Gut durch die Wechseljahre für Dummies. Theresa Hansen-Rudol

Gut durch die Wechseljahre für Dummies - Theresa Hansen-Rudol


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die nicht nur für die Hormone wieder auf Trab, sondern auch die Pfunde zum Schmelzen bringen soll. Ikonen im Scheinwerferlicht machen es vor. Ob Madonna oder Jessica Parker – Frauen können nicht dünn genug sein. Dabei sind Dauerdiäten nicht nur ungesund und führen zum Jo-Jo-Effekt. Was viele übersehen:

       Kleine Fettdepots sind wichtig für die Hormonproduktion in der Menopause: Weibliche Sexualhormone werden nun im Fettgewebe und in den Nebennieren produziert.

       Essstörungen nehmen nicht nur bei jungen Mädchen, sondern auch bei älteren Frauen zu: Sie treten manchmal auch in Verbindung mit anderen psychischen Krankheiten wie Depressionen und Zwangsstörungen auf.

       Dauerdiäten machen grantig und verleiden den sinnlichen Genuss an gutem Essen.

       Dauerfasten begünstigt Stoffwechselerkrankungen und den Knochenabbau.

      Was ein gesundes Gewicht ist und wie Sie es halten können, erfahren Sie in Teil III.

      Hauptsache sexy – der Fuckability-Faktor

      Sexyness wird oft verwechselt mit sexueller Bereitschaft. Sexy sein oder sich sexy anziehen ist nicht das Problem, solange es mit eigener Lust und Freude zu tun hat. Problematisch wird es, wenn der Wert einer Frau durch männliche Sexfantasien definiert wird. Damit wird ihr Hauptkapital darauf festgelegt, wie gut sie im Bett sein soll und nicht, wie gut sie sich im Bett fühlt: Sie wird zum Sexobjekt degradiert. Die Me-too-Debatte hat nicht nur den Sexismus in der Filmbranche aufgezeigt, sondern die alltäglichen Grenzverletzungen, denen Frauen ausgesetzt sind. Ohne das Thema hier weiter auswalzen zu wollen: Weibliche Sexyness hat weder mit Jugenddiktaten noch mit Unterwerfung an männliche Machtdominanz zu tun. Frauen, die sich davon abheben, haben sinnliche Raffinesse gepaart mit einem Schuss Coolness. Mutterwitz, Intelligenz und Lebensfreude sind sexy und haben viel mit einer selbstsicheren Haltung zu tun.

      Der Fokus auf Beschwerden

      Nun gilt die Menopause als eine »Frauensache«, über die unsere Großmütter nicht gesprochen haben und die unsere Mütter ihrem Gynäkologen überließen. Obwohl wir aufgeklärter und unabhängiger sind als anno dazumal – ein Reizthema sind die Wechseljahre geblieben. Als jüngere Frauen haben wir es ausgeblendet und, wenn überhaupt, wenig Erfreuliches dazu im Sinn gehabt. Der Fokus der medizinischen Veröffentlichungen, der Medien und Internetseiten liegt ja meist auf unliebsamen Veränderungen und Symptomen. Vielfach werden wir durch das Umfeld bereits negativ beeinflusst.

      Aus der Schmerzforschung ist bekannt, dass eine negative Erwartungshaltung Schmerzen verstärkt. Je größer das Gefühl von Hilflosigkeit und die Angst vor Schmerzen sind, desto mehr Raum nehmen die tatsächlichen Schmerzen ein. Negative Erwartungen verhindern Heilungsprozesse und lassen befürchtete Komplikationen, beispielsweise vor einer Operation oder Therapie, oft erst eintreten. Auch das Lesen der Beipackzettel von Medikamenten, die auf eventuelle, unerwünschte Nebenwirkungen hinweisen, können Ängste und sogar Krankheitssymptome hervorrufen.

      Die innere Einstellung und Erwartungshaltung

      Frauen mit einer ängstlichen oder ablehnenden Haltung beurteilen Wechseljahressymptome nachweislich als dramatischer und einschränkender. Wer die Erwartung hat, Beschwerden zu bekommen, spürt sie oft deutlicher. Was im Umkehrschluss aber nicht heißt, dass eine Frau selbst daran schuld ist, wenn sie leidet. Es besagt lediglich, dass die Psyche wie immer mitentscheidet.

Allein negative begriffliche Vorstellungen (Wörter) und Angst über die Zunahme von Symptomen können eben diese auslösen. Dieser sogenannte Noceboeffekt ist die Erfüllung einer Erwartung. Umgekehrt kann schon die Erwartungshaltung, dass ein Medikament bei Beschwerden helfen wird, eine deutliche Symptomlinderung bewirken, dann wird vom Placeboeffekt gesprochen. Dass der Glaube tatsächlich heilen kann, ist ein Phänomen, das lange belächelt und ignoriert wurde. Bestätigt wurde das enorme Potenzial des Placeboeffekts durch die moderne Hirn- und Schmerzforschung, es wird in der medizinischen und therapeutischen Behandlung erfolgreich genutzt.

      Das Gute an inneren Erwartungen ist, dass sie nicht gottgegeben sind. Wir haben Möglichkeiten und mentalen Spielraum, um sie positiv zu beeinflussen. Störende Symptome schaukeln sich auf, wenn wir ihnen zu viel Aufmerksamkeit geben.

      Beobachten Sie folgende Szenen, die sich so oder ähnlich abspielen könnten

      Sabine ist im Verkaufsgespräch mit Kunden. Plötzlich spürt sie eine Hitzewelle. »O Gott, furchtbar, dass mir das ausgerechnet jetzt passiert«, denkt sie. »Sicher bin ich schon knallrot. Wenn mir jetzt noch der Schweiß übers Gesicht läuft, denken die sich ihren Teil: Wie unprofessionell!« Sie wird unsicher. Ihre Gedanken kreisen um handtellergroße Schweißflecken unter den Armen und sie stellt sich vor, wie die Hitzewelle mit der Wucht eines Tsunamis auf sie zurollt. Die Beratung gerät ins Stocken, ihre Kunden sehen sie fragend an.

      Jutta hält eine Präsentation vor überwiegend männlichen Kollegen: Ihr wird heiß, sie weiß, was jetzt kommt und denkt: »Shit happens«, bittet um ein Glas Wasser und nutzt die kleine Pause, um tief durchzuatmen. »Ziemlich warm hier. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen gerade geht, aber meine grauen Zellen brauchen erst mal frische Luft.« Mit diesen Worten legt sie lässig ihren Blazer ab, öffnet kurz das Fenster und nutzt den Weg zurück, um auf innere Ruhe umzuschalten. Ohne sich weiter zu rechtfertigen, nickt sie den Kollegen freundlich zu und fährt mit der Präsentation fort.

      Was glauben Sie – welcher der beiden Frauen machen die Hitzeschübe mehr aus?

      Verinnerlichte Überzeugungen und Glaubenssätze

       Hitzewallungen bedeuten, dass … eine Frau zum alten Eisen gehört.

       Wechseljahre sind … ein rein medizinisches Problem.

       Ein roter Kopf … verrät Unsicherheit und Inkompetenz.

       Schwitzen ist … einfach unnatürlich und peinlich.

       Eine Frau ohne Kinder … ist keine richtige Frau.

       Guter Sex ist … ein Privileg der Jugend.

       Falten sind … hässlich und unattraktiv.

       Eine Frau ab 50 … kriegt eh keinen Mann mehr ab.

      Welche Ausnahmen und Gegenbeispiele haben Sie gefunden? Fragen Sie auch Frauen und Männer in Ihrem Freundeskreis und vergleichen Sie die Ergebnisse.


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