang leben. Richard Stiegler
Experimentiere:
Gehe in die Natur und schaue in einer kontemplativen (betrachtenden) Haltung verschiedene Elemente an. Betrachte zum Beispiel eine Pflanze oder einen Stein und sage dir dabei:
„Es ist.“ Was breitet sich mit der Zeit in dir aus?
Annahme und Gegenwärtigsein
Anerkennen, was ist, ist eine Praxis. Es ist ein sich stetiges Erinnern und Einstimmen auf das Angenommensein und damit das In-Ordnung-Sein aller Dinge. Anerkennen, was ist, ist die Praxis des Gegenwärtigseins.
Dabei sollten wir uns bewusst machen, dass Gegenwärtigsein wiederum das Herzstück jeglicher Meditation ist. Gleich ob unsere Meditation buddhistisch, christlich oder durch eine andere Religion gefärbt ist, ob wir Achtsamkeit auf den Atem oder offenes Gewahrsein praktizieren, ob wir dabei auf dem Kissen sitzen oder achtsam Gehmeditation betreiben, immer steht die Gegenwart im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt, auf den wir uns immer wieder ausrichten.
Im Buddhismus beispielsweise nimmt der Meditierende zu Beginn der Meditationspraxis Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha. Dharma wird häufig übersetzt als die Mittel und Lehren des Buddhismus. Eine tiefgründigere Übersetzung von Dharma spricht jedoch von Dharma als der „Wirklichkeit, wie sie sich von Moment zu Moment zeigt“. Wir nehmen damit Zuflucht zur gegenwärtigen Wirklichkeit. Die eigentliche Lehre ist also das Leben selbst.
Hier wird das Herzstück der Meditation beschrieben: die Hinwendung zur Gegenwart. Wir beziehen uns auf den konkreten Augenblick und nicht auf unsere Wünsche und Vorstellungen. Diese Haltung ist vollkommen unbedingt, unvoreingenommen, offen und annehmend. Sie ist das Wesen der Meditation: mit dem sein, was ist. Oder anders gesagt: anerkennen, was ist. Zu sein mit dem Angenehmen genauso wie mit dem Unangenehmen, mit dem Erwünschten wie mit dem Unerwünschten, mit dem scheinbar Falschen wie mit dem scheinbar Richtigen, mit dem „Profanen“ genauso wie mit dem „Spirituellen“. Wir öffnen uns für alles, was Schöpfung ist und in der Gegenwart in Erscheinung tritt.
Gegenwärtigsein – ein Mit-der-Gegenwart-Sein – ist daher nichts anderes als Annahme. Gegenwärtigsein und Annahme sind zwei Aspekte einer sehr einfachen und grundlegenden Praxis: die Praxis, mit den Dingen zu sein. Dadurch kommen wir in Einklang mit der Schöpfung und dem SEIN. Wenn wir Meditation auf diese Weise verstehen, wird sie zu einer Lebenshaltung, die weit über eine „Übung auf dem Kissen“ hinausgeht. Gegenwärtigsein ist die grundlegende spirituelle Haltung dem Leben gegenüber: Es ist eine unbedingte Haltung, die nichts ausgrenzt, sondern alles einschließt und annimmt.
Experimentiere:
Gehe durch den Tag und sage innerlich zu allem, was geschieht oder dir begegnet: „Es ist.“ Wenn Urteile oder Gefühle zu den Situationen auftauchen, lass das Urteil oder die Gefühle zu und sage dazu: „Es ist.“
Reflektiere am Ende des Tages, wie diese Übung deine Haltung dem Leben gegenüber und dein Erleben verändert hat.
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