Geist über Materie. Dawson Church

Geist über Materie - Dawson Church


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Materie wahrnehmen, eigentlich aus Energie-»Strings«. Was wir als schwere Moleküle messen, sind schnell vibrierende Energie-»Fäden«, leichte Moleküle vibrieren entsprechend langsamer. Je näher die Wissenschaft Materie in Augenschein nimmt, desto mehr sieht sie wie reine Energie aus.

      Die String-Theorie setzt ein Universum aus elf Dimensionen voraus, nicht nur vier wie die klassische Physik. Wie kann unser vierdimensionales Gehirn aber in elf Dimensionen denken? Der Physiker Niels Bohr hat einmal gesagt, wer von der Quantenmechanik nicht zutiefst erschüttert sei, habe sie nicht verstanden.

      Dann waren die Perlen an der Reihe, die Bewusstsein mit Energie verbinden. Energie ist sowohl auf persönlicher als auch auf kosmischer Ebene eng mit Bewusstsein verwoben. Albert Einstein hat gesagt, der Mensch sei ein Teil des Ganzen, das wir »Universum« nennen – ein in Raum und Zeit begrenzter Teil. »Der Mensch erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als getrennt von allem anderen – eine Art optischer Täuschung des Bewusstseins.« Befreien wir uns aus diesem Gefängnis, so Einstein weiter, erweitern wir unser Bewusstsein, »bis es alle lebenden Wesen und die gesamte Natur umfasst.« Unser Bewusstsein interagiert mit der Energie des Universums.

       Bewusstsein und nichtlokaler Geist

      Der Physiker Larry Dossey bezeichnet dieses expansive Bewusstsein, welches die Natur als Ganzes umfasst, als »nichtlokalen Geist«. Wir leben unser Leben in unserem lokalen Geist und der gewöhnlichen Realität und haben gleichzeitig unbewusst teil am umfassenderen Bewusstsein des nichtlokalen Geistes. Synchronizitäten wie der Moment, als ich meine Schlüssel wiederfand, erinnern mich an die Präsenz dieses nichtlokalen Geistes. Dossey legt überzeugende Beweise für die Existenz des nichtlokalen Geistes vor und zeigt die inspirierende Möglichkeit auf, unser lokales, also ortsgebundenes Leben in Synchronie, abgestimmt auf diesen nichtlokalen Geist zu leben.

      Das ist eine Entscheidung, die wir bewusst treffen können. Der Physiker und Nobelpreisträger Eugene Wigner sagt, gerade das Studium der äußeren Welt habe zu dem wissenschaftlichen Schluss geführt, »dass der Inhalt des Bewusstseins die letzte Wirklichkeit ist«. Es gibt viele Definitionen von Bewusstsein, doch mir ist die einfachste die liebste: einfach gewahr zu sein.

      Wie wir dieses Bewusstsein nutzen – wie wir unser Gewahrsein ausrichten –, führt zu tiefen und sofortigen Veränderungen in den Atomen und Molekülen unseres Körpers. Wie die Wissenschaft uns zudem aufzeigt, wirkt sich unser Bewusstsein auch auf die uns umgebende materielle Realität aus. Bewusstseinsveränderung geht mit Veränderungen in der Welt einher.

      Beim Schreiben dieses Buches nahm ich mir eine Studie nach der anderen vor und reihte die Perlen aneinander. In meinem Leben tauchten weitere Synchronizitäten ähnlich wie die Geschichte mit den verlorenen Schlüsseln auf und erbrachten weitere Beweise.

      Wie mich ein Blick auf diese nacheinander aufgefädelten Perlen erkennen ließ, kann die Wissenschaft jedes einzelne Bindeglied in der Kette vom Gedanken zur dinglichen Materie erklären.

       Der Tanz der Schöpfung

      Ich freue mich sehr, all diese Verbindungsglieder hier in diesem Buch vorzustellen. Anhand von Geschichten und Analogien, Experimenten und Forschungsarbeiten, Fallstudien und Anekdoten werden wir Stück für Stück verfolgen, wie unser Geist unsere materielle Außenwelt erschafft.

      Dabei wird klar: Wir sind mächtige Schöpfer, und unsere Gedanken führen zu Dingen. Das Buch vermittelt, wie wir unseren Geist willentlich als kreatives Werkzeug einsetzen, um nährende und förderliche Gedanken zu denken, und wie wir die materielle Wirklichkeit mühelos auf unsere Wünsche ausrichten können. Es wird erkennbar, wie mächtig wir in Wirklichkeit sind und wie wir einfach durch Umdenken und andere Gedanken Veränderungen bewirken.

      Das Buch zeigt auch auf, wie dieser Prozess im großen Stil wirkt: von Molekülen und Zellen zum Körper, über die Familie, Gemeinschaften und Länder bis hin zu den Spezies, dem Planeten und zum Universum. Wir werden den Tanz der Schöpfung auf der Ebene des nichtlokalen universalen Bewusstseins erkunden und auch erforschen, wie unser lokaler Geist an diesem Tanz teilhat.

      Durch diese Betrachtungsweise erhebt sich unser Gewahrsein über die Grenzen unserer gewöhnlichen Realität hinaus in ein grenzenloses Feld an Potenzialen. Wir richten unseren individuellen lokalen Geist auf das Bewusstsein des universellen nichtlokalen Geistes aus, und die Schönheit der materiellen Wirklichkeit, die wir kreieren, übertrifft alles, was unser begrenzter lokaler Geist sich jemals träumen lassen könnte.

      Von der Theorie zur Praxis

      Zum Abschluss eines jeden Kapitels finden Sie eine Liste mit praktischen Übungen, um die Ideen des jeweiligen Kapitels im eigenen Leben anzuwenden.

      In Kapitel 3 werden Sie auch eine Meditationstechnik kennenlernen, die ich Ihnen wärmstens zum regelmäßigen Praktizieren ans Herz lege.

      Kapitel 1

      Wie unser Gehirn die Welt gestaltet

      Mrs. Hughes war klein, rund und hatte ein rotes Gesicht. Ihr Haar führte ein Eigenleben: Die Strähnen standen ab wie Sonnenstrahlen, die der Schwerkraft der Sonne entronnen waren; die Haarklammern konnten es nicht bändigen. Ihr Gesichtsausdruck wechselte zwischen verkniffenem Missfallen und resignierter Langeweile. Mit ihrem Biologie-Unterricht in der Highschool, den wir leidend über uns ergehen lassen mussten, trieb sie uns jeglichen Wissensdurst und unsere staunende Neugierde aus.

      Eine vereinfachte Darstellung des Gehirns

      Ich weiß noch, wie ich im Biologiebuch eine Zeichnung des menschlichen Gehirns betrachtete. Die ganze Struktur war unveränderlich und ein für alle Mal festgelegt, wie andere Organe auch, beispielsweise eine Leber oder ein Herz. In den 1970er-Jahren »wusste« die etablierte wissenschaftliche Lehre, wie sie uns von Mrs. Hughes beigebracht wurde, dass das Gehirn bis zum Alter von etwa 17 Jahren wuchs, dann den ganzen Schädel ausfüllte und sich den Rest des Lebens nicht mehr veränderte; es koordinierte einfach treu und brav die vielen Prozesse des Lebens durch seine neuronalen Netze.

       Geist als Epiphänomen komplexer Gehirne

      Wir hatten auch so unsere Vorstellung von Geist. Er entstand im Lauf der Evolution aus den immer komplexeren Gehirnen, die sich von den einfachen Ganglien der Fadenwürmer hin zum massiven präfrontalen Cortex des menschlichen Kopfes entwickelten. Für die Wissenschaftler zur Zeit von Mrs. Hughes war Geist ein »Epiphänomen« der zunehmenden Komplexität des Gehirns: Menschen konnten Gedichte schreiben, die Geschichte aufzeichnen, Musik machen und Rechenaufgaben erledigen, all das wegen der Macht des Geistes in diesem Gehirn, das im knochigen Gehäuse des Schädels eingesperrt war.

      Im Film »The Big Short« heißt es: »Nicht das, was du nicht weißt, bringt dich in Schwierigkeiten, sondern das, was du sicher zu wissen glaubst, obwohl es gar nicht wahr ist.«* [*Dieselbe Feststellung ist auch als Zitat von Mark Twain zu finden (Anm. d. Übers.).] Fast alles, was die Wissenschaft wusste und was in den Biologiebüchern zur Zeit von Mrs. Hughes stand, beispielsweise über das statische Gehirn, ist nicht wahr.

      Unser Gehirn ist ständig am Brodeln. Die Gehirnzellen sind immerzu fieberhaft in Aktion, erzeugen und zerstören Moleküle und Zellen, ob wir nun gerade wach sind oder schlafen (Stoll & Müller, 1999).

      Sogar die Struktur der Neuronen verändert sich ständig. Mikrotubuli sind das Gerüst, das den Zellen ihre Festigkeit verleiht, ähnlich wie Tragbalken einem Gebäude Form und Halt geben. Von ihrer Erzeugung bis zu ihrer Zerstörung leben die Mikrotubuli in den Nervenzellen des Gehirns gerade einmal 10 Minuten (Kim & Coulombe, 2010). So schnell verändert sich unser Gehirn.

      Mikrotubuli sind die starren Skelettstrukturen, die den Zellen ihre Form verleihen.

      Im Rahmen dieser regen Betriebsamkeit werden ausgewählte neuronale Schaltkreise erweitert. Diejenigen, die wir nutzen, wachsen. Indem immer wieder ein Informationssignal durch ein Nervenbündel geschickt wird, wird


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