Jahrbuch der Baumpflege 2021. Группа авторов

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wann das Problem Wurzeleinwuchs auftritt, indem er beispielsweise folgende Präventivmaßnahmen ergreift:

       Planung von Bäumen nur an Standorten, an denen geeignete Bedingungen herrschen oder geschaffen werden können. Andernfalls Plan aufgeben!

       Geeignete Baumarten nach ihren artspezifischen Anforderungen auswählen.

       Die Baumscheibe bzw. die Pflanzgrube entsprechend den Anforderungen der ausgewählten Baumart gestalten.

       Präventive Maßnahmen vorsehen, wie z. B. Wurzelsperren, um zusätzlich Wurzeleinwuchs zu verhindern, wobei die alleinige Verwendung von Wurzelsperren nicht ratsam ist, da es zum „Blumentopf-Effekt“ kommen kann.

      Es konnte nachgewiesen werden, dass der Zeitpunkt des Auftretens von Wurzelschäden verzögert werden kann, wenn der Stadtplaner/Architekt die oben beschriebenen Präventivmaßnahmen an den anfälligsten Stellen des Abwassersystems umsetzt (ORVESTEN et al. 2003).

      5 Fallbeispiel: Folgen von Wurzeleinwuchs bei unterschiedlichen Planungsvarianten von Bäumen und Abwasserleitungen (Auszug aus ORVESTEN et al. 2003)

      Das folgende Fallbeispiel hat nicht zum Ziel, exakte Maße und Daten zu liefern, vielmehr soll es ein vollständigeres Bild davon geben, welche finanziellen Konsequenzen Planungsentscheidungen, wie Baumwahl oder Standortwahl haben können.

      Die vorliegende Analyse der Folgekosten von Wurzeleinwuchs basiert auf einer Kostenkalkulation, die für das Gebiet Vanåsgatan in Malmö, Schweden, erstellt wurde. Wir möchten darauf hinweisen, dass den dargestellten Kurven keine wissenschaftliche Datenbasis zugrunde liegt und dass die verzögernden Wirkungen der unten aufgezeigten Präventivmaßnahmen Schätzwerte darstellen.

       Abbildung 10: Der hier abgebildete Baum wurde direkt über einer Regenwasserleitung gepflanzt: Der Rohrdurchmesser ist klein und das Rohr verläuft in einer Tiefe von 2,5 m; die Distanz zwischen Boden des Pflanzbettes und Oberseite des Kanalbetts beträgt nur 1,2 m; das Kanalbett besteht aus lockerem und leicht durchwurzelbarem Substrat (nach ORVESTEN et al. 2003).

      Folgende Daten wurden für das Beispiel zu Grunde gelegt:

      Pflanzstandort: Horizontale Distanz zwischen Baum und Rohrleitung verändert (s. u.)

      Baumumfeld: Gepflasterte Umgebung mit kleinem Pflanzgrubenvolumen (ca. 4 m3)

      Baumart (Beispiel): Baumart mit geringer Wurzelenergie (z. B. Holländische Linde (Tilia × europaea)) Geschätzte Baumlebensdauer: 150 Jahre

      Rohrtyp: Regenwasserleitung aus Beton, Ø 400 mm

      Geschätzte technische Lebensdauer: 100 Jahre

      Rohrtiefe: 2,5 m

      Alternative 1: Diese Kurve zeigt die tatsächlichen Kosten für das Projekt Vanåsgatan in Malmö mit der Spezies Silberweide (Salix alba), einer Pionierart mit hoher Wurzelenergie. Diese Kurve wurde hier als Basis für die Prognoserechnung herangezogen. Sie wird durch den Effekt verschiedener Präventivmaßnahmen in der Zeit verschoben (Alternativen 2 und 3). Wurzelprobleme traten in Vanåsgatan nach etwa 40 Jahren auf (ROLF & STÅL 1994).

       Abbildung 11: Hier wurden dem Baum drei verschiedene Standorte zugewiesen: Durch eine vergrößerte Distanz wird der Zeitpunkt des Wurzeleinwuchses nach hinten verschoben; wenn horizontale und vertikale Wurzelsperren verlegt werden, wird dieser Zeitpunkt noch weiter nach hinten verschoben (nach ORVESTEN et al. 2003)

      Alternative 2: Der Planer hat einen Baum mit geringer Wurzelenergie (Tilia × europaea) direkt über die Rohrleitung platziert ohne jegliche Präventivmaßnahmen. Dies führt zu raschem Wurzeleinwuchs, so dass das Wurzelproblem nach etwa 45 Jahren akut wird. Kanalsanierung und Baumverpflanzung oder Neuanpflanzung müssen erfolgen. Die ursprüngliche Investition hat eine kürzere Laufzeit, also höhere Kosten pro Zeiteinheit

      Alternative 3: Bei dieser Variante hat der Planer vorgesehen, den Baum mit einer horizontalen Distanz von 2 m zur Rohrleitung zu pflanzen; Präventivmaßnahmen werden ergriffen. Weiterhin entscheidet sich der Planer für eine optimierte Pflanzgrube mit überdurchschnittlich großem Volumen von mindestens 10 m3 (verfüllt mit grobem Substrat, sofern erforderlich). Der erwartete Zeitpunkt des Wurzeleinwuchses wird weiter nach hinten verschoben.

      Alternative 4: Der Planer hat hier die Möglichkeit, eine noch größere Distanz von 3 m zu wählen; alle anderen Faktoren entsprechen denen der Alternative 3.

      Kommentar: Die Wahl des Baumstandortes und die Anwendung von Präventivmaßnahmen haben auf die Entwicklung künftiger Kosten entscheidenden Einfluss. Durch das Einhalten einer möglichst großen kritischen Distanz können Investitions- und Unterhaltungskosten gesenkt werden.

      Der geschätzte Zeitpunkt des Wurzeleindringens wird noch weiter in die Zukunft versetzt. Diese Alternative verursacht die geringsten Investitions- und Unterhaltungs kosten pro Zeiteinheit.

       Zusammenfassung der Beispiele

      Stadtplaner haben unter bestimmten Umständen die Möglichkeit, das Problem des Wurzeleinwuchses hinauszuzögern und damit die Unterhaltskosten zu senken. Die Planungsparameter, die direkten Einfluss auf den Zeitpunkt des Wurzeleindringens haben, sind: Wahl der Baumart, Rohrtyp, Rohrdurchmesser, Standortbedingungen, standortverbessernde Maßnahmen, Distanz zwischen Baum und Rohrleitung und Wahl der Wurzelsperre. Die Graphik aus Abbildung 12 wird in Tabelle 4 zusammengefasst.

       Abbildung 12: Finanzielle Auswirkungen der Platzierung von Bäumen in die Nähe von Abwasserleitungen (alternative Standortwahl, Wurzelsperre, etc.) (nach ORVESTEN et al. 2003)

      Kommentar: Kleine Rohrdurchmesser sind erheblich anfälliger für Wurzeleinwuchs, daher sind in diesen Fällen die Baumwahl, die Standortfrage und Präventivmaßnahmen besonders wichtig. Daher müssen die Auswahl der geeigneten Baumspezies, der richtige Pflanzstandort, etc. sehr viel sorgfältiger durchgeführt werden, als dies bisher meist der Fall war. Dann kann Wurzeleinwuchs verhindert oder deutlich verzögert werden. Rohre mit kleinem Durchmesser verstopfen schnell, wenn die Wurzeln einmal eingedrungen sind, und die Situation kann rasch akut werden. Wenn ein Baum in nächster Nähe zu einem dünnen Rohr steht, ist die Gefahr des Wurzeleinwuchses extrem hoch, selbst wenn Wurzelsperren verlegt wurden und die richtige Baumart ausgewählt wurde. Daher sind bei solchen Planungen die das Baumwachstum bestimmenden Parameter, wie Pflanzgrubenvolumen und andere Standortbedingungen zu berücksichtigen, um Wurzeleinwuchs zu verhindern oder zu verzögern.

      Die Wahl der präventiven Maßnahmen muss auch in Abhängigkeit von der jeweiligen Baumart, den Standortbedingungen und dem Rohrtyp (nach ORVESTEN et al. 2003) erfolgen

Rohrdurchmesser Anfälligkeit für Wurzeleinwuchs Wichtige Planungsparameter Sekundäre Planungsparameter
klein (< 300 mm) Hoch Baumart, Baumstandort, Standortverbesserung, Wurzelsperren
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