Erziehen nach Montessori für Dummies. Noemie d'Esclaibes

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Zubereitung die Gewürze hinzuzugeben, und woher weiß er, wie viel davon erforderlich ist, um den idealen Geschmack zu treffen? Wie viele Ärzte sind hervorragende Theoretiker ohne jede praktische Begabung?

      Für Maria Montessori ist eine Abkehr von der Bedeutung der Sinne eine Isolation des Menschen von seiner Umwelt, und es entsteht ein Denker, der außerhalb seiner Welt und seiner Realität lebt. Und weil der Mensch und das Kind über ihre Sinne direkten Kontakt zur Welt haben, muss sichergestellt werden, dass sie diese genau kennen und auf intelligente Weise nutzen können. Darüber hinaus können sich gerade in der Kindheit die Sinne am besten ausbilden, deshalb muss die sensorielle Ausbildung in frühestem Alter beginnen. Dies gestattet auch, etwaige Fehler zu korrigieren, was später kaum oder überhaupt nicht möglich ist.

Die sensorische Ausbildung gestattet dem Kind, die Schönheit der Welt zu bestaunen, womit es noch mehr Freude daran haben wird, sich darum zu kümmern. Ab dem Alter von 6 Jahren werden den Schülern 5 große Geschichten erzählt, die berichten, wie das Universum entstanden ist, dann die Erde, wie sich das Leben auf der Erde entwickelt hat, wie der Mensch dort überleben konnte, und wie er das Schreiben und die Mathematik entwickelt hat. Das Kind erkennt, dass alle Wesen eine gemeinsame Vergangenheit haben, und es große Anstrengungen gekostet hat, dass es sie heute noch gibt. Und so wie die Vergangenheit hat auch die Zukunft mit unseren Lebenswegen zu tun. Das Kind versteht, dass alle Lernmaterialien der Schule miteinander verbunden sind und die Aktionen jedes Menschen Konsequenzen für alle anderen Menschen haben. Wir entwickeln uns immer zusammen weiter.

      Die Leidenschaft für Ordnung

      Eine der wichtigsten sensiblen Phasen für das Kind ist, dass es sensibel für Ordnung wird. Diese Phase beginnt mit der Geburt. Die Ordnung muss sich deshalb in jedem Aspekt des Lebens des Kindes wiederfinden. In der Schule oder in den Kitas der Kleinsten müssen sich alle Gegenstände immer am selben Ort befinden. Man weiß, dass das Kind sehr aufmerksam ist und sofort sieht, wenn sich ein Gegenstand nicht an seinem Ort befindet. Es weiß von jedem Kleidungsstück, wem es gehört, und wenn der Erwachsene etwas Neues mit in die Umgebung bringt, ohne es dem Kind zu sagen, merkt das Kind dies sehr schnell. Deshalb ist es wichtig, die Ordnung der Dinge beizubehalten, und wenn man dem Kind beibringt, seine Materialien wieder dort hinzulegen, wo es sie geholt hat, macht es dies sehr schnell von selbst.

      Das Bedürfnis nach Ordnung ist tief in ihm verankert. Die Ordnung muss auch in einer alltäglichen Routine vorhanden sein. Das Kind fühlt sich sicher, wenn es den Ablauf der Ereignisse kennt. Man muss berücksichtigen, dass sein Gehirn nach der Geburt noch nicht ganz ausgebildet ist. So wie jedes Ding seinen Ort haben muss, muss auch jedes Ereignis zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden. Der Erwachsene muss sich also Gedanken über seinen Tagesablauf machen, weil er ihn nicht ändern sollte.

      

Die Geschichte vom Regenschirm

      Hier eine der vielen Anekdoten, die uns Maria Montessori hinterlassen hat, um diese Phase zu verdeutlichen. In ein Haus, in dem ein 6 Monate altes Kind lebte, kam eine Dame mit einem Regenschirm. Sie legte ihren Regenschirm auf den Tisch. Das Baby zappelte aufgeregt herum, und sie gab ihm den Schirm, weil sie dachte, es würde ihn gern halten. Das Baby stieß den Regenschirm zurück und fing an zu weinen. Die Dame dachte, das sei eine Laune. Die Mutter dagegen kannte das Bedürfnis des Kindes nach Ordnung, nahm den Regenschirm und brachte ihn in ein anderes Zimmer. Das Kind hörte sofort auf zu weinen. Der auf dem Tisch abgelegte Regenschirm hat die Ordnung gestört, an die das Kind gewöhnt war, wodurch es derart beunruhigt wurde.

      Ein paar Beispiele für sensible Phasen

       Die sensible Phase für die Bewegung

      Das Kind muss seine allgemeine Motorik entwickeln. Es muss lernen, seinen Körper zu beherrschen, seine Feinmotorik, die Präzision seiner Hand zu perfektionieren (siehe Kapitel 5). Seine Freiheit, seine Selbstständigkeit, sein Selbstvertrauen, die Entwicklung seines Gehirns und das Verständnis der Welt gehen mit einer guten Motorik einher.

       Die sensible Phase für die Sprache

      Die Erweiterung des Sprachschatzes, die gesprochene und schließlich die geschriebene Sprache stehen zu einem ganz bestimmten Moment im Interessenmittelpunkt des Kindes, und die vom Erwachsenen vorbereitete Umgebung muss dieses Bedürfnis unterstützen. Jedes Kind lernt perfekt zu sprechen, wenn man mit ihm spricht und ihm zuhört – unabhängig davon, wie schwierig seine Muttersprache sein mag. Nie wird man eine Sprache besser beherrschen als diejenige, die man in der Kindheit erlernt hat.

       Die sensible Phase für die Entwicklung der Sinne

      Das Kind entdeckt die Welt über seine Sinne und muss die Möglichkeit erhalten, diese stetig zu seinem Nutzen zu verbessern. Das sensorische Material, das später beschrieben wird, ist hier von höchster Bedeutung und gestattet dem Kind, seine Umwelt besser zu verstehen und einzuschätzen.

       Die sensible Phase für das soziale Leben

      Ein harmonisches Zusammenleben ist ein weiteres grundlegendes Bedürfnis des Kindes. Selbst wenn das sehr junge Kind scheinbar mit sich selbst beschäftigt zu sein scheint, ist es tatsächlich sehr offen gegenüber den anderen, immer bereit zu helfen. Es ist deshalb sehr wichtig, ihm ein Umfeld zu bieten, in dem es die anderen begleiten kann, das soziale Leben kennenlernt und Möglichkeiten findet, sich seinen Platz in der Gruppe zu schaffen.

      Maria Montessori hat gesagt, dass gerade in ihrer Methode Disziplin und Freiheit sehr eng verknüpft sind.

      

Es wurde nie behauptet, dass das Kind in seiner Umgebung machen darf, was immer es möchte. Respekt ist eine der Grundlagen der Pädagogik – Respekt vor sich, vor den anderen ebenso wie vor der Umgebung.

      In Montessori-Umgebungen sind alle Kinder mit verschiedenen Aufgaben beschäftigt, die sie selbst gewählt haben, und alle machen irgendetwas. Dank der verstandenen und intelligent an die Bedürfnisse des Kindes angepassten Disziplin, die ihm erlaubt, auf sichere Weise zu experimentieren, kann das Kind freiwillig und frei lernen.

      

Ein sicherer Rahmen

      Eine der vom Erwachsenen vorgegebenen Regeln ist, dass das Kind auswählen kann, ob es an einem Tisch oder auf dem Teppich sitzt. Es wählt also den Ort, an dem es am liebsten arbeitet, aber wenn die Wahl getroffen ist, wird sie nicht mehr geändert. Sitzt es beispielsweise auf einem Teppich, darf es diesen Rahmen nicht verlassen und seine Sachen irgendwo verstreuen. Es hält sich an seine anfängliche Wahl, und es lernt, zu überlegen, bevor es handelt. Dieser Rahmen vermittelt gleichzeitig Sicherheit, weil es weiß, dass sich die anderen Kinder oder Erwachsenen nicht dorthin setzen werden, nicht darüber laufen oder ihm seine Sachen wegnehmen. Es kann in diesem festen Rahmen völlig


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